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Das Geheimnis des perfekten Tages (German Edition)

Das Geheimnis des perfekten Tages (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des perfekten Tages (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Nuhr
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stehenden, sitzenden oder liegenden Zustand dauerhafte Betankung.
    Er frisst nicht pro Kilometer, sondern pro Minute. Das macht ihn im Unterhalt sehr teuer. Dennoch hat er sich in der Evolution durchgesetzt. Ein Mirakel! Sein großer Vorteil gegenüber dem Auto ist, dass er sich selbst versorgen kann. Ein Kraftfahrzeug fährt nicht von allein zur Tankstelle, wenn es Durst hat. Der Mensch aber geht einfach zum Kühlschrank. Ein Wunder der Natur!
    Wir sind schlau, weil wir in der Lage sind zu lernen. Als Isaac Newton die Gravitation entdeckte, war das nur möglich, weil er unter einem Apfelbaum saß und ihm eine Frucht auf den Kopf fiel. Der Schmerz erzeugte die Idee. Seitdem gibt es die Schwerkraft. Natürlich gab es die Schwerkraft schon vorher. Aber man kannte sie nicht.
    Es ist lustig, sich vorzustellen, dass Newton die Schwerkraft erfunden hätte. Dann wäre der Fall des Apfels eine lediglich zufällige Bewegung gewesen. Er hätte auch nach oben fallen können. Wahrscheinlich wäre die Luft voller schwebender Äpfel gewesen, und Newton wäre einfach nur der Erste gewesen, der gesagt hätte: Hier muss Ordnung geschaffen werden! So kann es nicht weitergehen, dass jeder Apfel schwebt, wo er will. Deswegen erlasse ich hiermit kraft meiner Fähigkeit als Physiker das Gesetz der Schwerkraft, das da lautet: „Alle Gegenstände haben sich gegenseitig anzuziehen! Äpfel haben deshalb, wenn sie ihren angestammten Platz am Baum verlassen, Richtung Erdmittelpunkt zu streben! Zuwiderhandlung führt zu Strafverfolgung!“
    Seitdem fallen Äpfel nicht weit vom Stamm, Frauen brauchen einen Büstenhalter, und Wasser läuft in den Keller. Man sollte Newton verklagen.
    14 07
Ich merke, dass ein freier Tag einen unkontrollierbaren Gedankenstrom erzeugt. Nützliches steht gleichberechtigt neben wirrem Zeug und kranken Visionen. Wenn nichts treibtund die Zeit frei ist, kein Schuh drückt und nirgends jemand drängelt, kein Schmerz pocht und keine Verwandten anrufen, entfernt sich das Denken vom Körper.
    Mein Geist will sich aus unerfindlichen Gründen mit der Frage beschäftigen, wie die Welt aussehen würde, wenn bestimmte Naturgesetze nicht für immer gelten, sondern temporär aussetzen würden, vielleicht um sich zu erholen. Immerhin sind die physikalischen Grundregeln des Kosmos bereits seit 13,7 Milliarden Jahren ohne Pause auf Schicht. Im Universum gibt es fünf Grundkräfte: Die schwache Wechselwirkung, die starke Wechselwirkung, die elektromagnetische Kraft, die Gravitation und das Recht des Stärkeren. Physikalisch unumstritten sind allerdings nur die ersten vier.
    Die starke Wechselwirkung sollte sich am besten auch nicht für kurze Zeit verabschieden. Sie sollte diszipliniert durchhalten, sonst würden sich Protonen und Neutronen gegenseitig abstoßen, und die Atomkerne im Universum würden zerfallen. Das gäbe eine Unordnung! Wahrscheinlich würde es „fupp“ machen oder „plopp“ oder „schschschsch“, was im luftleeren Raum allerdings kaum jemand hören würde, schon weil im Vakuum keine Schallwellen übertragen werden. Und weil sich ohne starke Wechselwirkung auch die Ohren auflösen würden. Dann wäre alles nichts.
    Die schwache Wechselwirkung ist meines Erachtens überflüssig. Sie führt zum radioaktiven Zerfall. Was soll das? Außerdem verletzt sie grundlegende physikalische Gesetze. Eigentlich sollten sich physikalische Abläufe nicht ändern, wenn man die Raumkoordinaten umkehrt. Für die Vorgänge, die mit der schwachen Wechselwirkung zu tunhaben, gilt dies aber nicht. Hier wird also eine kosmische Extrawurst gebraten. Warum?
    Die elektromagnetische Kraft ist uns aus der praktischen Erfahrung bekannt. Wir möchten ohne sie nicht mehr leben. Magnete helfen uns, Büroklammern festzuhalten, Nachrichten an den Kühlschrank zu heften oder Nadeln im Heuhaufen zu finden (ein Magnet ist das einzige Werkzeug, das hier hilft). Magnete bewegen Haufen von Eisenspänen, die Physiklehrer gerne mit in die Schule nehmen, um sie den verblüfften Schülern im Experiment zu präsentieren. Man streut die Eisenspäne auf ein Stück Papier, führt einen Magneten darunter, schon ordnen sich die winzigen Eisenpartikel in Richtung des magnetischen Feldes aus. Das ist schön! Ordnung muss sein!
    Die Gravitation aber hat erhebliche Nachteile. Sie sorgt dafür, dass wir am Check-in-Schalter nachbezahlen müssen, weil die Koffer zu schwer sind. Sie lässt uns den Mut verlieren auf der Personenwaage, denn sie verwandelt mollige

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