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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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hinab, während
rasend schnell eine mächtige Luftblase nach oben strebte.
    Schemenhaft konnte er noch
erkennen, dass Osman mitten im Durchlass festhing und sich keinen Deut bewegte,
als er plötzlich von einem heftigen Ruck nach unten gezogen wurde. Sofort
wollte sich Robert wieder aufrichten, doch irgendetwas hielt ihn unten. Nun war
es auch um seine Ruhe geschehen. Mit rasendem Herzen schaute er an sich herab
und entdeckte, dass seine Kutte zwischen einem massiven Fels und der Tränke
eingeklemmt war. Unfähig, aus dem Leinen zu schlüpfen, da er sich kaum bewegen
konnte, zerrte er mit aller Macht an der Kutte. Er zog und rüttelte, riss und
rupfte, doch der vermaledeite Stoff wollte einfach nicht reißen. Sollte es
tatsächlich hier mit ihm zu Ende gehen, im Schissgraben des Hildesheimer
Bischofs? Der Mangel an Luft trübte bereits sein Augenlicht, aber reichte es
noch aus, um Osman, inzwischen kopfunter, weiterhin im Mauerdurchbruch
eingeklemmt hängen zu sehen, nach wie vor ohne jede Regung und dort vermutlich
bis zum jüngsten Gericht ausharrend, wenn ihm nicht jemand auf die Sprünge
helfen würde.
    Zumindest sein linkes Bein konnte
Robert noch frei bewegen. Er überlegte nicht lang und trat kräftig in Osmans
Gesäß, dass wenigstens er den Weg nach draußen fand. Unbeholfen wie ein
Saufbold trieb er trudelnd ab in die Dunkelheit des trüben Wassers jenseits der
Mauer und Robert hoffte, dass Osman durch die Luft in seiner Brust nach oben
getragen werden möge. Für sich selbst hatte er inzwischen sämtliche Hoffnung
aufgegeben, das Leinen seiner Kutte schien unverwüstlich, dennoch zog er mit
allerletzter Kraft weiter. Ein Riss, ein Ruck, und ebenso unvermittelt, wie er
in diese lebensbedrohende Klemme geraten war, kam er auch wieder frei.
    Einen Augenblick überlegte Robert,
geradewegs nach oben zu schwimmen, doch dann dachte er an seinen hilflosen
Freund und tauchte ihm durch die Maueröffnung hinterher.
    Eine gähnende Schwärze empfing ihn
hier, jenseits der Mauer. Wie nur sollte er Osman in dieser Finsternis finden,
fragte er sich verzweifelt, während ihm allmählich die Luft ausging. Ein harter
Tritt in die Seite ließ ihn herumwirbeln. Ungefähr fünf Fuß über ihm trieb
Osman im Niemandsland zwischen Oberfläche und Grund des Kanals und wedelte
ungeschickt mit den Armen. Erleichtert griff Robert seinem Freund unter die
Arme, doch anstatt stillzuhalten, klammerte sich Osman mit einer Kraft, die man
dem schmächtigen Kerl nie zugetraut hätte, an Robert fest und drückte so seinem
zur Rettung herbeigeeilten Freund die wenige noch verbliebene Luft aus den
Lungen.
    Es war aus, endgültig, dachte
Robert resignierend. Ertrunken in der Kloake und innig umarmt von einem Mann
sollte er also zu Grunde gehen – was für eine erbärmliche Art zu sterben.
    Nein, noch steckte Leben in ihm
und so leicht würde er es nicht aus der Hand geben. Einem plötzlichen Impuls
folgend stieß er mit aller Macht seinen Kopf nach vorn und traf mit der Stirn
Osmans Nasenbein. Dem eher spür- als hörbaren Knirschen folgte unmittelbar
darauf eine Blutung, die einer dunklen, zerrissenen Fahne gleich aus Osmans
Nase trat. Wie zu einem stummen, hilflosen Schrei öffnete sich sein Mund, er
schluckte Wasser und seine Augen öffneten sich in panischem Entsetzen. Robert
konnte förmlich zusehen, wie das Leben Stück für Stück aus Osman entwich, es
war allerhöchste Zeit zu handeln. Ein zweiter Kopfstoß auf die gleiche Stelle
lockerte endlich auch den eisernen Griff und Robert zögerte nicht lange, hinter
seinen Freund zu schwimmen und ihm fest unter die Achseln zu greifen. Nun hieß
es nur noch, nach oben zu schwimmen, doch wo war oben? Schwarze Punkte tanzten
vor Roberts Augen auf und nieder, auch schwand ihm mittlerweile jegliches
Gefühl in Arm und Bein. Da plötzlich durchbrachen zarte, weiße Linien die
Dunkelheit ringsumher. Engelsfingern gleich tanzten und flirrten die Strahlen
um sie herum und wiesen den Weg nach oben, denn nichts anderes als die ersten
Sonnenstrahlen des frühen Tages waren es, die ihnen zur Rettung herbeieilten.
In Windeseile schwamm Robert hinauf, Osman immer noch fest im Griff, und
endlich durchbrachen sie die Wasseroberfläche.
    Luft – keinen Augenblick zu früh.
Welch köstlicher Duft ihr doch anhaftete.
    Erstaunlich, wie
unschätzbar wertvoll doch erscheinen konnte, was man zeitlebens als
selbstverständlich erachtete.
    Gierig sog Robert die frische Luft
ein, während er mit seinem hustenden und

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