Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)
die Symbole waren sehr interessant. STOP. Wir haben Informationen dazu gefunden. STOP. Zu viel für ein Telegramm, muss dir ausführlicher darüber schreiben. STOP. Bald erhältst du einen Brief. STOP. Mit freundlichen Grüßen, Jeremy.
»Ist das alles?«, fragte Vanessa den Schalterbeamten.
»Ich habe noch ein Telegramm für Ihren Mann.«
Vanessa überflog die kurze Nachricht, die von Graemes Freundin Esme kam, und sandte ihr schnell eine Antwort, um sie und ihren Ehemann nach Loch Ness einzuladen.
Vanessas Magen kribbelte vor Aufregung, als sie das Telegrafenamt verließ. Jeremys Nachricht klang, als hätte er wirklich etwas Nützliches entdeckt. Aber warum antwortete er statt ihrer Schwester? Offenbar hatte Violet ihren Liebhaber um Hilfe gebeten. Nicht, dass Vanessa es ihr verübeln könnte; jemand, der sich mit alten Schriftstücken auskannte, war wahrscheinlich besser für diese Aufgabe geeignet.
Trotzdem war es merkwürdig, dass er » wir haben Informationen dazu gefunden« geschrieben hatte. Hieß das, dass er und Violet zusammenarbeiteten? Vielleicht war es eine Art Zusammenarbeit wie zwischen ihr und Graeme, auch wenn sie und Graeme nicht so dumm waren, Arbeit mit Gefühlen zu vermischen.
Später an jenem Tag kam Graeme in das kleine Esszimmer, wo Vanessa vor einem gut gefüllten Teller saß und wach und ausgeruht aussah, während Graeme nach wie vor die Auswirkungen des Schlafmangels zu schaffen machten.
»Sie müssten bald hier eintreffen«, sagte Vanessa vergnügt, während sie genüsslich weiteraß und sich eins der kleinen Wachteleier nahm.
»Wer?«, fragte Graeme.
Sie schluckte den Bissen. »Deine Freunde Esme und Fielding. Ich habe ihr Telegramm an dich gelesen und sie eingeladen herzukommen.«
»Warum hast du das getan?«, fragte er verblüfft.
»Nun, da ich schon einmal im Telegrafenamt war, um ein Telegramm abzuholen, erschien es mir nur logisch, auch das deine anzunehmen und zu beantworten. Außerdem werden wir vielleicht ihre Hilfe brauchen. Du hast selbst gesagt, dass Fielding persönliche Beziehungen zu dem Raben hat.« Sie zuckte anmutig die schmalen Schultern. »Da wäre es doch nur naheliegend, dass er uns etwas mehr über diesen Mann sagen kann. Meinst du nicht? Ich hatte den Eindruck, dass die Männer von Solomon’s zusammenhalten.«
»Daran hatte ich noch nicht gedacht«, gab Graeme zu, als er sich zu ihr setzte. »Ich habe Fielding nur eine Nachricht geschickt, um ihn über die Anwesenheit des Raben zu informieren, da ich wusste, dass er auf der Suche nach dem Mann war, der ein Verwandter von ihm ist.«
»Nun, dann wären sie wahrscheinlich mit oder ohne meine Einladung hierhergekommen. Als deine Frau hielt ich es jedoch für an der Zeit, bis zu einem gewissen Grad die Gastgeberin zu spielen.« Sie trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Obwohl ich sie nicht eingeladen habe, im Haus deiner Mutter zu wohnen.«
»Wie aufmerksam von dir.«
Sie schenkte ihm ein vergnügtes Lächeln. »Ja, das dachte ich mir auch. Ich kenne mich in den Feinheiten des häuslichen Lebens wohl doch besser aus, als ich dachte.«
Graeme lachte, sagte aber nichts mehr.
»Vielleicht sollten wir sie aber wenigstens zu einem Essen bei uns einladen«, bemerkte Vanessa mit nachdenklich gefurchten Augenbrauen.
Graeme hob die Hand. »Keine Feiern mehr. Das ist jetzt zu gefährlich.«
»Sei nicht albern.«
»Ich bin nicht albern«, entgegnete er mit erzwungener Ruhe und bemüht, seine Verdrossenheit zu mäßigen. »Ich bin nur vernünftig. Hast du vergessen, dass du angeschossen wurdest, als wir das letzte Mal eine Feier in diesem Hause hatten?«
»Natürlich habe ich das nicht vergessen. Aber im Grunde war es doch kaum mehr als ein Streifschuss, Graeme«, sagte sie. »Sie werden unsere Gäste sein …«
»Vanessa!«, knurrte er warnend.
»Na schön.« Trotz des Schalks, der in ihren Augen aufblitzte, senkte sie den Kopf und spielte die gefügige Ehefrau. »Aber vergiss nicht, dass du mich nicht vor allem beschützen kannst.«
Es musste Tausende von heiratsfähigen, folgsamen schottischen Mädchen in der Gegend geben, und er war versehentlich an die störrischste englische Göre gebunden worden, der er je begegnet war.
***
In nachdenklichem Schweigen ging der Rabe durch den lockeren Neuschnee, der die Landschaft bedeckte. Noch immer fielen lautlos dicke Flocken vom Himmel, die sich kalt und nass anfühlten, wo sie seine Hände und sein Gesicht berührten.
Seine Stiefel knirschten in dem
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