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Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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hatten ihre Aussaat längst erledigt, und das Vieh stand bis zum Abend, wenn es gemolken wurde, unbeaufsichtigt auf der Weide. Und auch die übrigen Straßen und Wege wirkten wie leergefegt, weil die meisten sich wohl auf das Hochfest Mariens vorbereiteten, indem sie ihre Hausaltäre mit frischen Frühlingsblumen schmückten und Opfergaben für die Bedürftigen vorbereiteten. Der Mai war nicht nur der Monat der Gottesmutter, sondern auch der Verliebten, das wusste selbst Struan, dessen heidnische Vorfahren in Schottland und Irland in der Nacht zum 1. Mai Beltane gefeiert hatten. Wobei sie sich, wie es hieß, mancherorts noch immer ungeniert fleischlicher Lust hingaben.
    Vielleicht hat die Heilige Jungfrau ja Verständnis für meine verzweifelte Lage, dachte er bei sich und – was er kaum zu hoffen wagte – unterstützte sein aberwitziges Vorhaben.
    Die verfallene Schäferhütte befand sich ein ganzes Stück abseits der umliegenden Weiler und eignete sich nicht als Unterschlupf angesichts der im April üblichen Wetterkapriolen. Auf dem Dach fehlten einige Schindeln, und die Wände waren zu dünn, um die Wärme auf Dauer im Innern bewahren zu können.
    Nachdem er von seinem beeindruckenden Great Horse abgestiegen war, führte er den schnaubenden Hengst hinter das windschiefe Gebäude, wo bereits, fest angebunden an einem Gatter, eine kleine Fuchsstute verharrte. Stoisch ertrug sie ein paar Fliegen, die sich wieder und wieder an der Feuchtigkeit ihrer Augen labten. Nur ab und an versuchte sie, heftig mit dem Kopf schüttelnd, die lästige Plage zu verscheuchen. Struan band die Zügel um einen verwitterten Holzpfeiler und klopfte seinem Hengst auf den Hals.
    »Ich wünsch dir viel Spaß mit dem Mädel«, flüsterte er ihm lächelnd ins Ohr.
    Er hingegen war sich nicht so sicher, ob er Spaß haben würde, bei dem, was ihn in der Hütte erwartete.
    Seit sein Entschluss feststand, hierherzukommen, fragte er sich unentwegt, was er sich von diesem Treffen versprach. Zu einem Ergebnis war er nicht gekommen. In Gedanken war er viel zu beschäftigt damit, sein schlechtes Gewissen im Zaum zu halten. Er hatte in der Verwaltung der Komturei ein Gesuch auf Abwesenheit stellen müssen und war dabei gezwungen gewesen, zu einer – wie er sich beruhigte – Notlüge zu greifen. Er hatte sich krankgemeldet und um Erlaubnis gebeten, den Heiler aufzusuchen. Dem alten Templerveteranen war es als Eremit gestattet, außerhalb der Templerniederlassung von Bar-sur-Aube zu wohnen und den Ordensbrüdern medizinische Hilfe zu leisten.
    Aber wenn er am Nachmittag zurückkehrte und Gero und den anderen Kameraden begegnete, würde er gezwungen sein, ihnen die Unwahrheit zu sagen, falls sie ihn fragten, was er als weitaus schwieriger empfand. Schließlich war Gero sein bester Freund, ihn zu belügen fiel ihm besonders schwer. Aber auch er durfte nicht erfahren, dass er sich mit einer Frau eingelassen hatte.
    Denn die Ordensregel der Templer besagte »… Wir halten dafür, dass es einem jeden Ordensmann gefährlich ist, das Angesicht einer Frau zu sehr zu betrachten, und daher nehme sich keiner von den Brüdern heraus, eine Witwe, eine Jungfrau, seine Mutter, seine Schwester, seine Tante oder irgendeine andere Frau zu küssen. Die Ritterschaft Christi soll also Frauenküssen fliehen, durch welche die Männer öfters in Gefahr zu kommen pflegen, damit sie mit reinem Gewissen und in sicherem Leben allezeit im Angesicht Gottes zu verbleiben imstande sind.«
    Er würde sie nicht küssen. Das war ohnehin viel zu gefährlich. Schon die Vorstellung, sie nur ein einziges Mal ausgiebig betrachten zu dürfen, ließ sein Herz einen Sprung machen. Und er war gespannt darauf, wie es sein würde, für längere Zeit ihrer melodischen Stimme zu lauschen.
    Zögernd setzte er einen Fuß vor den anderen und beobachtete, wie er mit seinen schweren Reitstiefeln den Staub am Boden aufwirbelte. Noch hatte er die Wahl umzukehren. Doch nun war er schon einmal hier. Ein Blick in die Ferne versicherte ihm, dass sie ungestört sein würden. Vielleicht konnte er wenigstens in Erfahrung bringen, warum gerade er der Auserwählte war, dem sie ihre Gunst bezeugte. Möglicherweise war sie genauso von Sinnen wie er und wusste nicht, was sie tat. Das wäre immerhin eine Erklärung für ihr seltsames Verhalten. Aber dagegen sprachen ihre klaren Worte und die durchdachte Strategie, mit der sie ihm ihre Botschaften übermittelt hatte.
    Kurz vor dem Eingang blieb er noch einmal stehen,

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