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Das Geheimnis Des Frühlings

Das Geheimnis Des Frühlings

Titel: Das Geheimnis Des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Fiorato
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unser Anliegen vortrug. Von unserem Versteck aus konnten wir den Wortwechsel deutlich verfolgen.
    »Du schon wieder«, schnaubte der erste der beiden Wachposten. Sie gehörten zum persönlichen Gefolge des Dogen und machten einen wesentlich kriegerischeren Eindruck als die armseligen Gestalten am Stadttor. »Ich dachte, der Doge hätte gesagt, du sollst dich hier nie mehr blicken lassen?«
    »Warte einen Moment, Cristoforo«, mischte sich der zweite Wächter mit gespieltem Ernst ein. »Ich glaube, ich kann ein paar soldi entbehren. Hier...« Münzen klirrten leise. »Für deine Expedition. Was glaubst du, wie weit du damit kommst?«
    Der erste Mann lachte. »Na, da kann ich mich ja nicht lumpen lassen.« Er wühlte in seinem ledernen Geldbeutel. »Wie wäre es damit? Wenn ich dir diesen grosso gebe, versprichst du mir dann, bis zum Ende der Welt zu segeln und dann über den Rand zu fallen, damit wir dich ein für alle Mal los sind?« Eine weitere Lachsalve ertönte.
    Dann erklang Signore Cristoforos Stimme; leise, drängend, würdevoll. »Heute komme ich nicht, um um etwas zu bitten, sondern um den Dogen vor einem bevorstehenden Angriff zu warnen. Einen Angriff, den ihr und eure Familien nicht überleben werdet, wenn ihr nicht auf mich hört.«
    »Wer will uns angreifen?«
    »Woher weißt du das?« Sie sprachen beide gleichzeitig.

    Signore Cristoforo beantwortete die zweite Frage zuerst. »Von einem Kaufmann in Venedig, der sich nebenbei als Spion betätigt. Ihr wisst ja, wie schwer es ist, finanzielle Mittel für Expeditionen aufzutreiben.« Leise Ironie schwang in seiner Stimme mit. Er war sich der Aufmerksamkeit der beiden jetzt gewiss und ging auf die erste Frage ein. »Er sagt, Venedig, Pisa und andere Staaten haben sich zu einem Bündnis zusammengeschlossen. Sie kommen über den Land- und den Seeweg.« Mir entging nicht, dass er Genuas zwei Todfeinde zuerst genannt hatte, und ich konnte seine Schläue nur bewundern.
    Der erste Wächter wandte sich verunsichert an seinen Kameraden. »Er scheint es ernst zu meinen, Salva.«
    »Bettler meinen es immer ernst.«
    »Ich hasse die Vorstellung, von all dem zu wissen und den Dogen nicht davon in Kenntnis setzen zu können«, warf Signore Cristoforo ein. »Wahrscheinlich baumelt er innerhalb einer Woche an der Stadtmauer. Wenn er den Angriff überlebt, versteht sich.«
    Das gab den Ausschlag. Der zweite Wächter stieß sich seufzend von der Wand ab, öffnete eine schmale, mannshohe Tür unten in dem mächtigen Tor und rief: »Giuseppe! Vertritt mich mal eben. Ich gehe nach oben.«
    Ein junger, pickliger Mann nahm Salvas Platz ein - die Burg war eindeutig nicht so gut bemannt, wie sie auf den ersten Blick erschien. Die beiden Wächter standen einen Moment lang stumm da. Ich wartete mit angehaltenem Atem darauf, dass Salva zurückkam.
    »Du hast Pech, Cristoforo. Weißt du, was er zu mir gesagt hat?« Der zurückgekehrte Wächter beugte sich vor und grinste, wobei er ein verrottetes Gebiss entblößte. »Er sagte: >Ich gewähre eher der ersten Hure eine Audienz, die ihr auf der Straße findet, als Signore Cristoforo. Eine Hure liefert mir wenigstens einen Gegenwert für mein Geld.< Und da der Doge nie scherzt, wie du weißt, wirst du mir verzeihen, wenn ich ihn beim Wort nehme.« Er drängte sich so grob an Signore Cristoforo
vorbei, dass der Seemann zu Boden stürzte. Ich machte Anstalten, mich in Bewegung zu setzen, doch Bruder Guido hielt mich zurück. Er wusste natürlich, was ich vorhatte.
    »Nein«, knirschte er.
    »Aber...«
    » Nein .«
    »Ich habe nicht vor, ihn zu vögeln, ich will nur mit ihm reden. Er sagte, er will eine Hure, also bekommt er auch eine.«
    Er umfasste meinen Arm so fest, dass es schmerzte. Der Wächter war schon fast an uns vorbei, ich hatte keine Zeit für eine Auseinandersetzung. »Wenn du dich um meine Jungfräulichkeit sorgst... von der habe ich mich schon vor langer Zeit verabschiedet. Oder hast du Angst um mein Seelenheil? Ich dachte, die frommen Zeiten wären vorbei?«
    Er zuckte zusammen, und ich sah erschrocken echten Schmerz in seinen Augen aufflackern. »Ich würde lieber sterben als zulassen, dass du bei einem anderen Mann liegst.« Zu spät begriff er, was ihm da entschlüpft war.
    Ich sah ihm mit klopfendem Herzen ins Gesicht und las dort alles, was ich mir je erträumt hatte, konnte jetzt aber keine Rücksicht darauf nehmen. Ich machte mich mit einem Ruck von ihm los. »Dann stirb«, sagte ich, aber mit weicher Stimme. »Denn

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