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Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renée Holler
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Lieferung hier in London angekommen ist.« Die beiden Männer pafften eine Weile schweigend.
    »Wisst Ihr, wie wir neuerdings im Volk genannt werden?«, unterbrach Nathaniel Turner die Stille. Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr er fort: »Geister. Die Leute sprechen von Geistern.«
    Smyth begann schallend zu lachen. »Köstlich! Geister, die die Teufelsbrut aus den Straßen wegzaubern.« Er konnte sich fast nicht mehr halten vor Lachen.
    Der Wirt lachte mit.
    »Doch nun zur Sache.« Der Tabakhändler war wieder ernst geworden, obwohl er sich immer noch Lachtränen aus den Augenwinkeln wischte. »Jetzt, wo die erste Lieferung schon auf dem Schiff ist, hat sich der Kapitän doch entschlossen, einen Tag früher als geplant loszusegeln. Heute soll noch eine weitere Ladung eintreffen, und danach, meint er, sei es sicherer, den Hafen so schnell wie möglich zu verlassen. Er will morgen früh mit der ersten Flut lossegeln.« Dann kramte der Tabakhändler einen Geldbeutel hervor und legte ihn auf den Tisch. »Eure Bezahlung. Ich werde mich melden, wenn ich Eure Hilfe wieder brauche.«
    Der Wirt nickte und griff gierig nach dem Beutel.
    »Da wäre noch etwas, bevor ich wieder aufbreche«, fuhr Master Smyth fort. »Der Kapitän hat Euch ein Mädchen in Jungenhosen zur Aufbewahrung geschickt. Was habt Ihr mit dem Mädel gemacht?«
    »Die Göre, die Moll geschickt hat? Die ist mit den anderen auf dem Schiff«, erwiderte Nathaniel Turner. »Wieso? Ist sie was Besonderes? Hab mich schon gewundert, dass Bates sich persönlich um sie kümmern wollte.«
    War das die Möglichkeit! Jack traute seinen Ohren nicht. Die beiden Männer sprachen tatsächlich von Kapitän Bates. Der Schuft wollte mit einem Schiff voller gestohlener Kinder in die Neue Welt segeln, um sie dort gegen Tabak einzutauschen. Und Ned und Alyss befanden sich vermutlich auf dem Schiff. Es war unfassbar! Ob Moll mit ihm unter einer Decke steckte?
    »Nein, nein. Die Kleine ist nichts Besonderes«, beantwortete Smyth die Frage des Wirts. Scheinbar gelangweilt klopfte er seine Pfeife am Tischrand aus. »Es würde mich nur interessieren, ob sie irgendwelche Wertgegenstände bei sich hatte?«
    »Nein. Kate hat sie durchsucht, wie all die anderen. Doch bei ihr war nicht einmal ein Penny zu finden. Allerdings ist die Göre nicht ganz dicht im Kopf. Sie schwafelte die ganze Zeit von ’nem goldenen Salamander. Selbst als sie längst bewusstlos war.«
    Jack griff sich automatisch an die Brust. Unter dem Hemdstoff konnte er das kleine Schmuckstück in seinem Beutel spüren. Alyss und sein Bruder schwebten in großer Gefahr. Wenn er doch nur wüsste, wie das Schiff des Kapitäns hieß. In den Häfen der Stadt reihte sich ein Schiffsmast neben dem anderen. Es würde unmöglich sein, das richtige Schiff zu finden. Es sei denn ...
    »Gut«, meinte Smyth. »Das wär’s dann für heute. Ich werde Euch benachrichtigen, wenn wir in ein paar Wochen wieder eine neue Ladung brauchen.«
    »Aber wollt Ihr denn gar nichts essen?« Der Wirt deutete auf das Brett, auf dem immer noch mehrere Scheiben kalten Rinderbratens lagen.
    »Wäre das nicht etwas riskant?«, scherzte der Tabakhändler. »Mir sind Eure Künste mit Mohnsaft nur allzu bekannt.« Dann wurde er wieder ernst. »Ich habe noch andere Geschäfte zu erledigen. Trotzdem vielen Dank fürs Angebot.« Er stand auf.
    »Und was macht ihr hier?« Keiner der drei Jungen hatte bemerkt, wie sich die Hintertür der Kneipe geöffnete hatte und die Frau des Wirts mit einem Holzkübel voller Gemüseabfall auf den Hof getreten war. »Nichtsnutziges Gesindel«, rief sie. »Haut sofort ab!« Dann leerte sie den Inhalt des Kübels in hohem Bogen auf die Gasse hinaus.
    Die Jungen ließen sich nicht zweimal auffordern und rannten los. Dabei wäre Will um ein Haar über ein Schwein mitsamt seinen drei Ferkeln gestolpert, die sich hungrig auf die Gemüsereste stürzten. In genau diesem Augenblick erkannte die Frau Will.
    »Moment mal, du bist der Bengel, der uns gestern entwischt ist! Nathaniel«, rief sie mit schriller Stimme nach ihrem Mann. »Nathaniel, komm schnell!«
    Doch als der Wirt zur Tür kam, waren die Jungen längst die Gasse hinunter und um die nächste Ecke verschwunden. Erst neben dem runden, hohen Bau des Theaters blieben sie stehen. Will lehnte sich atemlos gegen die Wand.
    »Das war knapp«, keuchte er.
    »Ja«, meinte Kit, nachdem sie wieder zu Atem gekommen waren. »Um ein Haar wären wir vermutlich alle drei im Keller

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