Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack
um noch länger warten zu können.
Und was konnte schon geschehen? Zum einen hätte er sich empört abwenden können, aber damit rechnete sie nicht. Jedenfalls nicht, nachdem sie gesehen hatte, wie begehrlich seine Blicke über ihren Körper wanderten. Zum anderen hätte er sich dazu ermutigt fühlen können, brutal über sie herzufallen. Aber dagegen sprachen seine Augen, die zwar so dunkel waren wie eine mondlose Nacht, aber gleichzeitig so warm und freundlich wie ein glimmendes Holzkohlefeuer.
Unfähig, sich zu rühren, und mit geschlossenen Lidern hatte er für einen Augenblick aufgehört zu atmen. Sie fasste es als Ermutigung auf – was es sicherlich war – und tastete sich weiter vor bis zu seinen muskelbepackten Schultern. In kreisenden Bewegungen zog sie mit den Handflächen ihre Bahnen über seinen Rücken, wobei sie das Wams immer höher schob. Sie trat noch näher an ihn heran und fuhr unter seinen Armen hindurch, bis zu seiner Brust. Ihren Kopf legte sie seitlich an seinen Rücken, hörte sein Herz, wie es laut und kräftig schlug, während sie seinen leicht behaarten Brustkorb massierte. Seine Haut war warm und duftete angenehm würzig nach Mann, gepaart mit dem Geruch von Leder und dem Staub der Straße.
Ein betörender Duft, nicht scharf und abstoßend, wie sie es bei so manch anderem Kerl empfunden hatte. Nein – sie hätte ewig so dastehen und ihn einfach nur einatmen können.
Sie spürte, wie er erstarrte, als ihre Hände sich anschickten, in seinen Hosenbund einzudringen. Seine Finger zitterten, als er sie fast gewaltsam daran zu hindern versuchte.
Dabei umklammerte er ihre Handgelenke, und sie fühlte die Schwielen in seinen Handflächen, als er noch fester zudrückte und ihre Hände langsam, aber bestimmt wieder nach oben beförderte. Dann ließ er sie los, drehte sich um und schaute ihr tief in die Augen.
»Was soll das werden?«, fragte er mit seiner rauen Stimme, die einen unverwechselbaren Klang hatte, so als ob sie jemand mit Sand geschmirgelt hätte.
»Ich weiß es nicht«, antwortete sie ehrlich und lächelte verlegen, während ihr eine flammende Röte in die Wangen schoss.
Als er unvermittelt ihre Hände zwischen die seinen nahm und sie länger betrachtete, genoss sie dankbar die Wärme, die von ihm ausging.
»So klein und doch so kraftvoll.« Lächelnd betrachtete er ihre schlanken Finger. »Ihr könnt bestimmt gut mit Pferden umgehen.«
»Netter Vergleich«, erwiderte sie mit einem zweideutigen Lächeln.
Dass dieser Kerl nicht oft mit Frauen zu tun hatte, war unverkennbar. Immerhin war er sensibel genug, den Hauch von Ironie in ihrer Stimme zu bemerken.
»Habe ich etwas Falsches gesagt?«, fragte er mit einer leicht verunsicherten Miene, die sie zum Schmunzeln brachte.
»Nein«, beruhigte sie ihn. »Es ist nur … ein solches Kompliment wurde mir bisher noch nicht gemacht.«
Er zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Es liegt mir fern, Euch beleidigen zu wollen“, schob er zweifelnd hinterher und schenkte ihr einen aufrichtigen Blick.
„Nein, nein …“, beeilte sie sich zu sagen und stockte, weil sein Blick so intensiv war.
Irgendetwas Undefinierbares lag zwischen ihnen und vermittelte ihr den Eindruck, dass seine geheimen Wünsche von den ihren gar nicht so weit entfernt waren. Jetzt nur nicht aufgeben, feuerte sie sich innerlich an und nahm sich vor, ihrem Bestreben, ihn zu verführen, mehr Nachdruck zu verleihen.
»Ich hoffe, Ihr habt nichts dagegen, wenn ich mir auch ein wenig Luft verschaffe«, sagte sie beiläufig.
Ohne seine Zustimmung abzuwarten, blieb sie vor ihm stehen und ließ ihre Hände hinter ihren Rücken gleiten, um die Schnürbänder des Kleides zu lösen. Von ihm konnte sie hierbei keine Hilfe erwarten – er sah sie nur ungläubig an. Wie gebannt fiel sein Augenmerk auf ihre Brust. Er bemerkte, wie sie sich unter dieser Bewegung rücksichtslos anhob und genoss ohne Zweifel die darauf folgende tiefe Einsicht in ihr Dekolleté, als sich die Bänder lösten und sich das Kleid und der dazugehörige Ausschnitt in sündhafter Weise lockerten.
Kaum hörbar sog er den Atem ein, und mit Genugtuung bemerkte sie, wie er sich zwingen musste, den Blick abzuwenden.
Ungeachtet der Anspannung, die zwischen ihnen lag, fasste sie ihn bei der Hand und zog ihn in Richtung Heumiete.
»Kommt, wir setzen uns wieder, dann können wir reden. Was meint Ihr?«
Reden? Struan spürte, wie seine Verunsicherung zunahm. Verdammt, worüber sollte er mit ihr reden?
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