Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)
auf die Fersen. Die Enttäuschung über sein abweisendes Verhalten stand ihr ins Gesicht geschrieben.
»Struan«, versuchte sie ihn zu beschwichtigen, »es ist doch nur ein Kuss. Was ist schon dabei?« Sie sah ihn an wie ein kleines Mädchen, dem man das Spielzeug weggenommen hatte. »Magst du mich nicht?«, fragte sie geradeheraus. »Findest du mich nicht aufregend genug?«
Er ließ seufzend den Kopf auf die Brust sinken und blickte sie dann von unten herauf mit einem hilflosen Lächeln an.
»Dich nicht aufregend finden? Wie kannst du so etwas Törichtes auch nur denken? Ich finde dich so aufregend, dass mein Herz zu zerspringen droht, wenn ich in deiner Nähe bleibe. Ich muss dich nur ansehen und verliere meinen Verstand.«
»Und warum willst du mich dann nicht küssen?«, fragte sie irritiert und gestikulierte dabei wild mit ihren kleinen Händen. »Das kann doch niemand begreifen!«
»Weil ich Angst habe, verstehst du das nicht? Ich habe Angst, mein Herz zu verlieren, und das kann ich mir als Tempelritter beim besten Willen nicht leisten.« Er kam sich reichlich unbeholfen vor. In einem Schwertkampf kannte er keine Furcht und wusste immer, wie man blitzschnell die Verteidigung organisierte. Aber das hier war ein unsichtbarer Feind, gegen den er keine Strategie im Hinterkopf hatte und vor dem er nicht nur deshalb auf der Hut sein musste.
»Warum bist du dann überhaupt hergekommen?« Voller Verzweiflung sah sie ihn an. »Du hättest doch gleich sagen können, dass dir nichts daran liegt, dich mit mir zu treffen.« Ihre Stimme war lauter geworden, und ihre Augen füllten sich mit Tränen, die sie wegzublinzeln versuchte, während ihre Hände nervös den Stoff ihres Gewandes kneteten.
Er rückte näher und setzte sich neben sie. Mit einer Hand fasste er ihr Kinn und hob ihren Kopf an. Als Amelie ihn mit traurigen Augen anblickte, konnte er sich nicht zurückhalten. Sein Beschützerinstinkt meldete sich wieder, und somit hatten die Truppen auf Seiten der Unvernunft weitere Verstärkung bekommen.
Es ist doch nur ein Kuss, hallte es in ihm wider, und was ist denn schon dabei?
Seine Lippen berührten zaghaft ihren schmollenden Mund, und er kostete das Salz ihrer Tränen. Zunächst hielt sie sich trotzig zurück und erwiderte seine Liebkosungen nicht, aber je mehr er sich um sie bemühte, umso mehr Mut schöpfte sie, dass er es ernst mit ihr meinte. Schließlich umarmte sie ihn, und er zog sie mit Kraft zu sich heran, um sie weiter zu küssen. Gemeinsam sanken sie auf den Mantel, und sie begann, ihn von neuem zu streicheln. Doch diesmal zurückhaltender, vielleicht weil sie ihn nicht noch einmal verschrecken wollte. Er beschäftigte sich lieber mit ihren weitaus weniger gefährlichen Körperstellen, indem er darauf achtete, nur ihr Haar oder ihre Arme zu berühren.
Nach einer Weile fasste sie offenbar einen Entschluss und drehte sich auf den Rücken. Sanft nahm sie seine Hand und führte sie zu ihrer Brust.
„Du darfst mich gerne ein bisschen streicheln, wenn du möchtest.“
Er zögerte, gab aber schließlich nach. Behutsam drückte er ihre festen Rundungen. Durch den Stoff spürte er ihre aufgerichteten Brustwarzen.
»Struan«, flüsterte sie.
»Ja?« Seine Stimme war nur noch ein heiseres Krächzen.
»Zieh mir das Kleid aus!«
»Nein, Amelie, das kann ich nicht«, murmelte er mit Verzweiflung im Blick.
»Warum denn nicht?«, fragte sie neckend. »Hast du noch nie eine nackte Frau gesehen?«
»Natürlich habe ich schon nackte Frauen gesehen, aber keine wie dich.«
»Woher willst du wissen, ob du noch keine wie mich gesehen hast? Du hast mich ja noch nicht einmal richtig angeschaut.«
»Amelie«, flehte er, »wenn du dich ausziehst, bin ich verloren.«
»Komm«, raunte sie ihm mit geschlossenen Augen zu, »Adam und Eva waren auch nackt, als Gott sie schuf. Ich weiß nicht, wovor du Angst hast, es muss gar nichts Schlimmes geschehen. Wir liegen nur hier und liebkosen uns, das wollen wir doch beide.«
Adam und Eva haben sich mit dem Teufel eingelassen, lag ihm auf der Zunge, und sind dafür aus dem Paradies vertrieben worden. Doch er sprach es nicht aus.
Ohne Rücksicht auf sein Gemüt raffte sie Zug um Zug ihr Kleid in die Höhe, und ehe er sich versah, hatte sie es sich über den Kopf gestreift und präsentierte ihm unverhüllt ihre weiblichen Reize.
Staunend ließ er seinen Blick über ihren Körper gleiten, und eine Ahnung beschlich ihn, wie Adam sich im Paradies gefühlt haben musste.
»Du
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