Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
Worte verpufften wirkungslos, denn sein Cousin sprach einfach weiter. „Ich hörte, dass Jocelyn auch heute Morgen immer noch in tiefer Trauer ist.“
„Duncan, du musst dir keine Sorgen um meine Frau machen.“
Duncan trat von einem Fuß auf den anderen. Schließlich meinte er: „Ich möchte dir einen Vorschlag unterbreiten, und ich will wissen, wie du darüber denkst.“
„Ich nehme an, mir wird nicht gefallen, was du mir zu sagen hast.“
„Vermutlich nicht, aber denk erst einmal darüber nach. Es könnte damit etwas Gutes verbunden sein.“
Für gewöhnlich kamen von Duncan durchdachte und brauchbare Einfälle, und auch wenn Connor sich diese spezielle Idee lieber nicht anhören wollte, schuldete er ihm doch seine Aufmerksamkeit.
„Jocelyn steht viel Zeit zur Verfügung, und anders als die Frauen im Dorf hat sie niemanden, mit dem sie diese verbringen könnte.“
„Ich habe Pflichten, Duncan“, widersprach er, doch sein Cousin schüttelte sofort den Kopf.
„An dich dachte ich dabei nicht, Connor. Sie braucht andere Frauen um sich. Und wenn deine Pläne erfolgreich sind, braucht sie standesgemäße Frauen, die ihr Gesellschaft leisten und sie anleiten können.“
Andere Frauen? Connor überlegte, was das bedeutete. Jocelyn verbrachte tatsächlich viel Zeit im Dorf, was an sich nichts Schlechtes war, doch auf Dauer würde dies für die Frau eines Earls nicht angemessen sein. Wenn er in wenigen Monaten tatsächlich diesen Titel erhalten würde, und davon war auszugehen, dann brach eine Zeit an, in der Besucher und Gesandte vom Hof des Königs und andere Gäste herkommen würden, um mit ihm Geschäfte zu beschließen oder ihn um den einen oder anderen Gefallen zu bitten.
Er nickte Duncan zu. „Und du hast auch schon jemanden im Sinn?“
„Deine Tante wäre gewiss gut geeignet, um die Burg und Jocelyn auf diese Aufgaben vorzubereiten.“
Das brachte Connor zum Lachen. Dougals Frau wäre mehr als nur geeignet, um Jocelyn an die Hand zu nehmen und die entsprechenden Veränderungen vorzunehmen. Er wusste, sie brannte darauf, seine Frau endlich kennenzulernen, während er die Einladung – oder besser gesagt: die Erlaubnis dazu – immer wieder hinausgezögert hatte. „Wahrscheinlich wird kaum etwas bleiben, wie es war, wenn ich Tante Jean auf Jocelyn loslasse. Beide haben viel Temperament, und wenn das erst gegenseitig entfesselt wird …“
„Ich dachte auch daran, dass du deine Tante bitten könntest, zusammen mit Rhona herzukommen.“
„Rhona? Die habe ich nicht mehr gesehen seit …“ Er ließ den Satz unvollendet.
„Seit drei Jahren“, ergänzte Duncan für ihn. „Hast du nicht stets gesagt, sie sei dir und Kenna eine Hilfe gewesen?“
Connor dachte an seine Cousine Rhona, die Tochter von Tante Jean. Sie war hergekommen, als ihr eigener Mann an der Roten Ruhr gestorben war, und sie hatte in dieser schwierigen Zeit einen beruhigenden Einfluss auf Kenna ausgeübt. Als jeder neue Monat eine Enttäuschung mit sich brachte, wenn sich die Hoffnung auf eine Schwangerschaft wieder einmal zerschlagen hatte, da hatte Rhona stets ein tröstendes Wort parat. Ja, sie hatte sich liebevoll um seine Frau gekümmert. Kurz nach Kennas Tod war sie abgereist, und seitdem hatte er mit ihr keinen Kontakt mehr gehabt.
„Es stimmt. Ich habe lange nicht mehr an sie gedacht. Ist sie noch unverheiratet?“ Mit einer Hand strich er über den nassen Stein vor ihm und zeichnete dessen harte Konturen nach. Duncans Idee war womöglich gar nicht so schlecht.
„Ich weiß von meiner Mutter, dass sie weiterhin allein ist. Rhona hat sich bislang geweigert, irgendeinen Versuch zu unternehmen, um einen neuen Ehemann zu finden.“
Connor dachte über sie nach. Sie war wenig älter als Jocelyn, und sie würde eine große Hilfe sein, wohingegen seine Tante manchmal … nein, meistens ein sehr einnehmendes Wesen hatte.
Nur: Würde Rhonas Anwesenheit ihn nicht ständig an die Vergangenheit erinnern? Doch, ganz sicher sogar. Aber wenn sie sich seiner Frau annahm, dann musste er sich um sie keine Sorgen machen, und er konnte den beiden so häufig wie möglich aus dem Weg gehen. Das wäre sogar eine Lösung für gleich mehrere Probleme. Zumindest war das gegeben, solange sie in Jocelyns Gegenwart nicht auf Kenna zu sprechen kam.
Bisher waren seine Anweisungen in dieser Hinsicht befolgt worden, und er kannte Rhona gut genug, um zu wissen, dass auch sie seine Wünsche respektieren würde.
„Lass durch Dougal ausrichten,
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