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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Kopf. Er wirkt so frei und unabhängig. Und er ist ein echter Mann. Sie schätzte ihn auf Mitte bis Ende zwanzig. Hastig wandte sie ihren Blick von ihm ab und bat ihn, ihr in den Keller zu folgen.
    Erst kürzlich hatte sie eine neue Beleuchtung einbauen lassen. Ihre Mutter hatte zwar gemurrt, aber Suzan hatte ihr vorgehalten, dass die Kosten einen Bruchteil dessen betrugen, was ihre Schwester für ihre Garderobe ausgab.
    Nicht ohne Stolz knipste sie die neuen Lampen an, als sie den dunklen Raum betraten. Und wie erwartet, staunte Sean nicht schlecht.
    »Das ist ja eine echte Schatzkammer«, entfuhr es ihm begeistert. Und mit einem Mal fiel alle Scheu von Suzan ab, und sie zeigte ihm wie selbstverständlich das Vermächtnis ihrer Großeltern. Plötzlich konnte sie ihm sogar in die Augen sehen, ohne schwärmerisch an dem braun schimmernden Kranz, der seine Pupillen umrahmte, hängen zu bleiben.
    Der Zoologe war sichtlich fasziniert. Besonders von der lebensechten Nachbildung des Moa. Aber auch die Knochen nahm er einen nach dem anderen staunend in die Hand und betrachtete sie wie einen seltenen Schatz von allen Seiten.
    Schließlich verriet er ihr, dass er demnächst einige Gelder erhalten würde, um gründlich über den Urvogel forschen zu können.
    »Und ich würde gern die Ornithologische Gesellschaft Dunedins wieder zu neuem Leben erwecken«, gestand Suzan ihm schließlich voller Begeisterung.
    »Meine Unterstützung haben Sie«, entgegnete Sean, und der intensive Blick, mit dem er sie dabei musterte, ging ihr durch und durch. Sie konnte selbst in ihren Gefilden, hier unten im Moa-Verlies, seinem Blick nicht standhalten, ohne gleich wieder rot zu werden.
    »Ich finde es bewundernswert, dass sich eine junge und überaus attraktive Frau wie Sie so für den Moa interessiert. Das muss wirklich vererbt sein. Sonst haben die jungen Damen in Ihrem Alter doch ganz andere Dinge im Kopf.«
    Sean sah sie immer noch prüfend an.
    »Wie gesagt, es liegt mir im Blut«, erklärte Suzan hastig. Dieses Kompliment hatte sie wieder mächtig in Verlegenheit gebracht. Ihre Wangen glühten. Sie hoffte inständig, dass er es nicht zur Kenntnis nahm.
    »Darf ich Sie fragen, wie alt Sie sind?«, fragte Sean und legte den Kopf schief, als würde er ihr Alter schätzen wollen.
    »Ich bin achtzehn und werde noch in diesem Jahr mit der Schule fertig.«
    »Ich hätte Sie für älter gehalten. Sie wirken so überaus reif und vernünftig.«
    »Dieses Jahr mache ich meinen Abschluss. Dann gehe ich zur Universität und studiere Biologie«, erwiderte Suzan schnell.
    »Bei uns in Dunedin?«
    Suzan nickte. »Ich würde auch gern nach Wellington gehen, aber das Studium über muss ich wohl noch zuhause wohnen.«
    »Höre ich da etwa einen gewissen Widerwillen heraus? Also, mir würden Sie einen großen Gefallen tun, wenn Sie in Dunedin blieben. Dann könnten wir uns nämlich regelmäßig im Institut sehen. Das vereinfacht die enge Zusammenarbeit wesentlich. Wenn es Ihnen recht ist, werde ich beantragen, dass Sie mir in Zukunft assistieren.«
    Suzan schluckte trocken. Das war allerdings mehr, als sie zu hoffen gewagt hatte.
    Sean lächelte ihr aufmunternd zu. »Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit, Suzan.«
    Allein wie er ihren Namen aussprach, genügte, um ein neuerliches Feuerwerk in Suzans Innerem zu entfachen. Sie wunderte sich selbst darüber, was dieser Mann in ihr auslöste. Sie hatte vermutet, die Liebe würde eines Tages wie ein ruhiger Fluss auf sie zukommen, aber einen reißenden Wasserfall, der mit Tosen herandonnerte, hatte sie nicht erwartet.
    »Ich verlasse diese Schatzkammer nur ungern«, raunte Sean nun, »aber ich würde jetzt gern mit Ihnen auf diesen erhebenden Moment anstoßen. Sagten Sie vorhin nicht etwas von Wein?«
    »Wissen Sie, wie meine Mutter und meine Schwester diese Räume bezeichnen?«
    »Nein, aber ich hoffe, Sie verraten es mir.«
    »Das Moa-Verlies!«
    »Ich darf daraus schließen, dass die Moa-Leidenschaft Ihrer Großeltern sich nicht auf Ihre gesamte Familie vererbt hat.«
    »Es liegt vielleicht daran, dass wir nur mit Antonia wirklich verwandt sind. Arthur Evans hat meine Mutter zwar großgezogen, war aber nicht ihr leiblicher Vater.« Noch während Suzan ihm das erzählte, ermahnte sie sich streng, ihm nicht gleich ihre ganze Familiengeschichte anzuvertrauen. Warum war sie in seiner Gegenwart nur so schrecklich schwatzhaft? Die Antwort gab sie sich gleich selbst. Sie versuchte krampfhaft, ihre sekündlich

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