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Das Geheimnis des toten Fischers

Das Geheimnis des toten Fischers

Titel: Das Geheimnis des toten Fischers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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mit
Würstchen — drei ringe für einen vierteldollar… prüfen sie ihre kraft,
beeindrucken sie ihre freundin, gewinnen sie einen riesenpandabären ...
Ich schlich hinein, schloß die Tür hinter mir und drückte mich mit dem Rücken
gegen die Wand. Durch die Spalten zwischen den Planken drang eine nach Salz und
Tang riechende Brise herein, und in der Nähe raschelte etwas wie
Zeitungspapier, aber ansonsten hörte ich nichts. Und von Cala war auch nichts
zu sehen.
    Auf der linken Seite standen mehr Buden
und das Karussell mit der Kuppel an der Spitze. Die Pferde waren abmontiert
worden, und ohne sie sah es aus wie eine fliegende Untertasse drei Meter über
dem Boden. Rechts lagen die Penny-Arkade, das Lachkabinett und der Tunnel der
Liebe. Ich ging in diese Richtung, da ich hier mehr Deckung fand im Schutz der
Buden.
    Im Park war es so still, daß ich, wenn
ich Cala nicht gesehen hätte, nicht glauben würde, außer mir würde sich noch
ein zweites Lebewesen dort aufhalten. Ich warf einen Blick in die Penny-Arkade,
konnte aber nichts erkennen. Der offene Schlund des Tunnels der Liebe ragte mir
schwarz entgegen, und ich ging hinüber und schaute hinunter in den
Wassergraben, in dem früher einmal die Boote geschwommen waren. Jetzt war er
ausgetrocknet und voll mit Bierdosen und anderem Abfall. Dann ging ich die Treppe
hinauf zum früheren Lachkabinett.
    Als ich es betrat, zuckte ich zusammen,
erschreckt von einer plötzlichen Bewegung. Ich wich zurück, und mein Herz
pochte wie wild. Dann wurde mir klar, daß ich mich selbst gesehen hatte,
gespiegelt in einer Vielzahl von Glassplittern. Der Spiegel, der einen klein
und dick machte und dann wieder groß und mager, war zersprungen, hing aber noch
an der Wand. Ich schaute hinein und sah mein Gesicht verzerrt und unwirklich.
Mühsam beherrschte ich den Drang, nervös loszukichern, und ging wieder durch
ein Labyrinth leerer Räume. Nichts. Cala mußte eine andere Richtung
eingeschlagen haben, vielleicht auf das Karussell zu.
    Ich hatte gerade wieder den Raum mit
den Spiegeln betreten, als es geschah.
    Erst hörte ich ein gedämpftes Stöhnen,
dann einen dumpfen Fall. Ich erstarrte, lauschte, versuchte, den Ursprung der
Geräusche auszumachen. Dann hörte ich Schritte, die sich rasch entfernten. Ich
stürzte aus dem Lachkabinett und sah gerade noch eine dunkle Gestalt, die von
der Einstiegsplattform des Tunnels der Liebe herunterkam und auf die Tür
zuhastete, die zum Strand führte. Es konnte nicht Cala sein; die Gestalt war
kleiner und schmächtiger.
    Jetzt sah sie mich und wirbelte herum,
dann warf sie sich zur Seite, während ich darauf zulief. Und dann hörte ich
etwas klappern. Etwas kam auf mich zu gesaust und traf mich genau in den Magen.
Ich stürzte vornüber und schleuderte dann gegen die Theke der Zuckerwatte-Bude.
    Nachdem ich mich etwas erholt hatte,
versuchte ich aufzustehen, aber ich war eingeklemmt zwischen einem großen
Gegenstand und der Zuckerwatte-Bude. Dann hörte ich, wie die Tür zum Strand
zufiel, jemand die Treppe hinunterlief.
    Schließlich hatte ich mich freigemacht
und blickte um mich. Aber ich konnte nichts erkennen zwischen den dunklen
Pfeilern, mit denen der vordere Teil des Vergnügungsparks am Strand verankert
war.
    Ich lief nach unten und versuchte, den
Strand zu überblicken. Nichts von einer flüchtenden Gestalt, niemand, der die
Mole hinaufkletterte.
    Und was war mit Cala geschehen? Sein
Wagen stand noch da, was bedeutete, daß er sich noch im Vergnügungspark
aufhalten mußte. Ich ging wieder die Treppe hinauf, massierte meinen Rücken,
der ziemlich schmerzte, und schaute mich um. Es war wieder völlige Stille. Ich
wartete eine Zeitlang in der Dunkelheit, dann nahm ich meine Taschenlampe aus
meiner Handtasche und ging auf den Tunnel der Liebe zu.
    Ich leuchtete den Schlund des Tunnels
ab, dann ging ich die Treppe hinauf zu der Plattform, von der aus man die Boote
bestieg. Ich richtete den Strahl der Taschenlampe nach unten. Zeitungen, Dosen
und Flaschen lagen überall verstreut. Die Zeitungen waren mit einer dunkelroten
Flüssigkeit bespritzt.
    Ich erstarrte, dann bewegte ich den
Strahl der Taschenlampe weiter und erschrak, er traf einen Fuß in einem
Tennisschuh, dann ein Bein, den Rumpf und schließlich das Gesicht von John
Cala. Er lag auf dem Rücken im Graben. Die Vorderseite seines Anoraks war
blutgetränkt. Er mußte erstochen worden sein, da ich keinen Schuß gehört hatte,
und das Messer hatte offenbar eine Schlagader

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