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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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mich niemals für eine andere Frau interessiert? Meine Mutter liegt mir seit einigen Jahren in den Ohren, ich solle heiraten und ...«
    Wie gerufen eilte Helen Henson auch schon herbei. Ihre kleinen mausgrauen Augen blitzen neugierig.
    »James? Was muss ich da von Charles hören? Du willst heiraten?«
    »Mutter, bitte, nicht so laut. Sonst stehlen wir den Verlobten ihr Fest. Aber wenn es dich beruhigt: Ja, ich werde Miss Antonia Parker aus Waikouaiti heiraten. Das ist Antonia, Mutter. Antonia, das ist meine Mutter.«
    Die beiden Frauen schüttelten einander die Hand.
    »Gut, mein Sohn«, erwiderte Misses Henson. »Ich erwarte deine zukünftige Braut mit ihren Eltern am nächsten Sonntag nach der Kirche zum Mittagessen in Milton.«
    »Das tut mir leid, Misses Henson«, erwiderte Antonia leise, »aber mein Vater ist tot. Doch meine Mutter kommt sicher gern, wenn sie nicht geschäftlich unterwegs ist.«
    »Was führt Ihre Mutter denn für Geschäfte?« Das klang streng.
    »Sie ist die Herrin über Otahuna. Das ist unser Anwesen bei Waikouaiti. Mutter lässt gefrorenes Lammfleisch von Port Chalmers nach Europa verschiffen.«
    »Aber sind diese Geschäfte nicht alle nach Christchurch abgewandert?«
    »Sie haben recht, aber Mutter konnte sich bislang in Otago halten.«
    »Also gut, Antonia, sorgen Sie dafür, dass Ihre Mutter Zeit hat. Ich meine, es wird ihr ja schließlich nicht gleichgültig sein, die zukünftigen Schwiegereltern ihrer Tochter kennenzulernen. Was sagt sie denn überhaupt zu diesen überstürzten Plänen von Ihnen und meinem Sohn?«, fragte Misses Henson lauernd.
    Antonia lief tiefrot an. »Ich ... ich weiß ... ich ...«
    »Sie ist natürlich wie alle anderen Mütter glücklich, wenn ihre Tochter glücklich ist, liebe Tante«, fuhr Anne lächelnd dazwischen.
    Antonia atmete auf.
    »Sie wird sich schon an mich gewöhnen«, scherzte James. »Und du, Mutter, geh lieber wieder zu den anderen. Sonst werden wir doch noch zu den Hauptpersonen des Abends, und das steht uns nicht zu. Es ist unfair, Gloria den Abend zu verderben.«
    »Ich freue mich darauf, Ihre Frau Mutter kennenzulernen«, sagte Misses Henson in einem Ton, der eher nach einer Drohung klang. Dann ging sie kopfschüttelnd zurück an den Tisch, an dem ihr Mann und Charles saßen. Die beiden Männer waren in ein angeregtes Gespräch verwickelt und blickten unentwegt zu Antonia und James herüber.
    »Wir sollten uns jetzt auch an unseren Tisch begeben. Es gibt etwas zu essen«, schlug James vor, aber Antonia sah ihn durchdringend an. »Hast du nicht etwas Wichtiges vergessen?«
    James blickte sie verständnislos an, bis sich nach einer Weile sein Gesicht aufhellte.
    »Natürlich, ich dummer Esel, ich. Liebste Antonia, willst du meine Frau werden? Ich für meinen Teil möchte, seit du gestern die Tür geöffnet hast, keine andere Frau mehr heiraten.«
    Antonia musste wider Willen lachen. »Was soll ich dazu sagen? Mir geht es genauso. Ja, ich möchte nichts lieber als deine Frau werden ...«
    »Aber nur unter einer Bedingung«, mischte sich Anne ein, deren Gegenwart das junge Paar völlig vergessen hatte. »Ich werde eure Brautjungfer.«
    »Ja«, erwiderten Antonia und James wie aus einem Munde.
    Als James sie küssen wollte, sagte Antonia leise: »Lieber nicht, die Leute gucken alle schon. Ich fände es deiner Cousine gegenüber wirklich gemein, wenn wir uns in den Vordergrund drängen. Und schau mal, wie Patricias Vater und deine Mutter die Köpfe zusammenstecken. Ich glaube, der ist gekränkt, dass du nicht seine Tochter heiratest.«
    »Meinst du? Vorsicht, da kommt er auch schon wieder.«
    Mit hochrotem Kopf trat Charles auf sie zu.
    »Noch eine Frage hätte ich. Misses Henson sagte mir gerade, dass Sie aus Waikouaiti stammen; um es genauer zu sagen, von Otahuna. Heißt Ihre Mutter Selma Parker?«
    Antonia nickte, und James bemerkte ärgerlich: »Charles, nun fragen Sie sie doch nicht so aus.«
    »Ich bin gleich fertig«, entgegnete er ungerührt. »Und wären Sie so freundlich, mir den Namen Ihres Vaters zu nennen?«
    »Will, Will Parker«, antwortete Antonia prompt, obwohl ihr die plump vertrauliche Art und Weise, wie dieser Mann sie anredete, ganz und gar nicht behagte.
    Charles Wayne aber lachte nur schrill auf und murmelte kopfschüttelnd: »So ein betrügerisches Weib. Da hat sie uns doch alle reingelegt. War in anderen Umständen und wollte uns tatsächlich ihr Balg unterschieben. Unglaublich!« Dann wandte er sich grußlos ab.
    Antonia

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