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Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Engel ausgekundschaftet hatte. Höchstwahrscheinlich hatte er sich einen Spaß daraus gemacht, mit Gero und Fabius zwei Novizen zu verführen, zum einen, um bei den Frauen noch harmloser zu erscheinen, zum anderen, um den angehenden Ordensbrüdern mit ihrer möglichen Verhaftung zu verdeutlichen, was geschehen konnte, wenn man sich nicht an die Regeln hielt. Dummerweise war es Gero gelungen, zusammen mit Warda den Schergen des Königs zu entkommen. Aber wie es auch sein mochte, Warda und er konnten in jedem Fall von Glück reden, dass Hugo sie im Nachhinein nicht an den Orden verraten hatte.
    Was er natürlich mühelos hätte nachholen können. Doch dann müsste Hugo sich als ehemaliger Spitzel die Frage gefallen lassen, warum er es nicht früher getan hatte.
    „Ich halte Euch beide für ehrenhafte Männer“, bekannte de Chinsi offenbar ahnungslos. „Deshalb möchte ich Euch bitten, zukünftig die Befehle Eures oder irgendeines anderen Kommandeur-Leutnants ohne Wenn und Aber zu befolgen. Es wäre mehr als bedauerlich, wenn wir uns von Euch trennen müssten, und das nur, weil Ihr nicht fähig seid, Gehorsam zu üben.“
    „De par Dieu, Beau Seigneur“, presste Gero hervor.
    „Mir ist bereits zu Ohren gekommen, wie tapfer Ihr Euch bei den Raubzügen gegen die Heiden geschlagen habt. Und dass Ihr bei dem gestrigen Desaster wieder einmal einem Bruder das Leben gerettet habt.“
    „Das war nicht nur mein Verdienst, Beau Seigneur“, lenkte Gero ein. „Bruder Struan hat genauso viel dazu beigetragen.“
    „Es ehrt Euch, wenn Ihr diese Heldentat nicht für Euch allein in Anspruch nehmen wollt. Ich bin mir gewiss darüber, unsere Lehrmeister haben ganze Arbeit geleistet, was die Ausbildung aller Novizen betrifft. Aber Ihr habt Euch geradezu todesmutig ins Schlachtengetümmel gestürzt, wie mir mehrere Brüder versichert haben. Deshalb möchte ich Euch gerne eine Bitte erfüllen, sofern es im Rahmen meiner Möglichkeiten liegt.“
    Gero war überrascht, musste jedoch nicht lange überlegen, was er sich wünschen wollte.
    „Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr die Frau, die von Bruder Hugo zu Unrecht des Verrats beschuldigt wird, auf freien Fuß setzen und sie zu ihrer alten Tante nach Nikosia zurückkehren lassen würdet. Das wäre ein Akt der Gnade und der Gerechtigkeit.“
    „Ihr verwundert mich immer wieder“, sagte de Chinsi und schaute ihn mit seinen glühenden, braunen Augen prüfend an. „Ihr seid wirklich selbstlos. Aber das macht einen wahren Templer schließlich aus. Nicht wahr? Wenn es das ist, was Euer Herz begehrt, werde ich sogleich den Befehl erteilen, die Frau aus dem Kerker zu entlassen. Wie war noch mal ihr Name?“
    „Maria Florena bint Abihi“, wiederholte Gero den Namen, den Warda neuerdings verwendete. Es war eine Mischung aus christlichen und arabischen Namensanteilen, wobei Abihi bedeutete, sie wusste nicht, wer ihr Vater gewesen war, was natürlich nicht den Tatsachen entsprach. Aber Gero konnte de Chinsi ja schlecht mitteilen, dass ihr Vater ein Templer gewesen war.
    „In Ordnung“, bestätigte der Ordensmarschall mit einem Nicken. „Ich werde die Verwaltung anweisen, ihren Vertrag zu tilgen. Mit dem nächsten Schiff kann sie zu ihrer Familie nach Zypern zurückkehren.“
    De Chinsi musterte ihn noch einmal von oben bis unten, wobei er anerkennend nickte. „Eure Chlamys ist mir Beweis genug, dass Ihr Euch nicht scheut, in Blut und Dreck zu wühlen. Ihr dürft abtreten. Wascht Euch und zieht Euch etwas Sauberes an.“
    „Ich danke Euch, Beau Seigneur“, sagte Gero knapp und verbeugte sich.
    „Was ist mit meinen Waffen?“, schob er beinahe verlegen hinterher.
    „Euer Schwert und Euren Messergürtel habe ich in die Waffenkammer geben lassen, selbstverständlich könnt Ihr beides jederzeit dort abholen.“
    Als er nach draußen gehen wollte, rief de Chinsi ihn noch einmal zurück. „Wartet einen Moment“, sagte er und nahm aus seinem Schreibpult Papier, Tinte und Federkiel. Rasch kritzelte er etwas auf das handtellergroße hellgraue Blatt Papier, dessen Errungenschaft ebenfalls von den Heiden stammte und sich vor allem für die Weitergabe von kurzen Nachrichten und die Führung von Listen immer mehr gegen das viel zu teure Pergament durchsetzte. Einen Moment wartete der Ordensmarschall, bis die Tinte der Nachricht getrocknet war, dann streckte er sie Gero mit einem freundlichen Lächeln entgegen.
    „Geht zum südlichen Kerker“, empfahl er Gero, „und sagt den dortigen

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