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Das Geheimnis des Feuers

Das Geheimnis des Feuers

Titel: Das Geheimnis des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Jetzt war sie bereit. Jetzt konnte sie mit der Arbeit anfangen. Sofort begann sie sich Sorgen zu machen, es könnten keine Kunden kommen.
    Aber sie kamen. Und der Erste war José-Maria. Als Sofia ihn auf dem Weg entdeckte, war sie fast verlegen. Sie wusste nicht, was sie zu ihm sagen sollte. Vielleicht fand er, dass sie viel zu jung war, um eine eigene Nähmaschine zu besitzen? Aber José-Maria war wie immer. Er schob sich die Brille in die Stirn und nickte ihr zu. »Ich habe eine Hose, die muss geflickt werden«, sagte er. »Aber ich brauch sie schon morgen wieder.« Er gab ihr ein in Zeitungspapier gewickeltes Paket. Sofia nahm das Papier ab und breitete die schwarze Hose aus. Sie sah, dass ein Saum aufgegangen war. Das war leicht zu reparieren. »Ich kann es sofort machen«, sagte sie.
    »Es reicht, wenn sie morgen fertig ist«, sagte José-Maria. »Bin ich dein erster Kunde?« Sofia nickte und merkte, dass sie rot wurde. »Ich glaube, du wirst es schaffen, Sofia«, sagte er. »Vergiss nur nicht, dass du auch weiter zur Schule gehen musst. Wenigstens so lange, bis du schreiben und rechnen kannst. Ich werde mit Philomena sprechen. Jeden Tag ein paar Stunden.«
    Sobald er gegangen war, brachte Sofia seine Hose in Ordnung. Als sie die Maschine zu treten begann, hatte sie Angst, sie könnte ihr nicht gehorchen. Vielleicht vermisste sie Totio? Aber nichts geschah, der Faden lief mit und die Nadel stach in den Stoff, wie sie es sollte. Als José-Marias Hose fertig war, konnte sie es nicht lassen, die Maschine zu streicheln, genau wie Totio es getan hatte.
    Der Junge, der die Nähmaschine in der Nacht bewacht hatte, saß jetzt im Schatten eines Baumes. Die ganze Zeit betrachtete er Sofia. Als sie ihn ansah, wich er ihrem Blick aus.
    »Wer bist du?«, fragte Sofia, nachdem einige Stunden vergangen waren.
    »Fabiao«, antwortete der Junge. »Warum sitzt du hier, ohne etwas zu tun?«, fragte sie weiter.
    »Warum gehst du nicht in die Schule? Warum hütest du nicht die Ziegen? Warum sitzt du nur herum?«
    Fabiao gab keine Antwort. Er zuckte nur mit den Schultern. Sofia fragte nicht mehr. In dem Augenblick kam eine Frau, die einen Rock geändert haben wollte. »Ich bin zu dick geworden«, jammerte sie. »Meine Kleider passen mir nicht mehr. Schau nur, wie dünn ich früher gewesen bin.«
    Sofia verglich den Rock und die Frau, die vor ihr stand. Plötzlich konnte sie das Lachen kaum zurückhalten. Sie musste sich auf die Lippen beißen, um das Lachen einzusperren.
    Die Frau betrachtete sie verständnislos. »Kannst du nicht antworten?«, fragte sie wütend. »Totio hätte längst mit der Arbeit angefangen. Ich verstehe nicht, wie er seine Maschine einem Kind überlassen konnte.«
    »Ich werde es tun«, sagte Sofia. »Wenn es nicht gut wird, bezahle ich nicht«, sagte die Frau. »Es wird gut«, antwortete Sofia. »Morgen bin ich fertig.«
    »Das glaube ich erst, wenn ich es sehe«, sagte die Frau und watschelte davon.
    Als Sofia allein war, platzte das Lachen aus ihr heraus. Dann begann sie zu arbeiten. Die Sonne stand schon hoch am Himmel. Sofia breitete den Rock aus. Der Junge unter dem Baum war verschwunden. Stunde um Stunde arbeitete Sofia. Obwohl der Schweiß nur so floss, gönnte sie sich kaum eine Pause um Wasser zu trinken. Das Dorf döste in der Nachmittagshitze. Aber Sofia arbeitete. Die Nähmaschine lief. Der Junge, der unter dem Baum gesessen hatte, war immer noch verschwunden. Die Dämmerung nahte schon, erst da wusste Sofia, dass sie mit dem Rock fertig werden und dass sie es so gut machen würde, dass sogar der strenge Totio das Ergebnis anerkannt hätte. Jetzt konnte sie mit der Arbeit aufhören und sie erst am nächsten Morgen beenden. Sie legte den Rock zusammen und streckte den Rücken. Den ganzen Tag über hatte sie nichts gegessen. Sie ging in die Hütte und holte einige von den Tomaten, die sie am Morgen mitgebracht hatte. Als sie aus der Hütte trat, war der Junge zurückgekehrt. Er stand neben der Nähmaschine.
    »Du darfst sie nicht anfassen«, rief Sofia.
    »Das werde ich auch nicht tun«, antwortete der Junge, der Fabiao hieß. »Ich habe etwas für dich.«
    Sofia stieß die Krücken fest in die Erde und hüpfte zur Bank und setzte sich. Der Junge stand vor ihr. Er hatte einen Korb in der Hand.
    »Da ist ein Mädchen, das möchte, dass du ihr ein Kleid nähst«, sagte er. Er reichte ihr den Korb. Darin lag ein weißes Stück Stoff. Sofia befühlte den Stoff. Er war weich, fast wie Seide.
    »Für wen

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