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Das Geheimnis meiner Mutter

Das Geheimnis meiner Mutter

Titel: Das Geheimnis meiner Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Dennoch wunderte sie sich. „Wirst du nicht irgendwo anders gebraucht?“, fragte sie. „Irgendwelche Polizeichef-Sachen, die hier in Sin City zu erledigen sind?“ Sie zeigte auf die Maple Street, die unberührt unter ihrem frischen Schneemantel lag.
    „Ich muss genau hier bei dir sein“, erwiderte er einfach.
    „Um die Stücke aufzuheben, falls ich zusammenbreche.“
    „Du wirst nicht zusammenbrechen.“
    „Wie kannst du dir da so sicher sein?“
    Er lächelte wieder. „Weil du noch einen Bestseller schreiben musst.“
    Sie dachte an den ruinierten, verkohlten Laptop. „Ja, genau. Ich will dir mal was sagen, Rourke. Das Projekt, an dem ich gearbeitet habe, befand sich nicht auf der Festplatte. Es war überall hier.“ Mit einer Geste schloss sie die gesamte verkohlte Ruine ein. Sie fühlte sich körperlich krank bei dem Gedanken an die Dose mit den Rezepten und Briefen ihrer Großmutter, die sie so achtlos auf dem Küchentisch zurückgelassen hatte. Jetzt waren diese einzigartigen Papiere für immer verloren, zusammen mit den Fotos und Andenken an das Leben ihrer Großeltern. „Ich kann es genauso gut aufgeben“, sagte sie.
    „Nein“, widersprach Rourke. „Wenn du wegen eines Feuers aufhörst zu schreiben, war es vermutlich sowieso nichts, was du von ganzem Herzen wolltest.“ Er trat einen Schritt näher. Sein Geruch nach Rasierschaum und kalter Luft stieg ihr in die Nase. Er achtete darauf, sie nicht zu berühren – nicht hier, am helllichten Tag mit all den neugierigen Passanten um sie herum. Trotzdem war sein Blick wie eine intime Liebkosung. Vermutlich war ihm ihr gemeinsames Foto auf der Titelseite der Zeitung immer noch peinlich. Sie war nicht gerade der Typ, der zum Unterwäschemodel taugte.
    Dann berührte er sie doch, allerdings nicht, um sie in seine Arme zu ziehen. Stattdessen umfasste er ihre Schultern und drehte sich gemeinsam mit ihr herum, sodass sie auf das ausgebrannte Haus guckten. „Weißt du, die Geschichten, die du schreiben willst, sind nicht hier“, sagte er. „Das waren sie auch nie. Du hast sie bereits alle in deinem Kopf. Du musst sie nur niederschreiben, so wie du es immer getan hast.“
    Sie nickte und versuchte ihr Bestes, um ihm zu glauben, aber die Anstrengung erschöpfte sie. Alles erschöpfte sie. Sie hatte dröhnende Kopfschmerzen, die sich anfühlten, als würde ihr Gehirn gleich explodieren. „Du hast nicht übertrieben, als du sagtest, vor uns würde ein geschäftiger Tag liegen“, sagte sie.
    „Geht es dir gut?“, fragte er besorgt. „Bist du immer noch eine Fünf?“
    Sie war überrascht, dass er sich daran erinnerte. „Ich bin viel zu verwirrt, um panisch zu werden.“
    „Die gute Neuigkeit ist, es ist Zeit für eine Mittagspause.“
    „Gott sei Dank.“
    Sie stiegen ins Auto. Er fragte: „Wohin? In die Bäckerei? Zurück nach Hause, um dich ein wenig auszuruhen?“
    Nach Hause, dachte sie sehnsüchtig. „Ich bin obdachlos, schon vergessen?“
    „Nein, bist du nicht. Du bleibst so lange bei mir, wie es nötig ist.“
    „Oh, das sieht super aus. Der Polizeichef lässt sich mit einer Obdachlosen ein.“
    Er grinste und startete das Auto. „Ich habe in dieser Stadt schon schlimmeren Klatsch gehört.“
    „Ich werde Nina anrufen. Ich kann bestimmt bei ihr bleiben.“
    „Sie ist im Moment nicht in der Stadt, sondern auf dieser Bürgermeistertagung, erinnerst du dich?“
    „Dann rufe ich Laura an.“
    „Ihre Wohnung ist ungefähr so groß wie eine Briefmarke.“
    Er hatte recht. Laura reichte ihr winziges Apartment am Fluss, und Jenny behagte der Gedanke auch nicht wirklich, sich dort mit hineinzuquetschen. „Dann benutze ich den Vorschuss, um mich in einem Bed & Breakfast einzumieten …“
    „Hey, hörst du jetzt mal auf? Es ist ja nicht so, als ob ich Norman Bates wäre. Du bleibst bei mir, basta.“
    Sie rutschte auf ihrem Sitz herum, um ihn besser ansehen zu können. Seine Entspanntheit im Umgang mit der Situation erstaunte sie.
    „Was?“, fragte er und warf einen schnellen Blick auf sein makellos gebügeltes Hemd und die konservative blaue Krawatte. „Hab ich mich mit Kaffee bekleckert?“
    Sie legte den Gurt an. „Ich habe nur gerade gedacht, dass du mich, seitdem wir Kinder waren, immer wieder auf die eine oder andere Art gerettet hast.“
    „Ja? Dann könnte man eigentlich erwarten, dass ich darin besser wäre.“ Mit einer Hand lenkte er den Wagen die Straße hinunter in Richtung Stadt, mit der anderen setzte er seine

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