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Das Geheimnis des Viscounts

Titel: Das Geheimnis des Viscounts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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Gewissen."
    „Verdammt", fluchte Horn.
    Just in diesem Augenblick kam ein Dienstmädchen herein und brachte ihnen das Tablett mit dem Tee. Beide Männer schwiegen, während sie auf einer Ecke des Schreibtisches alles bereitstellte. Leise schloss sie die Tür wieder hinter sich.
    Jasper sah seinen alten Freund an, seinen Kameraden aus längst vergangenen Tagen.
    Horn schob einen Stapel Papiere zur Seite. „Was soll ich tun?"
    „Ich möchte, dass Sie mir helfen, den Verräter zu finden", sagte Jasper. „Und mir helfen, ihn zu töten."
    Lord Vale kehrte erst spät zurück, lange nach dem Abendessen. Melisande wusste es deshalb so genau, weil auf dem Kaminsims des großen Salons diese schrecklich hässliche Uhr stand. Pummelige rosa Nymphen tollten in einer Manier um das Zifferblatt herum, die vermutlich sinnlich anregend sein sollte. Melisande schnaubte verächtlich. Wie wenig der Mann, der diese Uhr geschaffen hatte, von Sinnlichkeit wusste. Zu ihren Füßen lag Mouse, der die Ohren spitzte und sich aufsetzte, als er Lord Vale kommen hörte. Argwöhnisch schnüffelnd trottete er zur Tür.
    Sorgsam zog Melisande einen Seidenfaden durch ihren Stickrahmen und betrachtete den perfekt gesetzten Petit-Point-Stich auf der Vorderseite des Stoffes. Mit Genugtuung stellte sie fest, wie ruhig und sicher ihre Finger zu Werke gingen. Vielleicht ließ die erschütternde Wirkung, die Vale auf sie hatte, langsam nach, je länger und öfter sie ihm ausgesetzt war. Der stetig sich steigernde Verdruss, der sich in den langen Stunden des Wartens angestaut hatte, dürfte ein Übriges getan haben. Natürlich war sie sich seiner noch immer bis in die Fingerspitzen bewusst und sehnte sich nach seiner Gesellschaft, aber diese Empfindungen wurden von ihrem Verdruss mehr als aufgewogen. Seit der morgendlichen Szene im Frühstückszimmer hatte sie ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen und auch keine Nachricht erhalten, dass er nicht zum Abendessen zurück sein würde. Er mochte ihre Verbindung als Zweckehe sehen, aber das hieß noch lange nicht, dass man alle Höflichkeit fahren lassen durfte.
    Sie hörte ihren Gatten in der Halle mit dem Butler und den Lakaien reden. Nicht zum ersten Mal im Laufe dieses Abends fragte sie sich, ob er wohl gänzlich vergessen hatte, dass er nun verheiratet war. Oaks schien ein fähiger Mann zu sein. Vielleicht erinnerte er seinen Herrn ja an diesen Umstand.
    Die hässliche Uhr auf dem Kaminsims schlug die Viertelstunde. Blechern hallte der Laut im Salon wider. Melisande runzelte gereizt die Stirn und setzte einen weiteren Stich. Der kleine, in Weiß und Gelb gehaltene Salon im hinteren Teil des Hauses war viel hübscher und behaglicher, aber hier saß sie näher der großen Halle, und genau deshalb hatte sie die langen Abendstunden in diesem Zimmer zugebracht. Lord Vale würde hier vorbeigehen müssen, wollte er zu seinen Räumen hinauf.
    Und da kam er auch schon. Als die Tür des Salons sich öffnete, sprang Mouse erschrocken zurück und machte dann, so schmählich beim Rückzug ertappt, einen umso mutigeren Satz nach vorn und kläffte lautstark Lord Vales Knöchel an. Vale schaute in einer Weise auf Sir Mouse herab, die Melisande vermuten ließ, dass er den Hund am liebsten getreten hätte.
    „Sir Mouse", rief sie, um eine Tragödie zu verhindern.
    Der Terrier kläffte ein letztes Mal, dann kam er zurückgetrottet und sprang neben sie aufs Sofa.
    Jasper schloss die Tür hinter sich, trat näher und verbeugte sich. „Guten Abend, meine liebe Gemahlin. Ich bitte darum, meine Abwesenheit bei Tisch zu entschuldigen."
    Pfff schnaubte Melisande still, neigte leicht den Kopf und deutete auf den Sessel ihr gegenüber. „Ich gehe davon aus, dass Sie von einer äußerst wichtigen Angelegenheit aufgehalten wurden, Mylord."
    Jasper lehnte sich auf seinem Fauteuil zurück und legte ein Bein über das andere. „Dringlich, ja. Ob es wichtig war, weiß ich nicht. Mir schien es so, doch das wird sich zeigen." Nach diesen wenig aufschlussreichen Worten schnippte er sich ein Stäubchen vom Rockschoß.
    Melisande setzte einen weiteren Stich. Ihr Gatte schien niedergeschlagen heute Abend; von seiner sonst so sprühenden Lebensfreude war nichts mehr zu spüren. Aller Ärger der letzten Stunden war vergessen, und sie fragte sich, was ihn wohl bedrückte.
    Mit einem irritierten Stirnrunzeln betrachtete Jasper sie und Mouse. „Du weißt, dass das Sofa mit Satin bezogen ist?"
    Mouse legte seinen Kopf auf ihren Schoß. Melisande

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