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Das Geheimnis meiner Mutter

Das Geheimnis meiner Mutter

Titel: Das Geheimnis meiner Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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esse keine Ho Hos.“
    „Ich rede auch von Eis.“
    „Der perfekte Nachtisch im Winter.“
    Er füllte ihr drei faustgroße Kugeln auf und ignorierte ihre Proteste, dass das viel zu viel sei. Dann setzten sie sich auf das Sofa und griffen gleichzeitig nach der Fernbedienung. Er war schneller als sie, und sosehr sie auch bettelte, er weigerte sich, mit ihr zusammen Project Runway  anzuschauen. Stattdessen schaltete er die Wiederholung einer Folge American Chopper ein. Er steckte die Fernbedienung zwischen seinen Oberschenkel und die Couchlehne und sagte: „Jetzt kannst du mir nicht mehr vorwerfen, zu nett zu sein.“
    Sie schleckte ihr Eis aus der Waffel und schaute zu, wie ein in ehrfurchtsvollem Ton Hauptzylinder genanntes Teil vorsichtig zusammengesetzt wurde. Ihre Lider wurden schwer. „Können wir einen Kompromiss schließen“, fragte sie, „und irgendeine Krimireihe gucken?“
    „Du meinst, eine von denen, in denen die Polizeiarbeit nobel und sexy aussieht?“
    „Wie, ist sie das im wahren Leben etwa nicht?“
    „Ehrlich gesagt ist es Kleinarbeit. Ich habe den halben Tag damit verbracht, eine Bestandsaufnahme unserer Streifenwagen zu machen. Was sehr deprimierend war, weil das Budget für die nächsten zwei Jahre keine Aufstockung der Ausrüstung zulässt. Der Vermögensverwalter der Stadt ist entweder ein Idiot oder ein Geizhals.“
    „Du meinst Matthew Alger“, sagte sie.
    Er nickte.
    „Warum arbeitest du dann bei der Polizei, wenn es so langweilig ist?“, wollte sie wissen.
    „Weil es mein Job ist“, erwiderte er mit starrem Blick auf den Fernseher.
    „Aber warum ist es dein Job? Du hättest doch alles machen können, was du willst. Hättest überall hinziehen können. Stattdessen hast du dir dieses kleine Bergstädtchen ausgesucht, wo niemals irgendwas passiert.“
    Im Fernsehen kam eine Werbepause, und er riss seinen Blick los und schaute Jenny an. „Vielleicht warte ich darauf, dass etwas passiert“, sagte er.
    Sie hätte ihn so gerne gebeten, das zu erklären, wollte aber nicht zu interessiert erscheinen. „Und ich dachte, das Leben eines Polizisten besteht aus einem Abenteuer nach dem nächsten.“
    „Ich lasse deine Seifenblase nicht gerne platzen, aber der Polizeidienst ist weder nobel noch sexy. Buttermilch- und Johannisbeerkolaches zu machen ist hingegen sehr sexy.“
    „Tja, es tut mir auch leid, dass ich deine Seifenblase platzen lassen muss, aber ich backe überhaupt nicht mehr selber.“
    „Na und? Du bist trotzdem sexy.“
    Jenny wurde rot. Es war dumm, in ihrem Alter wegen so einer Bemerkung rot zu werden. Vor allem wenn sie von einem Kerl wie Rourke McKnight kam. Sie versuchte, so zu tun, als hätte sie das Kompliment gar nicht wahrgenommen und ihre Wangen würden nicht brennen. Guter Gott, flirteten sie etwa? Langsam wurde es kompliziert … aber auch unwiderstehlich. „Welcher Teil von ‚Dienen und beschützen‘ ist das jetzt?“, fragte sie leichthin.
    „Das hat gar nichts mit meinem Job zu tun. Und du bist ganz rot geworden.“
    „Bin ich nicht.“
    „Oh doch. Das gefällt mir. Ich mag es, dass ich dich zum Erröten bringen kann.“
    Noch dazu mit solcher Leichtigkeit, dachte sie. Sie hatten noch ihren Rhythmus. Hatten ihn immer gehabt. Sie hatte Jahre damit zugebracht, es zu vergessen, aber in diesem Moment war alles wieder da. „Ich werd’s mir merken. Sie sind echt leicht zu erfreuen, Chief McKnight.“
    „Das war ich schon immer“, sagte er. „Und gerade du solltest das wissen.“

ESSEN FÜR DIE SEELE
von Jenny Majesky
    DIE TRADITION DER HOLZKISTE
    Es ist eine polnische Hochzeitstradition, der neuen Braut einen Vorrat für die Zubereitung eines Sauerteigbrots zu schenken. Ich nehme an, es handelt sich um eine Mischung aus Tradition und Verzweiflung seitens der Braut. Es scheint einfach nicht fair zu sein, ihr zu allem, mit dem sie sich nun herumschlagen muss, auch noch den Druck aufzuerlegen, aus dem Stand ein leckeres Brot zuzubereiten.
    Meine Großmutter hat mir erzählt, dass ihre Mutter ihr am Tag vor ihrer Hochzeit, als sie gerade mal ein verängstigtes Mädchen von achtzehn Jahren gewesen war, eine geschnitzte Holzkiste schenkte. Sie sah genauso aus wie die, die, seit sie denken konnte, auf dem Regal über dem Herd in der Küche ihrer Eltern gestanden hatte. Es ist wirklich schön, sich diese Reihe an Frauen vorzustellen, die Jahrzehnte und Jahrhunderte umspannte.
    Leider ist die traurige Wahrheit heutzutage, dass junge Bräute sich nicht mehr

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