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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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wachsende Verliebtheit zu überspielen.
    »Jedenfalls werde ich von meiner Mutter und meiner Schwester als schrullig belächelt.«
    Sean lachte laut auf. Er hatte ein tiefes und kehliges Lachen.
    »Das kenne ich. Meine Familie hält mich auch für reichlich verschroben. Mein Vater und meine Brüder haben sich ganz dem Fremdenverkehr verschrieben. Sie organisieren Reisen zum Mount Cook, besitzen Boote in Queenstown, um die Menschen über den See zu schippern. Und an welch abgelegenen Ort Sie auch reisen, mit Sicherheit nennt Dad dort schon ein Hotel sein Eigen. Er pflegt stets zu sagen: ›Junge, ich habe noch nie von einem Zoologen gehört, der Geld macht.‹ Seine größte Sorge ist, dass ich meinen Teil seines Erbes nicht gewinnbringend anlegen könnte. Er ist sehr froh, dass meine Geschwister eher nach ihm kommen.«
    Suzan fiel in sein ansteckendes Lachen ein. »Gesagt hat Mom so etwas noch nicht, aber wahrscheinlich denkt sie ähnlich.«
    Sean sah sie immer noch unverwandt an. »Was bin ich froh, dass Sie genauso nett sind, wie meine Tante Sie mir beschrieben hat.«
    »Ihre Tante ist meine Lieblingslehrerin«, sagte Suzan schnell. Denn da war sie schon wieder: ihre Unsicherheit Sean gegenüber. Vor lauter Verlegenheit knipste sie ohne Vorwarnung das Licht im Ausstellungsraum aus und eilte voraus. Sean folgte ihr. Auf der Treppe in die erste Etage begegnete ihnen Barbra, die den jungen Mann skeptisch von Kopf bis Fuß musterte.
    »Mom, das ist Mister Albee. Mister Albee, das ist meine Mutter, Barbra Leyland.«
    Während Sean Barbra wohlerzogen die Hand reichte, schwärmte er von den Kostbarkeiten, die er soeben im Keller begutachtet hatte. Barbra aber schien ihm gar nicht zuzuhören, sondern fuhr ungeniert fort, ihn kritisch anzustarren.
    »Einen Zoologen habe ich mir allerdings anders vorgestellt«, stieß sie schließlich beinahe verächtlich aus.
    Suzan war diese Bemerkung äußerst peinlich. Es fehlte nur noch, dass Barbra ihm an den Kopf warf, auch nur einer dieser Männer zu sein, der Frauen belog und betrog.
    Barbra aber begnügte sich damit, ihrer Tochter einen mahnenden Blick zuzuwerfen, der ihr genau das signalisieren sollte: Vorsicht vor diesem Mann!
    Doch Suzan wollte sich von ihrer Mutter partout nicht die Stimmung verderben lassen.
    »Mom, nicht jeder Wissenschaftler sieht aus wie Großvater Arthur, wobei man von ihm behauptet, er sei keine allzu unattraktive Erscheinung gewesen. Ich meine, auch auf den Fotos sieht er recht männlich aus.«
    Barbra reagierte sichtlich verstört auf Suzans Offenheit. Ihre Augenlider flatterten nervös, und es schien ihr regelrecht die Sprache verschlagen zu haben.
    Das nutzte Suzan, um lächelnd zu ergänzen: »Und es ist sehr schön, dass ihr beiden euch jetzt kennengelernt habt. Denn du wirst Mister Albee in Zukunft wohl öfter sehen. Stell dir vor, er wird mir tatsächlich helfen, der Ornithologischen Gesellschaft Dunedins neues Leben einzuhauchen. Aber jetzt entschuldige uns bitte, wir wollen das ein wenig feiern.«
    Suzan drückte sich an ihrer Mutter vorbei, doch Sean blieb stehen und verabschiedete sich ausgesucht freundlich von der verdutzten Barbra. Doch kaum war sie außer Sichtweite, flüsterte er amüsiert: »Oje, mit Ihrer Mutter sollte man sich aber nicht anlegen. Sie hat mich angesehen, als wolle sie mich fressen.«
    Suzan verzog ihr Gesicht zu einem schiefen Lächeln. »Wenn Sie wüssten, wie nahe Sie damit an der Wahrheit sind«, rutschte ihr heraus, und sie schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund.
    »Hat Sie etwas gegen Männer?«, fragte Sean neugierig.
    »Sagen wir mal so: Besonders gegen gut aussehende Männer. Als wir klein waren, hat sie herausgefunden, dass mein Vater sein Verhältnis zu der Freundin, die er vor der Ehe hatte, all die Jahre niemals ganz aufgegeben hat. Jetzt ist er mit jener Dame verheiratet, weil Mutter sich von ihm getrennt hat. Nun denkt sie, das Schicksal blüht uns auch.«
    Sean lachte. »Das kann ich mir bei Ihnen aber kaum vorstellen, dass Sie sich so dreist betrügen lassen.«
    »Nun ja, meine Mutter hätte sich das auch nicht erträumt.«
    »Aber Sie sind ein völlig anderer Typ Frau als Ihre Mutter. Bei Ihnen denkt man sofort, dass Sie auch allein durchs Leben kommen. Man will Ihr Freund sein, aber kein Beschützer.«
    »Mein Freund? Na, das haben Sie aber charmant gesagt«, bemerkte Suzan ironisch. »Das klingt so ähnlich wie Blaustrumpf. So jedenfalls nennt mich meine kleine Schwester immer.«
    »Nein, so

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