Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack
wusste sein Körper, was zu tun war, und wie die Flamme einer Kerze, die im Sturm verlischt, verschwand das letzte Fünkchen Erinnerung an Vernunft, guten Vorsatz und ein bis ans Lebensende bindendes Gelübde.
Seine Augen waren halb geöffnet, und er hatte sein Gesicht in himmlischer Verzückung zur Decke gestreckt, während seine Hüften, von seinem unkontrollierten Stöhnen begleitet, immer wieder vor und zurück stießen. Der Schweiß rann ihm in kleinen Rinnsalen aus den dichten Haaren und suchte sich seinen Weg, am Ohr entlang bis hin zu dem am Morgen noch sorgfältig gestutzten Bart. Von dort aus tropfte er auf ihre ebenfalls von Schweiß bedeckte Brust. Ein animalisch anmutendes Grollen entfuhr ihm, als er spürte, wie Amelie immer enger wurde und ihr Inneres sich noch fester um ihn schmiegte und jäh zu zucken begann. Anscheinend völlig von Sinnen, schloss sie ihre Schenkel um seine Hüften wie eine eiserne Klammer, krallte ihre Nägel in seinen Rücken, und ihre Körper vollführten einen animalischen Tanz, für den es keinen Einhalt mehr gab. »Amelie ...!«, sein Flehen war vollkommen zwecklos. Er war so hart, dass es für ihn einer Erlösung gleichkam, als alle Anspannung von ihm wich und er sich heftig bockend in ihr entlud. Dabei war ihm, als ob sich tief in seiner Seele eine Schleuse geöffnet hätte und all die Gefühle von seelischer und körperlicher Entsagung, die er in den letzten Jahren tief in sich vergraben hatte, mit einem Mal aus ihm hinauskatapultiert wurden.
Atemlos sank er über Amelie zusammen und bedeckte ihr Gesicht mit flüchtigen Küssen. Als er kurz darauf wieder klar denken konnte, fühlte er die Ernüchterung, wie ein Betrunkener, dessen Kopf man in Eiswasser getaucht hatte, damit er wieder zu sich kam. Ein ersticktes Geräusch, direkt unter ihm, brachte ihn endgültig in die Wirklichkeit zurück.
Amelie, die immer noch unter ihm lag, rang hörbar nach Luft.
Er drohte sie mit seiner Masse zu ersticken. Doch als er sich von ihr wegrollen wollte, hielt sie ihn mit erstaunlicher Kraft fest.
Offenbar hatte sie gegen einen Freitod unter seinem Gewicht nichts einzuwenden. Und bei Gott, sie hatte sein volles Verständnis, weil es ihm kaum anders erging.
Mit der ungeahnten Härte eines Schwertes, das auf die Klinge des Gegners prallt und sie zerbricht, meldete sich sein Gewissen zurück. Behutsam versuchte er, Amelies Hände von seinem Rücken zu lösen. Als sie von ihm abließ, trennten sich ihre schweißnassen Körper mit einem schmatzenden Geräusch. Die plötzliche Kälte ließ ihn erzittern und erinnerte ihn an die Sünde, die er soeben begangen hatte. Ermattet und mit geschlossenen Augen legte er sich auf den Rücken und musste dabei feststellen, dass sein Mantel, den er unter sich vermutet hatte, offensichtlich verrutscht war. Unbarmherzig stachen ihm die Strohhalme in den Rücken und erinnerten ihn gnadenlos daran, zur falschen Zeit, am falschen Ort mit der falschen Person zusammen zu sein. Er wagte es nicht, Amelie auch nur anzusehen. Sie musste irgendwo links neben ihm liegen, und am liebsten hätte er sich unsichtbar gemacht.
Als sie sich regte, spürte er unvermittelt, wie sie ihre weichen Lippen auf die seinen drückte. Nun war es an der Zeit, der Wahrheit ins Auge zu blicken – so erbarmungslos sie auch sein mochte.
Herr im Himmel, vergib mir meine Sünden, dachte er reuevoll, und zugleich schwoll sein Herz in tückischer Liebe zu dieser Frau. Wie sollte er ihr je wieder unter die Augen treten? Und was, lieber Gott, würde sie sagen, wenn er es doch tat, sich aber in heiliger Pflicht dazu entschied, sie nie wiederzusehen? Das hier durfte sich keinesfalls wiederholen, entschied sein Verstand. Er hatte versagt, er war ein Mönchsritter und nicht nur sich selbst gegenüber, sondern in erster Linie dem Orden verpflichtet. Aber nicht nur das, auch dem Mädchen gegenüber hatte er es an jeglicher Verantwortung mangeln lassen. Was wäre, wenn er sie soeben in seiner unbändigen Lust geschwängert hatte? Heilige Jungfrau, ich bitte dich, steh mir bei, betete er in Gedanken, und dann verbesserte er sich: Steh uns bei, dass diese Sünde für uns ohne Folgen bleibt.
»Was ist?«, fragte sie mit schüchterner Stimme. »War es nicht … schön?« Eine entzückende Unsicherheit schwang in dieser Frage mit, die ihm das Herz erneut aufgehen ließ und ihn ermutigte, Amelie, entgegen seiner vorherigen Absicht, liebevoll in die Augen zu blicken.
»Doch«, sagte er zögernd und
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