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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Brauch ist. Ich kenne ihn, aber da, wo ich herkomme, nutzt ihn keiner so schamlos aus, um fremde Frauen zu küssen!«
    Entschieden trat sie einen Schritt beiseite.
    »So, jetzt stehe ich nicht mehr unter dem Mistelzweig, und Sie haben keine Ausrede mehr für Ihr unverschämtes Benehmen«, fauchte sie, doch er streckte ihr immer noch grinsend seine kräftige Hand entgegen.
    Selma konnte nicht umhin festzustellen, dass er ein wirklich gut aussehender Mann war, der eine entfernte Ähnlichkeit mit Damon besaß. Nur wirkte er kräftiger und männlicher. Sein Gesicht war kantiger, und er trug keinen Vollbart, sondern lediglich ein kleines Bärtchen auf der Oberlippe. Er besaß nichts von der weichen Ausstrahlung, die Damon zu eigen war und die dieser offensichtlich von seinem Vater geerbt hatte.
    Zupackend schüttelte er ihr die Hand, während er sie unverwandt ansah.
    »Wie kommt so ein wunderbares Geschöpf wie Sie in den Haushalt meiner Mutter?«
    »Ich wollte mit meinem Mann eine Farm kaufen, doch er ging kurz vor unserer Ankunft in Auckland über Bord. Ich stand völlig mittellos da, aber Ihr Bruder hat sich meiner angenommen. Ja, und dann hat mich Mama Maata unter ihre Fittiche genommen.«
    »Sie sind doch viel zu zart, um als Hausangestellte zu arbeiten. Wenn ich etwas zu sagen hätte, ich würde das nicht erlauben, dass Sie sich für uns abschinden und Ihre schönen Hände womöglich noch bleibende Schäden davontragen.«
    Er griff nach ihrer Hand, führte sie zum Mund und deutete einen Kuss an. Selma war so überrascht, dass sie ihre Hand nicht gleich wegzog. Niemals zuvor hatte ein Mann ihr die Hand geküsst. Doch dann entzog sie ihm ihre Hand, aber davon ließ sich der Sohn des Hauses nicht abschrecken. Im Gegenteil, er trat einen Schritt auf sie zu.
    »Ich würde dich auf Händen tragen«, seufzte er ganz nah an ihrem Ohr, bevor er sie bei der Hüfte packte und zurück unter den Mistelzweig zog. Bevor er sie noch einmal küssen konnte, hatte sie bereits ausgeholt und ihm eine Ohrfeige verpasst. Statt ihr böse zu sein, lächelte er sie an.
    »Du hast recht. Das gehört sich bei einem so entzückenden Wesen wie dir nicht. Entschuldige, aber du bist so süß, dass ich mich vergessen habe. Ich bin Charles, und wie heißt du?«
    Selma war hin- und hergerissen. Obwohl er ein unverschämter Kerl war, gefiel er ihr irgendwie.
    »Ich bin Selma, aber sollten Sie nicht längst mit den anderen in der Kirche sein?«
    »Ja, das sollte ich eigentlich, aber ich glaube, ich bin leider verhindert, weil ich etwas Besseres vorhabe. Ich muss der reizenden Selma helfen.«
    »Entschuldigen Sie, Mister Charles, aber ich muss den Tisch für das Fest der Herrschaften eindecken, und ich glaube, Ihre Mutter wäre nicht erfreut, Sie und mich unter dem Mistelzweig vorzufinden. Außerdem habe ich wirklich zu tun, und Sie sehen mir mit Verlaub nicht so aus, als würden Sie Ihre Zeit damit verschwenden, Dienstmädchen bei ihrer Arbeit zu helfen. Sie stehen ihnen höchstens im Weg.«
    Er sah sie mit Unschuldsmiene an. »Was denken Sie denn von mir? Natürlich packe ich mit an, wenn ich gebraucht werde.« Mit übertriebener Geste nahm er einen der Teller, die sie noch nicht eingedeckt hatte, vom Stapel und drapierte ihn völlig schief an einem der Plätze. Das sah so komisch aus, dass Selma sich das Lachen verbeißen musste. Energisch griff sie nach dem Teller und stellte ihn in die richtige Position.
    »Was meinen Sie, was Ihre Mutter sagen würde, wenn ich die Tafel so decken würde? Und überhaupt, wie würde sie das finden, wenn sie ihren Sohn jetzt dabei sehen könnte, wie er einem Dienstmädchen den Hof macht?«
    Charles blickte sie ernst an. »Sie arbeiten vielleicht bei uns, aber ich sehe Ihnen doch sofort an, dass Sie einem solchen Haushalt eher vorstehen sollten, als das Dienstmädchen zu geben.«
    Selma blickte verlegen zu Boden. Mit diesen Worten hatte er ihr Innerstes berührt. Und hatte er nicht sogar recht? War sie nicht vor allzu langer Zeit Herrin auf einem eigenen Hof gewesen?
    »Selma, glauben Sie mir, ich bin nicht immer so. Sie sind etwas Besonderes«, hörte sie ihn nun heiser raunen. Sie konnte sich nicht helfen, aber sie mochte ihn wirklich.
    Verlegen hob sie ihren Kopf. Ihre Blicke trafen sich. Wie er sie jetzt ansah! Voller Begehren. Gut, das hatte Will auch oft getan, aber der Blick von Charles ging ihr durch Mark und Bein.
    »Bitte gehen Sie jetzt und lassen mich weiterarbeiten.«
    Während Selma diese Worte

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