Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)
Grinsen beim Anblick ihrer kurvenreichen Figur. »Schade, dass wir keine Schwestern in der kämpfenden Truppe aufnehmen«, fügte er bedauernd hinzu. »Wenn sie so hübsch wären wie die Tochter unseres geschätzten Weinhändlers, dürften sie auch gerne aus dem Hochadel stammen.«
»Und was würdest du mit ihnen anstellen?«, wollte Francesco wissen, wobei er das emsig arbeitende Mädchen nicht aus den Augen ließ. Ihr Vater war bereits mit dem Karren vorausgefahren, während sie nun einige Teller, die nicht mehr auf das Gefährt gepasst hatten, auf ihrem Arm stapelte. Erst seit kurzem begleitete sie ihren Vater zu den Auslieferungen. Genau genommen, seit sein Gehilfe bei einem Unfall mit dem Gespann unter die Räder gekommen und einige Zeit danach gestorben war. Was zur Freude der meisten hier anwesenden Männer bedeutete, dass die atemberaubend schöne junge Frau nun des Öfteren in den Mauern der Templerkomturei zu tun hatte. Der alte Alphonse Bratac, dem eigentlich nicht entgehen konnte, welche Unruhe seine einzige Tochter unter den hier lebenden Brüdern stiftete, handelte nicht nur mit Wein, sondern auch mit Geschirr. Und weil in der Küche und im Gemeinschaftshaus, wo man Bettler und durchreisende Pilger versorgte, ständig etwas zu Bruch ging, tauchte er nicht gerade selten auf, um die Bestände aufzufüllen.
»Mit einer solchen Frau würde ich liebend gerne in den Kampf ziehen.« Arnaud bedachte das Mädchen mit einem verstohlenen Blick.
„Fragt sich nur, was für einen Kampf du meinst“, spöttelte Francesco mit einem breiten Grinsen.
Gero und seine Brüder verstummten schlagartig, als die süße Amelie unvermittelt zu ihnen aufblickte und, von einem hinreißenden Lächeln begleitet, zu einer raschen Begrüßung nickte.
Gero grüßte zurück, indem er sich mit möglichst ernster Miene leicht verbeugte, woraufhin sie errötete und die Augen niederschlug. Der Einzige, der überhaupt nichts zu ihrem Auftritt sagte, war Struan.
Gero hatte den Eindruck, dass er sie gar nicht beachtete, so versteinert erschienen ihm die markanten Gesichtszüge des schottischen Bruders.
Hocherhobenen Hauptes schritt Amelie auf das Küchenhaus zu, die Arme voll mit gestapelten Tellern. Wobei ihr klar sein musste, dass sie beobachtet wurde. Ein jeder der Brüder war versucht, ihr zu helfen, fürchtete sich aber offenbar vor der Reaktion seiner Kameraden, deren Spott er anschließend gnadenlos ausgeliefert wäre.
Und so blieben sie seltsam untätig stehen, als das Mädchen mit geradem Blick an ihnen vorbeimarschierte und prompt über einen leicht vorstehenden Pflasterstein stolperte, als sie auf Höhe der Männer angekommen war. Mit einem ohrenbetäubenden Scheppern gingen die Teller zu Boden, und bevor überhaupt einer von ihnen reagieren konnte, war Struan schon an ihrer Seite und half ihr auf.
»Habt Ihr Euch verletzt?«, fragte er fürsorglich, während er sie immer noch am Arm gefasst hielt und sie erst losließ, als sie hastig verneinte und sich das Kleid glattstrich. Ohne zu fragen, bückte er sich und half ihr, die Scherben aufzusammeln. Auch Gero und die anderen kamen ihr nun zu Hilfe, wobei Gero sich plötzlich unwohl fühlte, weil er nicht früher eingeschritten war.
»Wir hätten Euch nicht mit den schweren Sachen über den Hof gehen lassen sollen«, beeilte sich Gero zu sagen. »Es tut mir leid, dass Euch ein solches Missgeschick widerfahren ist.«
»Habt Dank, edle Herren«, sagte sie mit gesenktem Blick, aber durchaus entschlossen. »Es reicht völlig aus, wenn Euer schwarzhaariger Bruder mir hilft.«
Arnaud stieß einen kaum hörbaren Pfiff aus, der jedoch laut genug war, dass er weder dem Mädchen noch dem Schotten entgehen konnte.
Gero trat dem dunkelgelockten Bruder aus dem Languedoc beiläufig auf den Stiefel und gab gleichzeitig das Zeichen zum Rückzug.
Struan schien sich der außerordentlichen Ehre, dem Mädchen als Einziger helfen zu dürfen, durchaus bewusst, denn er schaute noch nicht einmal auf, während er sich bemühte, alle Scherben auf einen Haufen zu stapeln. Beide hockten auf einer Höhe, mit dem Unterschied, dass Struan gegenüber dem Mädchen sogar in der Hocke ein Riese war.
»Ich hole einen Eimer und einen Besen«, bot Gero sich an, und als er, ohne eine Zustimmung abzuwarten, über den von Knechten und Mägden bevölkerten Hof ging, kam ihm ihr Verhalten mit einem Mal merkwürdig vor. Bei seiner Rückkehr hatte er die beiden wieder im Blick, und ihm entging nicht, dass Amelie
Weitere Kostenlose Bücher