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Das Geheimnis meiner Mutter

Das Geheimnis meiner Mutter

Titel: Das Geheimnis meiner Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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auf der er wegen seines Jobs im Pentagon bestand.
    „Ich habe es ihm noch nicht erzählt. Ich weiß gar nicht, ob ich das überhaupt will. Er wird nicht glücklich sein, so viel kann ich schon mal verraten.“
    „Daran hätte er denken sollen, als er … als ihr …“
    „Stimmt“, sagte Daisy. „Daran hätten wir beide denken sollen.“
    Sonnet legte eine behandschuhte Hand auf Daisys Schulter. „Es wird schon alles gut werden“, sagte sie.
    Daisy lächelte sie an. „Das ist der Plan. Wie auch immer“, fuhr sie fröhlich fort, „ich habe es geschafft, es meinen Eltern zu erzählen, und … wir kriegen das irgendwie hin.“ Das musste sie einfach glauben. Sie musste glauben, dass ein Kind zu kriegen sie nicht in einen Abgrund stürzen ließ.
    Sie schwiegen alle eine Weile, und Daisy fühlte sich unendlich erleichtert. Es war gar nicht so schwer gewesen. Sie nahm an, es würde eine Weile dauern, bis sich alle daran gewöhnt hatten, und dann wäre alles wieder so wie früher. Zumindest eine Zeit lang. Sie hatte keine Ahnung, was aus ihrer Freundschaft würde, sobald das Baby da war. Zach hatte noch kein Wort gesagt, aber sie merkte, dass er peinlich berührt war. Seine Wangen und Ohren waren rot – und nicht nur von der Kälte –, und er vermied es, sie direkt anzusehen. Sonnet schien zu spüren, dass es an der Zeit war weiterzugehen. Sie schirmte ihre Augen mit der Hand ab und betrachtete die Klippen. „Meine Onkel sagen, dass man ganz genau hinschauen muss, um die Höhlen zu sehen. Und man muss auf Lawinen aufpassen.“
    „Mein Dad hat gesagt, dass es totale Zeitverschwendung sei“, sagte Zach. „Er meint, es lohnt den Aufwand nicht.“
    „Seit wann hörst du auf deinen Dad?“, fragte Sonnet.
    Daisy betrachtete die Felsvorsprünge, die mysteriöse Schatten auf den unberührten Schnee warfen. „Wieso gehen wir nicht einfach nachschauen?“, fragte sie.
    „Ist das dein Ernst?“ Zach sah besorgt aus.
    „Sie hat recht.“ Sonnet klopfte ihre Schneeschuhe aneinander. „Sieh dir den blauen Himmel an. Wir sollten zumindest auf den Gipfel des Berges gehen, oder?“
    „Einverstanden.“ Zach machte sich ebenfalls bereit. „Wäre ja blödsinnig, wo wir schon so weit gekommen sind, das letzte Stück auszulassen.“ Er schulterte seinen Rucksack und stapfte los.
    „Wir sind wie die Pioniere“, sagte Daisy. „Die Ersten, die den Berggipfel erreichen.“
    „Das bezweifle ich“, gab Zach zurück.
    „Ich auch“, stimmte Sonnet zu. „Mein Onkel Sam hat mir erzählt, dass sie in einigen Höhlen indianische Artefakte gefunden haben, und auch Zeug von den Pionieren. Vor der Erfindung des Kühlschranks wurden die Höhlen zum Aufbewahren von Lebensmitteln genutzt.“
    „Der Eisschrank der Natur“, sagte Zach. „Scheint mir ein ganz schön langer Weg dahin.“
    Der Weg wurde steiler, der Schnee formte tiefe, breitrandige Schüsseln um die Baumstämme. Daisy war ein wenig atemlos und fragte sich, ob das an ihrer mangelnden Kondition oder an der Schwangerschaft lag. Ihr Arzt hatte gesagt, sie könne und solle alles wie immer machen, abgesehen von Extremsportarten. War das hier schon extrem? Einen Berg hinaufzugehen? Nein. Klettern, wie letzten Sommer mit Julian Gastineaux, auch bekannt als der tollste Junge der Welt, war extrem, weil es dieses komische Geschirr und blanke Felswände und riskante Spiderman-Manöver mit sich brachte. Damit verglichen war das hier ein Spaziergang im Park.
    Sonnet erreichte den Gipfel als Erste. Oben angekommen drehte sie sich um und winkte ihnen zu. „Okay, wir sind nicht die Ersten.“ Sie zeigte auf eine definitiv von Menschenhand errichtete Skulptur – einen falschen Marterpfahl mit einer Plakette, auf der stand: „Meerskill Mountain, Höhe 1224 Meter.“
    Initialen und Wörter, die bis ins Jahr 1976 zurückreichten, waren in den Totempfahl eingeritzt worden. Die gesamte Vergangenheit der Kinder aus der Gegend, bedeutungslos geworden im Verlauf der Zeit.
    „Sieh nur“, sagte Sonnet. „‚Matt war hier‘. Vielleicht ist das dein Vater, Matthew Alger.“
    Zach zuckte mit den Schultern. „Kann sein. Zu Collegezeiten hat er im Camp gearbeitet.“
    „Mein Dad auch“, sagte Daisy. „Bis das Camp vor zehn Jahren geschlossen wurde, war das Familientradition bei den Bellamys.“ Daisy war froh, dass Olivia letzten Sommer hierhergezogen war. So hatte sie den Sommer mit ihrem Vater und Max hier verbringen und helfen können, das Camp für die Goldene Hochzeit ihrer

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