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Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)

Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Highlanders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terri Brisbin
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umdrehte, musste sie feststellen, dass er bereits auf seinem Stuhl saß. Was genau sie von ihm erwartet hatte, vermochte sie nicht zu sagen, doch diese Bekanntmachung war in jedem Fall enttäuschend, denn knapper hätte sie nicht ausfallen können. Sie sah die Leute an, die mit an dieser Tafel saßen, doch alle schauten rasch zur Seite. Da ihr klar wurde, dass sie durch ihr weiteres Stehenbleiben erst recht auf sich aufmerksam machte, setzte sie sich hin und zog ihren Hocker näher an die Tischkante. Auf MacLeries Zeichen hin brachten die Diener ihnen Tabletts mit Brot und Käse, dazu Krüge mit Wasser und Ale. Als Nächstes wurde jedem Einzelnen von ihnen eine Schale mit dampfendem Porridge serviert. Die Aromen der verschiedenen Speisen verteilten sich im Saal, und Jocelyns Magen knurrte in freudiger Erwartung einer Mahlzeit.
    Ob ihr Ehemann davon etwas bemerkte, wusste sie nicht, da er einfach nur ein Stück Brot vom Laib abbrach und zu essen begann. Jocelyn wartete, die Hände verkrampft in den Schoß gelegt, während die anderen längst Connors Beispiel gefolgt waren. Ihr entging nicht, wie verstohlene Blicken sie unablässig musterten, während sie dann ebenfalls genießerisch einen Löffel von dem dicklichen Porridge nahm. Sie schluckte, und ihr Magen knurrte noch lauter als zuvor, woraufhin sie eine Hand auf ihren Bauch legte, als könnte sie so die Geräusche ersticken.
    „Habt Ihr gestern Abend nicht genug gegessen?“, fragte Connor kauend.
    „Nein, Mylord.“
    „Ailsa sollte sich darum kümmern. Hat sie Euch keine Speisen gebracht?“
    „Sie hat Eure Anweisung befolgt, Mylord, aber ich war wohl einfach so müde, dass es vor dem Einschlafen nur noch zu einem Bad gereicht hat.“
    Mit einem Laut, der nach einem Brummen klang, nahm er ihre Antwort zur Kenntnis, weitere Fragen stellte er nicht. Plötzlich musste sie an ihren Bruder denken, und sofort verging ihr der Appetit. Der Löffel fiel scheppernd auf die Tafel, während sie sich vorstellte, wie er verletzt und hungrig in einer verdreckten Zelle wartete. Ihre Sorge schien man ihr anzusehen, da Connor stutzig wurde.
    „Fühlt Ihr Euch nicht wohl? Euch ist eben alles Blut aus dem Gesicht gewichen.“ Er beugte sich vor und musterte sie aufmerksam.
    Jocelyn wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Schon einmal hatte sie an diesem Tag ihre Befürchtungen um ihren Bruder zum Ausdruck gebracht – und damit Connors Ehre verletzt. Weitere Fragen in diese Richtung würde er zweifellos als erneuten Angriff auf seine Person deuten. Angesichts seines Rufs, dass er schnell beleidigt war und mit großer Härte seinen Namen verteidigte, hatte sie Angst vor dem, was er womöglich mit ihr anstellen würde, sollte sie das aussprechen, was ihr auf der Zunge brannte.
    Sie wusste nicht, wodurch er ihre Gedanken erriet, die durch ihren Kopf gingen. Auf jeden Fall stand er im nächsten Moment schneller auf, als sie es ihm zugetraut hätte, wobei er seinen Stuhl umwarf. Während der mit lautem Knall auf den Boden aufschlug, packte Connor ihr Handgelenk und zog sie von ihrem Hocker hoch. Ohne ein erklärendes Wort zog er sie hinter sich aus dem Saal und durch einen Gang, der in den hinteren Teil der Burg führte.
    Die Luft erschien ihr umso schwerer und feuchter, je weiter sie in diesem vorankamen. Jocelyn konnte nicht sehen, was sich vor ihnen befand, zu dunkel war es hier. Daher hatte sie auch keine Ahnung, wie weit sie noch gehen würden. Plötzlich wurde Connor langsamer. Sie stiegen eine Treppe nach unten.
    Wohin brachte er sie? Hatte sie durch ihr wiederholtes Aufbegehren ihr Leben verwirkt? Vergeblich versuchte sie, sich aus seinem Griff zu befreien.
    „Ich will nicht annehmen, dass Ihr Euch jedem meiner Worte und jeder meiner Handlungen widersetzen werdet, Frau. Ihr seid wie ein Hund, der an einem saftigen Knochen knabbert. Ihr gebt erst auf, wenn man Euch dazu zwingt.“
    „Mylord …“, begann sie.
    „Das ist das allerletzte Mal, dass ich Euch gegenüber solche Nachsicht walten lasse.“
    Mit diesen Worten packte er sie an den Schultern und schob sie vor sich her, bis sie in eine kleine Zelle schauen konnte. Das Verlies. Ihr Bruder! Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte durch das Gitter. Dann sah sie ihren Bruder in der gegenüberliegenden Ecke auf einer Strohmatte liegen. Sie rief seinen Namen, doch er rührte sich nicht.
    „Ihr habt nur kurze Zeit, mehr nicht.“ Connor wandte sich nun einem Wachmann zu, der ihr bis dahin nicht aufgefallen war:

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