Das Geheimnis des perfekten Tages (German Edition)
sind, am großen Projekt der Neuerfindung der Vereinigten Staaten teilzunehmen, das nur ein Ziel kennt, das allerdings erst nach der Wahl bekannt gegeben wird.
Ansonsten: Erdbeben in Taka-Tuka. Massaker in Bulumbu, Regen in Herne. Das Wetter wird anders, oder es bleibt, wie es ist. 20 Kilometer Stau am Heumarer Dreieck. Der Verkehrstipp: Meiden Sie die A3, und gehen Sie stattdessen zu Fuß am Rhein spazieren. Warum nicht? Musik.
15 05
Die Sonne wandert langsam, aber sicher gen Westen. Das war zu erwarten, zumindest, wenn man häufiger auf der Nordhalbkugel zu Gast ist. Im Süden sieht es anders aus. Oder? Dort steht die Sonne im Norden, wandert aber von unten nach oben. Allerdings nicht, wie häufig in unseren Breiten vermutet, nach Osten oder der Nase nach, nein! Im Grunde wandert sie gar nicht. Sie steht einfach so am Himmel, während sich die Erdkugel selbst bewegt, meist geradeaus, dann aber an der Ampel links. Das erscheint uns selbstverständlich, da wir kurz unter dem Polarkreis leben und deshalb einen guten Blick aufs Universum haben. Der Afrikaner aber glaubt an das Wirken übersinnlicher Kräfte, schiebt das Wandern unseres Zentralgestirns auf die Klimaerwärmung und fordert, dass möglichst schnell etwas passieren muss.
So würde es uns heutzutage ein durchschnittlicher Gymnasiast erklären.
Heute lernen die Kinder in der Schule, dass der Satz des Pythagoras nicht so wichtig ist, weil man ihn bei Wikipedia nachschlagen kann, wenn man ihn braucht. Aber wer braucht ihn schon? Wer hat schon ein a und ein b zu Hause, und selbst wenn: Wer will damit rechnen? Muss man die beiden Buchstaben einklammern und zum Quadrat nehmen? Was soll das? Nur um die Gleichung dann sofort wieder aufzulösen! Nach x! Dass das überhaupt schon einmal jemand versucht hat!
Ein Schüler kann das nicht verstehen. Er hat zum Denken ohnehin keine Zeit, denn er steht unter Leistungsdruck. Wie soll jemand grundlegende Funktionsweisen des Universums verstehen, wenn es immer nur um Noten geht? Deshalb schicken viele Eltern ihre Kinder heute lieber in Schulen, in denen man mathematische Formeln auch singen darf.
Dort wird das Hirn nicht so stark abgenutzt. So bleibt es viele Jahre wie neu. Und wenn es einmal dement wird, fällt der Unterschied nicht so auf.
Wie stand es so schön in der BILD-Zeitung: „Das Hirn ist ein Muskel, der trainiert werden will.“ Ich kann dazu nur sagen: Wer einen Muskel im Kopf hat, sollte einen Veterinär aufsuchen und sich einschläfern lassen. Die BILD-Zeitung ist offenbar nicht der erste Ansprechpartner, wenn es um gute Tipps in Sachen Hirntätigkeit geht.
15 21
Zu viel Denken verdirbt die Laune. Man wird sich seiner Sterblichkeit bewusst und bemerkt, dass unser bloßes Dahinvegetieren in Raum und Zeit eine gewisse Sinnlosigkeit mit sichbringt, die auch nicht dadurch aufgelöst werden kann, dass man den Fernseher anstellt oder ein Sudoku löst.
Die Banalität des Daseins wird überhaupt erst durch das Denken sichtbar. Man grübelt und stellt fest: Leben ist Essen, Pipi und Aa. Das tut weh, vor allem, wenn man gerade viel Geld für eine neue Couchgarnitur ausgegeben hat. Natürlich gehört auch Sex zum Leben dazu. Dann macht die Couchgarnitur wieder Sinn, vor allem, wenn sie abwaschbar ist. Gut imprägnieren! Im Leben ist es immer richtig, alles gut zu imprägnieren.
Wir haben den Glauben an die Existenz eines höheren Seinszweckes aufgegeben. Das ist gut. Früher haben die Menschen an primitive Heilsgeschichten geglaubt. Ein bisschen davon hat sich bei der DKP-Darmstadt erhalten, aber dort, wo man am Leben teilnimmt und geistig auf der Höhe ist, hat man die Hoffnung auf das Heil, das kommen mag, aufgegeben. Früher hat man den Menschen gesagt, dass das Ende der Geschichte erreicht ist, wenn der Kommunismus erkämpft oder Lebensraum für die überlegene germanische Rasse erobert wurde. Und die Menschen haben geantwortet: „Ja, wenn das so ist, dann auf ins Gemetzel!“
Dann haben sich die Völker der Welt gegenseitig massakriert, wir als Deutsche ganz vorne mit dabei. Daraus haben wir Gott sei Dank gelernt. Deshalb haben wir beschlossen, in Zukunft auf Angriffskriege zu verzichten. Ich unterstütze das! Wir arbeiten an einer besseren Welt! Das klingt naiv, ist es aber auch. Wir glauben an das Gute im Menschen und wundern uns, wenn sich die Mitbewohner des Planeten woanders massakrieren. Was soll das? Können nicht alle lieb sein?
Heute halten wir das Leben für einen Kindergarten, wunderbar!
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