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Das Geheimnis des Viscounts

Titel: Das Geheimnis des Viscounts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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Bällen und Soireen achtlos an ihr vorbeigegangen waren, sich nie die Mühe gemacht hatten, genauer hinzusehen. Gut so, sagte er sich, denn jetzt war sie sein.
    Sein allein.
    Er musste sich beherrschen, dass sein Lächeln nicht wölfisch wurde. Wer hätte gedacht, dass es so erregend sein könnte, seiner eigenen Frau nachzustellen? „Es ist mein gutes Recht, um dich zu werben, dich zu hofieren. Immerhin hatten wir vor der Hochzeit kaum Gelegenheit dazu. Warum dann nicht jetzt?"
    „Warum überhaupt?", fragte sie leise.
    „Warum nicht?" Wieder neckte er sie mit der Rose, zog mit der Blüte ihre Unterlippe herab, bis die zarte, feuchte Haut im Innern sich enthüllte. Seine Lenden spannten sich beim bloßen Anblick. „Sollte ein Mann seine Gemahlin nicht kennen, sie ehren und sich zu eigen machen?"
    Jäh schlug sie die Augen auf. „Ich bin dir zu eigen?"
    „Rechtlich schon", erwiderte er sanft. „Ansonsten wäre ich mir nicht so sicher. Was meinst du?" Er ließ die Blume sinken, damit sie ungehindert sprechen konnte.
    „Ich glaube nein." Mit der Zunge fuhr sie sich kurz über die Unterlippe, wo die Rose sie eben berührt hatte. „Und ich weiß nicht, ob es dir je gelingen wird."
    Ihr offener Blick war eine Herausforderung.
    Er nickte. „Mag sein, aber das soll mich nicht davon abhalten, mich stetig zu bemühen."
    Sie runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht ..."
    Sanft legte er ihr seinen Daumen an die Lippen. „Welche anderen Talente hast du mir noch verschwiegen, liebste Gemahlin? Welche Geheimnisse verbirgst du vor mir?"
    „Ich habe keine Geheimnisse." Bei jedem Wort streiften ihre Lippen seinen Daumen wie in einem Kuss. „Such nur, du wirst keine finden."
    „Du lügst", sagte er ruhig. „Und ich wüsste gern weshalb."
    Sie senkte die Lider, verbarg ihm ihren Blick. Stattdessen spürte er die warme, feuchte Berührung ihrer Zunge an seinem Daumen.
    Ihm stockte der Atem. „Hat man dich dann vielleicht einst in einsamer Wildnis gefunden, von schönem Wuchs und vollendeter Gestalt? Ein Feenwesen, fremd und fantastisch, ein elfengleiches Geschöpf, das jeden Mann faszinieren muss?"
    „Mein Vater war ein ganz normaler Engländer. Über Feen und Elfen hätte er nur den Kopf geschüttelt."
    „Und deine Mutter?"
    „Sie stammte aus Preußen und war noch prosaischer als er." Sie seufzte leise, liebkoste seine Haut mit ihrem Atem. „Ich bin kein fremdes Märchenwesen, sondern eine ganz normale Engländerin, wie es sie dutzendfach gibt."
    Dutzendfach? Das wagte er doch zu bezweifeln.
    Zärtlich streichelte er ihre Wange, dann ließ er seine Hand sinken. „Bist du in London aufgewachsen oder auf dem Land?"
    „Meist auf dem Land, wenngleich wir mindestens einmal im Jahr in London zu Besuch waren."
    „Und hattest du Spielkameraden? Liebe Freundinnen, mit denen du getuschelt und gekichert hast?"
    „Emeline." Sie suchte seinen Blick, und er sah die Verletzlichkeit in ihren Augen.
    Emeline lebte jetzt in Amerika. „Du vermisst sie", vermutete er. „Ja."
    Gedankenverloren hob er die Rose, strich damit sacht über Melisandes Hals und versuchte, sich an Einzelheiten aus Emelines Kindheit zu erinnern. „Aber hattest du sie nicht erst kennengelernt, als du fast schon mit der Schule fertig warst? Unser Familiensitz grenzt an den ihren, und ich kannte sie und Reynaud von Kindesbeinen an. Ich würde mich an dich erinnern, wärest du damals schon mit ihr befreundet gewesen."
    „Würdest du das?" Stille Wut blitzte in ihren Augen auf, doch sie fuhr rasch fort, ehe er etwas zu seiner Verteidigung erwidern konnte. „Ich habe sie kennengelernt, als ich einmal zu Besuch in der Gegend war. Da muss ich vierzehn oder fünfzehn gewesen sein."
    „Und davor? Mit wem hast du gespielt? Mit deinen Brüdern?" Er hielt seinen Blick auf die Rose gerichtet, strich mit der Blüte über ihr Schlüsselbein, dann tiefer.
    Sie zuckte die Achseln. Zwar kitzelte die Rose auf ihrer Haut, aber sie stieß sie nicht beiseite und ließ ihn gewähren. „Meine Brüder waren älter als ich. Als ich alt genug war, um mit ihnen spielen zu können, waren sie bereits im Internat."
    „Dann warst du also ganz allein." Er suchte ihren Blick, hielt ihn fest und liebkoste mit der Rose ihr Dekolleté.
    Sie biss sich auf die Lippe. „Ich hatte eine Kinderfrau."
    „Was nicht dasselbe ist wie Spielkameraden", murmelte er. „Nein, das vielleicht nicht", gab sie zu.
    Als sie tief Luft holte, hoben ihre Brüste sich der Rose entgegen. Oh glückliche

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