Das Geheimnis des Moguls
Geschäfte machte. An der Spitze von Hartwell Genetics wusste er, dass er manche Informationen für sich behalten musste. Seine Angestellten wussten dementsprechend nur so viel wie nötig. Er musste stets einen Tick schlauer sein als seine Mitbewerber.
Aber Sloane war nicht seine Angestellte. Und auch keine Konkurrentin. Sie war dabei, seine Frau zu werden. Er musste sich ihr in jedem Fall mitteilen. Und sie als ebenbürtig behandeln. Vertrauen. Respekt. Partnerschaft.
„Sloane“, begann er, aber dann musste er sich räuspern. Sosehr er ihr auch alles anvertrauen wollte, die Wahrheit sagen und ihr seine Liebe gestehen wollte, zuerst musste er sich entschuldigen. „Sloane, es tut mir leid. Es war ein Fehler, mich so von Daisy zurückzuziehen und sie zu ignorieren. Ich habe das aus Angst getan, aber ich weiß, das ist keine gute Entschuldigung. Ich habe sie aus meinen Leben ausgeschlossen und dich damit auch. Ich hatte kein Recht dazu zu entscheiden, wie du mit den schlechten Nachrichten um ihre Gesundheit umgehst. Es tut mir wirklich sehr leid.“
Sie wurde vollkommen still, als er sprach. Er fühlte, wie sie jedes seiner Worte aufsog. Er wartete darauf, dass sie etwas entgegnete, irgendetwas sagte.
Aber während er wartete, machte sein Körper ihm einen Strich durch die Rechnung. Sein Körper wurde sich plötzlich bewusst, dass die begehrenswerteste Frau der Welt nackt in seinen Armen lag. Wegen der plötzlichen Hitze in seinen Lenden musste er sich etwas drehen, damit seine Hose ihn nicht so sehr einengte.
Da konnte er ebenso gut gehen. Er hatte alles gesagt, was er sagen konnte. Alles gegeben, um es wiedergutzumachen. Sie würde ihm nie wieder etwas glauben, wenn sein Körper jetzt so reagierte.
Aber bevor er aufstehen konnte, griff sie nach ihm. Ihre Hand umschloss seine und zog ihn zu sich.
Sloane hatte seine Erregung gefühlt. Sie wusste, dass er aus Scham wegwollte.
Aber sie wusste auch, wie sehr er sich überwunden hatte.
Dieses Geständnis war nicht von Ethan Hartwell gekommen, den sie im Eastern Hotel bei einem One-Night-Stand kennengelernt hatte. Das war der Ethan Hartwell, in dem sie eine verwandte Seele erkannt und der sich ihr voll und ganz geöffnet hatte.
Sie hörte die Reue in seiner Stimme und die Gefühle hinter seinem Eingeständnis. Er gab wirklich sein Bestes. Er gab seine Angst zu. Er teilte sich ihr mit und ging auf sie zu.
Sie drehte sich auf die Seite und ließ ihn mit sich rollen, sodass sie sich nun auf der anderen Matratze gegenüberlagen. „Ich bin stark genug!“, sagte sie. „Stark genug, um Daisy zu lieben. Und um unser Baby zu lieben. Egal, was passiert. Du musst mir glauben. Mir vertrauen.“
Er strich ihr unglaublich sanft eine Strähne aus dem Gesicht. „Das tue ich ab jetzt.“ Und da wusste er, dass er nun den Rest sagen konnte – musste. „Ich vertraue dir, Sloane. Und ich liebe dich.“
Aus seinem Mund klangen die Worte neu, als ob noch nie zuvor ein Mensch sie gesagt hätte. Sloane hätte zu träumen geglaubt, hätte sie nicht gesehen, wie seine Lippen die Silben formten. Diese letzten drei Worte gaben ihr wieder Halt. Sie blieb völlig regungslos, während sie sagte: „Ich liebe dich auch.“
Dann lehnte sie sich nach vorn und küsste ihn. Zuerst berührten sich ihre Lippen nur zart. Aber in dem Moment, als sie sich trafen, schoss die Leidenschaft in Sloane empor. Sie öffnete die Lippen und ließ seine Zunge vordringen. Als er mit der Hand ihren Arm entlangstrich, legte sie den Kopf in den Nacken. Hitze breitete sich in ihr aus und ließ sie erschaudern. Er hob ihr Handgelenk an seine Lippen und küsste ihren Puls. „Sloane“, sagte er schwer atmend. Sie hörte, wie er sich beinahe verschluckte. „Ich liebe dich“, sagte er, als ob er diese Worte in sich wieder und wieder entdeckte.
Sie lachte atemlos. „Und ich liebe dich!“
Er nagte an ihrem Daumen. „Sag es!“, forderte er heiser. „Gib zu, dass du deine Meinung geändert hast!“
Plötzlich stand sie wieder auf der Terrasse des Kennedy Centers, verzaubert vom Mondlicht und dem Mann neben ihr. Sie war entschlossen, nicht aufzugeben und das zu tun, was für ihr Kind das Beste war – nicht unbedingt für sie selbst. Nicht für ihren Körper, der sich nach dem intimen Zusammensein mit Ethan sehnte.
Aber jetzt noch nicht. Er liebte sie, und sie liebte ihn. Und sie hatte ein Versprechen gegeben. Ihrem Kind. Sie würde ihren Trieben nicht nachgeben, bis sie mit Ethan auf dem Papier
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