Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack
sicherem Abstand die Hütte passierten, handelte es sich um Soldaten der Krone. Man erkannte es an ihren blauen Umhängen mit den gelben Lilien darauf und den blau-gelben Schildern.
»Königliche Söldner!«, zischte Struan verbissen. »Das hat uns gerade noch gefehlt.« Inständig hoffte er, dass sein Hengst und Amelies Stute nicht wieder wiehern würden. Von der Straße waren die Tiere nicht zu sehen, und wenn sie sich nicht rührten, würden die ungebetenen Störenfriede vielleicht, ohne sie zu bemerken, vorbeireiten. Struan begann erst wieder zu atmen, als sie außer Reichweite waren. Amelie erging es nicht anders. Als er sich von der Tür abwandte und sich zu ihr umdrehte, sank sie erleichtert in seine Arme. Er küsste sie selbstvergessen auf den Scheitel und seufzte.
»Willst du das?«, fragte er mit erstickter Stimme.
»Was?« Sie schaute fragend zu ihm auf.
»Immer in Angst und Unsicherheit leben, dass man uns entdecken könnte«, antwortete er resigniert.
»Wenn das der Preis ist, den ich zahlen muss, damit ich mit dir zusammen sein kann … ja, dann will ich es.« Es war unverkennbar, dass sie keinen Widerspruch duldete. Er musste schmunzeln, als er ihren entschlossenen Blick bemerkte und den trotzigen Zug, der ihre Mundwinkel umspielte.
»Was amüsiert Euch so, junger Herr?«, fragte sie aufgebracht und versah ihn mit dem schrägen Blick einer angriffslustigen Katze. Er grinste noch eine Spur unverschämter über ihre augenscheinliche Kratzbürstigkeit, die ebenso zu ihrem Charakter zu gehören schien wie ihre ungezügelte Leidenschaft. Eine Kombination, die seine Gefühle für sie nur noch mehr entfachte, so als ob man Öl in ein Feuer gegossen hätte.
Sie ballte die Hände zu Fäusten und trommelte mit gespieltem Zorn auf seine Brust ein. Was ihm weniger ausmachte als ihr selbst. Er ließ sie los und stoppte ihren halbherzigen Angriff, indem er nach ihren Handgelenken griff. Eisern hielt er sie fest. Sosehr sie sich auch mühte, ihm ihre Arme zu entreißen, es gelang ihr nicht, und je mehr er grinste, umso mehr geriet sie in Rage. Mit aller Kraft stemmte sie sich gegen ihn. Mit einem Mal ließ er sie los, und sie wäre nach hinten gefallen, wenn er sie nicht blitzschnell mit einem Griff um die Taille aufgefangen hätte. Er zog sie in seine Arme, dann küsste er sie leidenschaftlich, wogegen sie sich nicht zur Wehr setzte. Seine Knie wurden weich, und erneut wurde er von einem starken Verlangen erfüllt. Aber diesmal siegte sein Verstand. Vorsichtig löste er sich von ihr.
»Wir können uns frühestens in drei Wochen wiedersehen«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Hier, um die gleiche Zeit, wenn du willst.«
»In drei Wochen?« Amelie ließ den Kopf sinken und schaute mit enttäuschter Miene zu Boden. Dann straffte sie sich und blickte ihn mit ihren sehnsuchtsvollen Rehaugen flehend an. »Warum geht es nicht eher?«
»Es tut mir leid«, murmelte er. »Ich würde dich auch gerne schon früher wiedersehen, aber es ist nicht möglich. Ab Sonntag werden meine Kameraden und ich den Geleitzug des Heiligen Vaters von Paris nach Poitiers begleiten. Aber danach kehren wir sogleich wieder zurück.«
Er hoffte inständig, dass sie Verständnis für seine Verpflichtungen aufbrachte. Ohnehin würden harte Zeiten auf ihn zukommen, wenn er sein Versprechen, sich regelmäßig mit ihr zu treffen, halten wollte.
Er musste den Orden und seine Brüder belügen und sich dabei vor falschen Hunden wie Guy de Gislingham verdammt in Acht nehmen.
Aber war es nicht immer so, wenn der Teufel einem den Himmel versprach, dass er einen dafür durch die Hölle schickte – und einem als Passierschein die Seele abverlangte?
Sie nickte, und als sie zu ihm aufschaute, war ihr Blick sanft und verheißungsvoll. »Mit dem Papst kann ich wohl kaum konkurrieren. Ich glaube, ich habe für einen Moment vergessen, dass du zur Elite der Miliz Christi gehörst. Es tut mir leid, dass ich so ungeduldig war. Selbstverständlich werde ich mich ganz nach dir richten – und natürlich nach meinem Vater«, sagte sie grinsend. »Der nicht weniger fordernd sein kann als der Papst. Wenn er nicht im Haus ist, kann ich mich leichter davonstehlen. Aber er ist oft unterwegs, also sollte das die geringste Hürde sein.«
Amelie stellte sich auf Zehenspitzen, um Struan zu küssen, und er kam ihr entgegen, sonst hätte sie allenfalls sein Kinn getroffen. Ein Abschiedskuss, warm und aus der Tiefe ihrer Herzen. Nur zögernd lösten sie sich
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