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Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renée Holler
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grinsen. »Na, so bekloppt wie dein Bruder ist, ist er vermutlich in der Klapsmühle gelandet. An deiner Stelle würde ich mal in Bedlam nachsehen. Allerdings musst du verdammt aufpassen, dass sie dich nicht gleich dortbehalten.«
    Mit einem lauten Aufschrei stürzte sich Jack auf Guy, und bald wälzten sich die beiden Jungen auf dem Boden. Es dauerte eine Weile, bis die anderen es schafften, die Raufbolde zu trennen.
    »Wenn Ned nicht im Heim war, ist er sicher im Knast gelandet«, überlegte Maggie. »Du könntest die Wächter bestechen. Bestimmt reden sie und sagen dir, ob er dort ist.«
    »Oder die Leichenräuber haben ihn erwischt«, stichelte Guy weiter. »Die rauben nicht nur Gräber aus, sondern stehlen auch kleine Kinder und ermorden sie, um sie danach an die Anatomie zu verkaufen. Dort werden sie dann in winzige Stücke zerschnitten.«
    Bevor Jack sich wieder auf Guy stürzen konnte, hatte sich Maggie dazwischengestellt.
    »Lass ihn in Frieden«, fauchte sie den älteren Jungen an.
    Als die Kinder endlich das Licht gelöscht hatten und der Reihe nach eingeschlafen waren, konnte Jack schon wieder keine Ruhe finden. Er schmiedete neue Pläne. Trotz aller Zweifel hatte er bisher fest damit gerechnet, dass Ned seine Zeit in Bridewell absaß. Da es zwecklos war, dagegen zu protestieren, hatte er gehofft, dass er eines Tages einfach wieder vor der Tür stehen würde. Doch die Situation hatte sich geändert. Jetzt da er erfahren hatte, dass sein Bruder nicht im Heim war, konnte er nicht weiter untätig herumsitzen. Er musste herausfinden, was genau an jenem Sommertag vor fünf Wochen geschehen war. Er würde Guy ausquetschen, so lange, bis er sich an alle Einzelheiten erinnerte. Er würde die Gefängnisse der Stadt abklappern, und dann war da auch noch Bedlam. Selbst wenn Guy die Irrenanstalt nur erwähnt hatte, um ihn zu provozieren, man konnte nie wissen. Es konnte nicht schaden, sicherheitshalber auch dort vorbeizuschauen. Auf jeden Fall durfte er nicht aufgeben, bis er seinen Bruder gefunden hatte.

Der Salamander

    Hatton Hall, Freitag, 6. September 1619
    Alyss hockte immer noch im finsteren, klammen Priesterloch hinter dem Bücherregal. Ihr war kalt und ihre Glieder schmerzten. Ihr linker Fuß kribbelte. Er war eingeschlafen. Sie hätte ihre steifen Arme und Beine gerne gestreckt, doch in dem schmalen Raum war dazu kein Platz. Wieso war sie nicht gleich, nachdem die Jungen aus der Bibliothek stürmten, aus dem Loch geschlüpft? Sie hatte lieber vorsichtig sein wollen und sich entschlossen, eine Weile abzuwarten. Und als sie sich dann endlich getraut hatte, war es zu spät gewesen, denn gerade als sie anfing, das Bücherregal zur Seite zu schieben, hatte sie Schritte und Stimmen im Gang gehört. Einen Augenblick später wurde die Tür geöffnet.
    In der Bibliothek hatte man inzwischen einen Leuchter angezündet, dessen flackernde Kerzen den Raum erhellten. Die Vorhänge, die George aufgerissen hatte, waren zwar immer noch offen, doch hinter den Butzenscheiben dämmerte es bereits. Wie spät war es? Hatte sie tatsächlich den ganzen Nachmittag im Priesterloch ausgeharrt?
    Angespannt lauschte sie, doch statt der Jungen- hörte sie Männerstimmen. Da war Onkel Humphreys hohe Stimme, die sich vor Wichtigkeit fast überschlug. Die tiefe Stimme seines Besuchers dagegen hatte sie noch nie gehört. Interessiert blickte sie durchs Guckloch in die Bibliothek.
    Neben dem Schreibtisch, auf dem gleichen Stuhl, auf dem vorher sein Sohn gelümmelt hatte, hockte jetzt Onkel Humphrey. Vor ihm stand Vaters Glaskaraffe, in der er früher immer seinen besten spanischen Portwein aufbewahrt hatte. Nur zu besonderen Anlässen hatte er ein kleines Gläschen davon getrunken. Der Onkel zog gerade den Glasstöpsel aus dem Gefäß.
    »Hier können wir uns ungestört unterhalten«, meinte er, während er die blutrote Flüssigkeit in zwei geschliffene Gläser füllte.
    Der Mann, der ihm gegenübersaß, schwieg. Nur der Tabak seiner Pfeife, die Alyss vom Guckloch aus sehen konnte, glühte rot, als er daran zog. Gleich darauf stieß er eine Rauchwolke aus, genau wie die Feuer speienden Drachen aus den Geschichten, die ihr Vater ihr früher vorgelesen hatte. Das Gesicht des Fremden, der von Vaters Portwein trank und in seiner Bibliothek gemütlich Pfeife rauchte, konnte sie nicht sehen. Er hatte ihr den Rücken zugewandt. Gerade griff er nach dem Glas, das ihm Humphrey gereicht hatte. Auch der Onkel hob sein Glas und leerte es mit einem

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