Das Geheimnis des Moguls
verheiratet war.
Sie sank zurück auf die Matratze und versuchte, ihren Atem zu beruhigen.
Natürlich konnte Ethan ihre Standhaftigkeit nachvollziehen.
Die Laken lagen zwischen ihnen, er nahm ihr Haar und strich es nach hinten. Er legte einen Arm um sie und eine Hand auf ihren Bauch. Und er flüsterte ihr zu, dass sie sich entspannen sollte. Ihm vertrauen. Und schlafen.
Und das tat sie dann auch.
8. KAPITEL
Fünf Tage später saß Sloane auf Ethans Terrasse und redete sich ein, dass ihr das Buch gefiel, das sie gerade las.
Sie hatte ihr Handy auf den Tisch neben sich gelegt und den Klingelton auf maximale Lautstärke gestellt. Sie wusste nicht, ob Dr. Morton sie anrufen würde, aber sie wollte es keinesfalls riskieren, den Anruf zu versäumen.
Die Tage des Wartens waren quälend langsam vergangen, bis sie schon verrückt zu werden dachte. Jeden Vormittag hatte sie ihren Computer angestarrt und sich gesagt, dass es an der Zeit war, sich der Fertigstellung des Projekts der Hoffnung zu widmen. Jeden Nachmittag hatte sie versucht, sich darauf zu konzentrieren. Und jeden Abend hatte sie aufgegeben und sich gesagt, dass noch genügend Zeit blieb.
Es half auch nicht, dass Ethan beinahe nie anwesend war. Nach ihrer Versöhnung am vierten Juli war er quasi aus ihrem Leben verschwunden. Einmal musste er länger arbeiten und dann wieder wegen eines Notfalls nach Mexiko reisen. Und eine Dienstreise ging fließend über in die nächste.
Sloane wusste, dass Ethan am Abend zuvor nach Washington zurückgekehrt war. Sie hatte ihn nach Mitternacht im Flur gehört, wie er vor ihrer Tür kurz stehen geblieben war. Sie hatte darauf gewartet, dass er die Klinke drücken und kurz hereinsehen würde. Aber er war wieder gegangen, ohne sie zu stören. Am Morgen war er bereits weg, als sie aufstand, und sie hatte erneut alleine mit James gefrühstückt.
Fünf Tage. Fünf Tage Einsamkeit, Unsicherheit, verzweifelte Sorge um das Kind in ihrem Bauch. Würde es ihr ganzes Eheleben über so sein?
Sie seufzte, stand auf und ging an den Rand der Terrasse. Sie hörte die Haustür hinter sich, bemühte sich aber erst gar nicht, sich umzudrehen. Es war sicher James, der sie fragte, was sie zum Mittagessen wollte. Sie schätzte seine Aufmerksamkeit, aber sie war nicht sicher, ob sie es noch einmal aushalten würde, eine Stunde lang sein geduldiges Lächeln zu ertragen und belanglose Geschichten auszutauschen. Vielleicht würde sie einfach mit Daisy spazieren gehen.
„Sloane.“
Ethans Stimme. Sie war wie elektrisiert und wirbelte herum. Er kam auf sie zu, mit einem Zettel in der Hand.
Sie sah, wie sein Gesicht aufleuchtete und seine Augen aufgeregt glitzerten. Die Sonne ließ seine Haare leuchten. Ihre Finger zitterten, obwohl sie nach Ethans Reaktion wusste, was auf dem Zettel stand.
Sloane nahm ihm den Bericht aus der Hand und las ihn Zeile für Zeile. Sie hielt nur kurz inne, als sie das Geschlecht des Babys las – sie würden eine Tochter bekommen. Es dauerte etwas länger, bis sie sich durch den Fachjargon gequält hatte, der mit komplizierten Worten ausdrückte, dass ihre Tochter gesund war. Kein Hartwell-Fluch auf den Erbanlagen des werdenden Kindes. Keine Probleme.
Sloane sah ihn aus weiten blauen Augen an. „Ha, genau, wie ich gesagt habe!“, stellte sie fest.
Während sie ihn neckte, verflog ihre Erschöpfung, und sie fühlte sich wie nach einem langen Schlaf. Sie lachte, als Ethan ihr ganz nahe kam und sie mit ungekannter Energie küsste. Fast, als ob das ihr erster Kuss wäre. Sie war ihm näher als je einem Mann zuvor.
Eine endlos lange Zeit später löste er sich schließlich von ihr. Ihre Knie waren ganz weich. Sie vergrub ihr Gesicht in seinem weißen Hemd und atmete den holzigen Duft ein, der so einzigartig an ihm war.
Sie fühlte sich bei Ethan geborgen und sicher. Er verstand ihr Bedürfnis nach emotionaler Nähe, nach etwas Größerem und Tieferem als nur nach körperlicher Leidenschaft.
Er lächelte. Es war sicher nicht sein erster Impuls gewesen, damit aufzuhören, sie zu küssen. Aber er hatte etwas versprochen und wollte sich daran halten.
Und dieses Versprechen war mit einem Wunder belohnt worden: mit einem gesunden Baby. Seinem gesunden Mädchen.
Zum ersten Mal, seit er von Sloanes Schwangerschaft erfahren hatte, konnte er sich einfach nur freuen. Er stellte sich die Zukunft vor als ein gemeinsames Leben über viele Jahrzehnte. Sloane war die Frau, die er wirklich liebte. Die ihn auch liebte, was so
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