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Das Geheimnis meiner Mutter

Das Geheimnis meiner Mutter

Titel: Das Geheimnis meiner Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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immerzu an Joey, aber all die Erinnerungen und all ihre Pläne ließen sie nicht klarer sehen. Gott, dachte sie, und nun soll ich darüber auch noch schreiben? Sie konnte ja nicht einmal darüber reden.
    In Janes Augen trat ein weicher Ausdruck, der sowohl Schock als auch Sorge beinhaltete. „Das tut mir leid. Er muss noch sehr jung gewesen sein. Es war sicher fürchterlich für dich.“
    Jenny nickte. „Aber jetzt geht es mir gut. Es ist schon ein paar Jahre her. Ich habe mich sogar schon wieder ab und zu mit einem Mann verabredet.“ Sie traute sich nicht zuzugeben, wie selten das der Fall gewesen war. „Mein letzter Freund Don war ein netter Mann. Wir hatten viel Spaß zusammen. Er war allerdings ein fürchterlicher Autofahrer. Er hat mehr Strafzettel bekommen als jeder andere, den ich kenne. Ich glaube, er ist irgendwann sogar aus der Stadt verschwunden, weil er sie nicht mehr zahlen wollte. Wenn ich so drüber nachdenke, ein anderer Mann, mit dem ich mich getroffen habe, hat auch andauernd Strafzettel bekommen.“ Sie hatte Tyler schon beinahe vergessen. Er hatte keinen großartigen Eindruck hinterlassen.
    „Oh Liebe. Bedeutet das, dass du leichtsinnige Männer anziehst?“
    „Ich glaube nicht. Sie hatten nur oft Pech, waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Hier eine übersehene Ampel, dort ein fehlendes Rücklicht … Einer von Dons Strafzetteln war wegen fehlender Schmutzfänger an seinem Truck, kannst du dir das vorstellen? Ich wusste gar nicht, dass die vorgeschrieben sind.“
    „Avalons Gesetzeshüter“, sagte Jane. „Wer hätte gedacht, dass sie so wachsam sind. Olivia erzählte mir, dass der Polizeichef nach dem Feuer besonders nett zu dir gewesen ist. Das freut mich zu hören.“
    Oh-oh. Und was hatte Olivia noch erzählt? Die kleine Petze. Vielleicht hatte eine Schwester zu haben auch eine negative Seite. „Rourke und ich kennen uns schon sehr lange. Er war Joeys bester Freund.“
    „Ich verstehe. Und wie kommt es, dass er sich in Avalon niedergelassen hat?“
    Die Frage überraschte Jenny. „Er hat seine Ausbildung zum Polizeidienst gemacht und dann … ist er einfach dorthin gezogen.“
    Jane hob eine perfekt gezupfte Augenbraue. „Und du und Rourke, ihr steht euch nah?“
    Niemand stand Rourke nah. „Wie ich schon sagte, wir beide kennen uns schon seit Ewigkeiten. Es ist ein wenig … kompliziert.“
    „Nun, ich werde nicht nachbohren, auch wenn ich es zu gerne würde.“ Jane schenkte ihr ein verschmitztes Lächeln.
    Jenny lachte. Sie mochte die Frau mit jeder Sekunde mehr. „Das macht mir nichts aus“, sagte sie. „Aber es gibt nicht viel zu bohren. Rourke McKnight und ich sind … Wir haben vor langer Zeit herausgefunden, dass es für uns beide besser ist, wenn wir einander aus dem Weg gehen. Viel besser. Ich war ziemlich lange Single.“
    Jane tupfte sich die Lippen vorsichtig mit einer Leinenserviette ab. „Ich habe gelogen“, sagte sie. „Ich werde weiterbohren. Ich gebe nicht vor, alles über die Situation zu wissen, aber man wird nicht so alt wie ich, ohne das eine oder andere über die Liebe zu lernen. Nun, dieser Joey – ich wette, er hat dich sehr geliebt.“
    Jenny nickte vorsichtig.
    „Er hätte gewollt, dass du weitermachst. Dich wieder verliebst.“
    Jenny senkte den Blick. „Wir haben darüber gesprochen – über die Möglichkeit, dass er nicht zurückkommt. Jedes Mal, wenn er abkommandiert wurde. Das tun alle Soldaten. Sie müssen. Ich habe diese Unterhaltungen gehasst. Und … ja. Er hat immer gesagt, wenn er nicht mehr ist, soll ich mich wieder verlieben.“
    „Und doch hast du es nicht getan.“
    Jenny schaute wieder auf. Sie wollte böse sein auf ihre Großmutter, ihr vorwerfen, sich in Angelegenheiten einzumischen, die sie nichts angingen. Aber in Janes Augen sah sie nur Weisheit und Mitgefühl. „Stimmt, das habe ich nicht“, gab sie zu. „Mich um Granny zu kümmern und die Bäckerei am Laufen zu halten, hat mich sehr in Anspruch genommen.“
    „Helen hatte Glück, dich zu haben“, sagte Jane, die dankenswerterweise spürte, dass Jenny das Thema wechseln wollte.
    „Ich hatte Glück, sie zu haben.“
    Jane nickte. „Ich war bei der Eröffnung der Sky River Bakery 1952 dabei.“
    „Du machst Witze.“ Jenny versuchte, sich Jane als junges Mädchen in Avalon vorzustellen.
    „Überhaupt nicht. Und ich muss dir sagen, in der Minute, in der ich meinen Fuß in den Laden gesetzt hatte, hatte ich ein gutes Gefühl. Es war genau so, wie eine

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