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Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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offenen Feuer rösten.«
    Aufgebracht zog er die Stirn in Falten.
    »Er war eher ein Schwein, denn ein Hühnchen«, fügte sie beinahe amüsiert hinzu, »und ich glaube auch nicht, er hat es mit Absicht getan.
    Sein Verhalten war wohl eher ein Zeichen von Dummheit und niederer Gier und weil er offenbar kein Gespür für die Empfindungen einer Frau hatte.«
    Struan sah sie irritiert an. Er fühlte sich unwohl in seiner Haut, weil er nicht die leiseste Ahnung hatte, wie er ihre Antwort einschätzen sollte. Er hatte selbst keinerlei intime Erfahrungen mit Frauen. Bis zu seinem Eintritt in den Orden hatten ihn die Machenschaften seines Vaters davor abgeschreckt, sich mit einem Mädchen einzulassen. Sein alter Herr vertrat die Meinung, dass die Weiber, ganz gleich, ob Ehefrauen oder Mägde, grundsätzlich zu gehorchen hätten und auch gegen ihren Willen zu nehmen seien. Eine Einstellung, die Struan aus der Tiefe seiner Seele verabscheute. Nach seinem Eintritt in den Orden fühlte er sich dem Gelübde verpflichtet, und damit hatte sich die Frage, ob und wie er einer Frau beiwohnen sollte, auf immer erledigt. Das dachte er jedenfalls. Allein aufgrund seiner Unerfahrenheit hätte er wahrscheinlich nicht anders gehandelt als jener Mann, der Amelie so grob angegangen war.
    »Wieso bezeichnet Ihr ihn dann als Schwein, wenn er es – wie Ihr sagt – nicht in böser Absicht getan hat?«
    Amelie bemerkte seine Unsicherheit und wollte ihn lieber rasch von seinem Zweifel erlösen. »Ich sagte es, weil er aussah wie ein Schwein«, erklärte sie und grinste frech. »Kugelrund, rosafarbene Haut und rotes Stoppelhaar, dazu noch eine solche Nase.« Sie führte ihren Zeigefinger zu ihrer Nasenspitze und schob sie, so weit es ging, nach oben, wobei ihre letzten Worte einen nasalen Unterton aufwiesen.
    Er musste lachen und entblößte dabei sein eindrucksvolles Gebiss, welches Amelie an ein Raubtier erinnerte und gut zu seiner kantigen Gesichtskontur passte.
    Danach zog er ebenfalls seine Nase kraus, die ziemlich groß und leicht nach unten gebogen war, wie der Rammskopf eines Pferdes – was seiner Attraktivität jedoch keinen Abbruch tat –, dabei machte er ein Geräusch wie ein grunzendes Ferkel.
    Jetzt musste sie auch lachen.
    Er hatte eine lebhafte Mimik. Wenn er grinste, zeigten sich zwei lustige Grübchen in seinen Wangen, und wenn er sich aufregte, zogen sich die dichten Augenbrauen zusammen wie zwei aufbrausende Sturmwolken.
    Als das Lachen verebbte, schwiegen sie und blickten sich tief in die Augen.
    »Es wäre mir eine Ehre, dich schützen zu dürfen«, erklärte er leise, »vor brutalen Kerlen und vor der groben Unbill dieser Welt.«
    Amelie hielt für einen Moment den Atem an, weil sie dachte, er würde sie küssen, doch er tat es nicht. Trotzdem strahlte sie über das ganze Gesicht. Er hatte auf die förmliche Anrede verzichtet und mit der kurzen, aber eindrucksvollen Bestätigung seiner Ritterlichkeit all ihre Erwartungen erfüllt.
    Sie straffte ihr Kleid und richtete sich auf.
    »Ich habe uns etwas mitgebracht«, sagte sie, erhob sich und umrundete den flachen Heuhaufen, der ein so vortreffliches Lager darstellte. Ihr Begleiter sah ihr neugierig hinterher. Sie bückte sich und nahm eine kleine lederne Satteltasche auf, die an einer Futterkiste gelehnt stand. Als sie sich erneut neben ihm niederließ, zog sie die Tasche auf ihren Schoß und öffnete sie. Wie von Zauberhand erschien ein gutgefüllter Ziegenlederschlauch, frisches Brot und Hartwurst. Zuvor hatte sie geschickt ein Leinenhandtuch auf dem Mantel ausgebreitet, damit er nicht verschmutzte.
    Wie selbstverständlich übergab sie ihm den Schlauch mit dem Wein.
    »Hier, halte das einen Augenblick.« Aus den Tiefen der Tasche fischte sie zwei aufwendig gravierte Zinnbecher und stellte sie auf dem Boden neben dem Heuhaufen ab.
    »Ich glaube, ich habe vergessen, ein Messer mitzunehmen«, sagte sie bedauernd, während sie die Tasche weiter durchstöberte.
    »Wenn es an einem nicht fehlt«, antwortete er, »dann sind es Messer.«
    Er gab ihr den Weinschlauch zurück und kroch auf allen vieren zum Rand des Lagers, von wo aus er nach seinem Waffenarsenal langte.
    »Was brauchst du denn?«, fragte er mit einem kurzen Blick über seine Schulter. »Ich hätte da ein schottisches Breitschwert anzubieten, einen Hirschfänger, einen Kurzdolch und ein Schnitzmesser.«
    »Eignet sich ein Breitschwert zum Hartwurst-schneiden?«, fragte sie belustigt.
    »Man kann damit mühelos einen

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