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Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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einen Aufstand gegen König Heinrich und damit gegen seinen eigenen Bruder plant. Nicht, dass wir König Heinrich mehr schätzen würden als Amalrich. Eher ist wohl das Gegenteil der Fall. Aber es wäre noch zu früh, für einen von beiden eindeutig Partei zu ergreifen. Eine unhaltbare Situation, wie Ihr Euch denken könnt. Wir waren kurz davor, gnadenlos zwischen die Fronten zu geraten, weil die Taverne, in der bei Wein und Weibern augenscheinlich die übelsten Ränke gegen den König geschmiedet wurden, auf unserem Grund und Boden stand. Deshalb sah unser Ordensmeister es als dringend geboten, diesem Sodom ein Ende zu bereiten. Und um keinen Zweifel an unserer Loyalität gegenüber dem Königshaus aufkommen zu lassen, haben wir Heinrichs Soldaten erlaubt, das Haus zu stürmen und alle dort befindlichen Männer und Frauen festzunehmen. Bruder Hugo befand sich zur Tarnung dort, damit die Wirtin der Taverne und die betroffenen Hofschranzen keinen Verdacht schöpften. Solange dort Templer, wenn auch nicht im Habit, ein und aus gingen, rechnete niemand damit, unter Beobachtung des königlichen Geheimdienstes zu stehen.“
    „Aber …“, Gero bemüht sich vergebens, nicht allzu betroffen zu wirken.
    Niemals hätte er geglaubt, dass die ganze Geschichte ein abgekartetes Spiel der Ordensleitung mit dem Königshaus gewesen sein könnte. Hatte doch selbst Jacques de Molay vor aller Augen und Ohren darüber geklagt, die Templer hätten gegenüber dem Papst einen Ruf zu verlieren.
    De Chinsi grinste verhalten und sah ihn an, als ob er wüsste, was Gero als Nächstes auf den Lippen lag. „Ihr meint, wie es sein kann, dass Bruder Hugo trotz seiner Unschuld vor den Augen aller Ordensbrüder bestraft werden musste und ohne Widerspruch Schmerzen und Schmach erduldet hat?“
    Gero nickte benommen, obwohl ihn vielmehr interessiert hätte, ob die Führungsriege des Ordens öfter zu solchen Finten griff und so nicht nur die Obrigkeit, sondern auch die eigenen Leute hinters Licht führte. „Er tat es aus Gründen der Geheimhaltung und als Lehrstück für die übrigen Brüder, damit sie sehen, was geschieht, wenn man vom rechten Weg abkommt.“
    „Erlaubt Ihr mir noch eine Frage, Beau Seigneur?“
    „Nur zu, mein Sohn, wobei ich gewiss sein will, dass alles, was wir hier besprechen, in diesem Raum verbleibt.“
    „Bei meiner Ehre, Beau Seigneur“, beschwor Gero seine Zuverlässigkeit. „War die anschließende Strafe der Grund, warum Hugo mit einer Beförderung geadelt wurde, als er seinen Dienst auf Antarados angetreten hat?“
    „Na ja“, bekannte de Chinsi mit einem listigen Schmunzeln, „irgendwie musste man ihn ja entlohnen, nachdem er solche Strapazen auf sich genommen hat.“
    Gero nickte mechanisch. In Wahrheit dachte er daran, wie „furchtbar“ es für Hugo gewesen sein musste, sich im Auftrag des Ordens mit Huren zu vergnügen. Wobei die sich anschließende Strafe zur Abschreckung der übrigen Brüder – Auspeitschung vor aller Augen und ein halbes Jahr bei Wasser und Brot vom Boden fressen – kein Honigschlecken, sondern ein hoher Preis gewesen sein dürfte.
    „Außerdem“, fuhr de Chinsi fort, was die Erläuterungen zu Hugos Beförderung betraf, „dürfte allgemein bekannt sein, dass unser tapferer Bruder die Sprache der Mameluken beherrscht und ihre Gewohnheiten wie kein anderer kennt. Schließlich hat er mehrere Jahre in deren Kerker verbracht. Somit ist er der perfekte Anführer für unsere Raubzüge.“ De Chinsi lächelte huldvoll, als ob es sich bei Hugo d’Empures um einen Heiligen handelte.
    Was mit Gewissheit nicht so war, wie Gero mit einiger Verbitterung feststellte. Er war ein gerissener Hund, der über Leichen ging, um sein Ziel zu erreichen. Wie in Gottes Namen konnte es sein, dass de Chinsi, den er ansonsten als Ordensmarschall schätzte, so wenig Menschenkenntnis besaß?
    Gero war überhaupt nicht zum Lachen zumute. Unter diesen Umständen wollte er sich nicht die Blöße geben und Hugo d‘Empures der Spionage bezichtigen. Wer wusste schon, ob Hugo es nicht so an de Chinsi verkaufte, dass er seine Depeschen verfasste, um die Mameluken hinters Licht zu führen? Und in Wahrheit tauschte er die Depeschen aus und verriet den Mameluken die nächsten Einsatzgebiete des Ordens.
    Gero wurde schlagartig bewusst, dass Hugo ihn nicht zum ersten Mal sehenden Auges hatte ins Messer laufen lassen, genauso wie Warda, deren Schicksal ihm bereits damals gleichgültig gewesen war, als er die Taverne der

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