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Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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übermorgen kehrt er nicht zurück.«
    »Und deine Mutter?«, gab er zu bedenken. »Interessiert es sie nicht, was ihre Tochter so treibt?«
    »Sie ist tot«, entgegnete Amelie leise und senkte dabei den Kopf. Ihr Haar fiel wie ein dichter Vorhang über ihr Gesicht und versteckte jegliche Regung. Eine große Hand kam wie aus dem Nichts, hob ihr Kinn an und strich ihr vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Mitfühlend schaute er ihr in die Augen.
    »Das tut mir leid, das wusste ich nicht«, sagte er sanft.
    »Sie ist gestorben, als ich noch ein kleines Kind war. Ich hab sie kaum gekannt.«
    »Da haben wir etwas gemeinsam«, entgegnete er. »Meine Mutter ist auch früh gestorben, aber mein Vater hatte hernach noch unzählige andere Frauen.«
    »Ich bin froh, dass mein Vater sich nie nach einem anderen Eheweib umgeschaut hat. Er meinte immer, meine Mutter sei durch niemanden zu ersetzen. Ich glaube, meine Eltern haben sich wirklich geliebt. Noch heute geht mein Vater jeden freien Moment zu ihrem Grab. An ihrem Geburtstag und an ihrem Todestag lässt er eine Messe für sie lesen, stellt eine Kerze auf und legt frische Blumen nieder.«
    Sie schwiegen eine Weile.
    »Struan?«
    »Ja?«
    Sie lehnte den Kopf vertrauensvoll an seine mächtige Schulter, weil ihr vom ständigen Hochschauen bereits der Nacken schmerzte. »Wie ist es dort, wo du herkommst?«
    Die Frage kam überraschend. Was sollte er ihr antworten? Dass eine kleine verwöhnte Französin, wie sie es unzweifelhaft war, schreiend davonlaufen würde, wenn er sie mit den ärmlichen Zuständen in seiner Heimat konfrontierte? Obwohl sein Vater zu den angesehenen Adligen des Landes gehörte, war dessen Besitz kein Vergleich zu dem der bessergestellten Familien in Frankreich, wo es normal war, dass sogar die Häuser der gewöhnlichen Kaufleute mehrere Fenster und eine separate Latrine besaßen. Allein schon das Wetter in Schottland brachte die baulichen Mängel zutage. Kälte und Nässe drangen das ganze Jahr durch alle Ritzen und Fugen, und auf den Tisch kam selten etwas anderes als Haferbrei. Fisch und Wild gab es nur an Feiertagen. Falls es überhaupt ausreichend zu essen gab.
    »Es ist anders dort«, sagte er vorsichtig.
    »Was heißt anders? Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie es anderswo ist. Ich bin nur einmal in meinem Leben in Paris gewesen und ab und zu in Troyes. Ansonsten weiß ich gar nicht, wie es draußen in der Welt aussieht.«
    »Na ja, niemand sollte seine Heimat schlechtreden, aber wenn du reisen möchtest, kann ich dir Schottland nicht unbedingt empfehlen. Es regnet dort oft, und unsere Sitten unterscheiden sich ein wenig von den euren. Dann schon eher Zypern, da ist es wenigstens warm.«
    Sie hatte ihren Kopf immer noch an seiner Schulter gebettet, als sie fragend zu ihm aufschaute. »Wie kommt es, dass du so gut franzisch sprichst? Du hast fast gar keinen Akzent.«
    Struan blickte zu ihr hinunter und blieb ihr die Antwort schuldig. Ihre Lippen waren nur einen Hauch von den seinen entfernt. Wie von einem Feuerschläger entzündet, sprang ein unsichtbarer Funke über.Sie schloss für einen Moment die Augen und streckte ihm zaghaft ihr Gesicht entgegen. Ihr verheißungsvoller Mund gab ein eindeutiges Zeichen. Sein Verstand sagte nein, aber sein Herz hatte längst entschieden.
    »Küss mich, Struan«, flüsterte sie sanft, als er nicht sofort reagierte, und eigentlich hätte es dieser Ermutigung nicht mehr bedurft.
    Er senkte seinen Lippen auf die ihren. Süß und heiß spürte er ihren sündigen Kuss. Mit ihrer freien Hand umfasste sie seinen Hinterkopf und nahm ihm damit die Möglichkeit, sich zurückzuziehen.
    Struan ließ es zu, dass sich ihre Zunge mit der seinen zu einem köstlichen Reigen vereinte und eine tiefe, reine Empfindung in seinem Innern erzeugte. Das Gefühl unbändiger Lust, das darauf folgte, durchzuckte ihn wild wie ein Blitzschlag, und dessen Auswirkung bekam er unvermittelt zwischen den Lenden zu spüren. Er schnappte nach Luft, als er merkte, dass es in seiner Reithose unangenehm eng wurde.
    Sie drehte sich vollends zu ihm hin, legte ihre Arme um seinen Hals und zog ihn mit sich nach unten auf seinen Mantel. Einem Impuls folgend, dass er ganz allein die Verantwortung trug, für das, was gerade geschah, zog er sich hastig zurück.
    »Nein, Amelie«, keuchte er atemlos. »Wir dürfen das nicht tun, hörst du?«
    Er richtete sich halb auf und stützte sich auf seinen Händen ab. Sie fuhr ebenfalls hoch und setzte sich

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