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Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm

Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm

Titel: Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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hatte eine ähnlich voluminöse Wampe wie Herr Schweitzer, deswegen auch Buddha. Dementsprechend skeptisch musterte er den Biedermeierschrank. „Glaubst du, das kriegen wir hin?“
    „Was bleibt uns anderes übrig? Wo sind eigentlich deine Arbeitshandschuhe?“
    „Arbeitshandschuhe? Wie meinst du das?“ fragte ein leicht irritierter Herr Schweitzer.
    Ferdi verdrehte die Augen. „Ach, stimmt ja. Der liebe Simon und die Arbeit. Freunde werdet ihr in diesem Leben auch keine mehr.“
    „Dafür bin ich ziemlich intim mit Marias Hängematte“, konterte Herr Schweitzer.
    „Na dann. Damit ist der Schrank ja so gut wie unten. Für was brauchst du uns eigentlich noch?“
    „Damit ihr aufpaßt, daß ich im Treppenhaus nirgendwo dagegenstoße. Ist ja echt unhandlich, das Teil.“
    Tja, so ist das in Sachsenhausen. Kaum ein Flecken Erde, auf dem das Dummrumgebabbel ausgeprägter ist. Zum Glück klingelte es und die Verstärkung traf ein.
    „Ich hab gehört, hier müßten ganz dringend ein paar Kopfkissen geschleppt werden“, waren Buddha Semmlers erste Worte, als er die Wohnung betrat.
    „Logo“, sagte Herr Schweitzer, dem das Snickers neue Lebensgeister eingehaucht hatte. „Die Kopfkissen sind in dem kleinen Schrank dort. Leider lassen sich die Türen nicht öffnen. Fang schon mal an. Wir gehen derweil zum Dautel, uns vollaufen lassen.“
    „Prima Idee.“ Buddha Semmler rieb sich die Hände. „Ganz meine Devise. Erst das Vergnügen, dann die Arbeit Arbeit sein lassen.“
    „Hey“, intervenierte Herr Schweitzer, „das ist meine Devise. So etwas nennt man Diebstahl geistigen Eigentums.“
    So ging das noch eine Weile weiter. Nichtsdestotrotz war alsbald auch die Arbeit erledigt. Das Vertiko, ein afghanischer Teppich mit ruhigem Muster, ein gußeiserner Beistelltisch und eine Holztruhe unbekannter Herkunft waren wohlbehalten oben bei Maria gelandet und der Transit stand nun vollbeladen mit Ferdis Sachen auf dem Bürgersteig. Die Herrschaften waren ziemlich groggy. Buddha Semmlers Kopf glich einer überreifen Tomate. Ferdi und Weizenwetter hatten sich die klitschnassen Shirts ausgezogen und Herr Schweitzer gierte nach Sauerstoff.
    Zu aller Überraschung tauchte dann auch noch Elly McGuire auf. „Hallo Jungs. Wie ich sehe, wart ihr schon fleißig. Nur zur Info, der Sperrmüll kommt am Dienstag.“
    „Das heißt, spätestens am Montagabend sollten wir den Mist runtergetragen haben“, bewies nun Herr Schweitzer gestochen scharf seine geistigen Fähigkeiten.
    „Genau“, bestätigte Elly. „Wenn ihr mit dieser Fuhre fertig seid, lade ich euch zum Essen ein. Ihr seht aus, als könntet ihr was vertragen.“
    Daraufhin war Herr Schweitzer gar arg wankelmütig. Einerseits war da seine Diät. Andererseits sagte er sich, wenn ich schon 20.000 Kalorien verbraucht habe, kann ich wohl mal läppische 1.000 von den Dingern zu mir nehmen. Bleibt immer noch ein Minus von 19.000. „Wo?“
    „Ich dachte an den Mexikaner Ecke Textorstraße.“
    Der Gedanke daran setzte neue Energien frei. Und bevor ein dummer Spruch kam, erbot sich Herr Schweitzer, im Laderaum mitzufahren, bevor’s vorne zu eng wurde.
    Zwei Stunden darauf war es dann doch nur ein Minus von circa 18.000 Kalorien, weil er dem Nachtisch nicht hatte widerstehen können.
    So nebenbei erfuhr Herr Schweitzer auch, daß sich besagter Doktor Seiboldt vom Schaumainkai geweigert hatte, mit Elly über Jens Auers psychische Probleme zu reden.
    Der Jour fixe im Weinfaß war seit jeher Samstag. Ein jeder in der Clique um Herrn Schweitzer war bemüht, wenigstens mal kurz vorbeizuschauen. Spötter nannten es auch die Klatschbörse, weil hier lokale Neuigkeiten dermaßen geschwind die Runde machten, daß die Presse der folgenden Tage oft nur unter dem Gesichtspunkt gelesen wurde, ob man eventuell irgendwelche Feinheiten verpaßt hatte.
    Auch heute war Berthas Kneipe zum Bersten voll. Bis auf Buddha Semmler, der Thekendienst im Eichkatzerl hatte, war man quasi komplett. Allesamt waren gut drauf. Nur Weizenwetter saß mit mürrischer Miene etwas abseits, weil es mit seiner Haßliebe Karin mal wieder nicht zum Besten stand. Er hatte vor, sich die volle Dröhnung zu geben. Viel fehlte nicht mehr.
    Voll des Glücks und leer des Spermas hatte Oberkommissar Schmidt-Schmitt seine Eroberung Doris Brenn-Scheidler mitgebracht. Mit ihrer knallengen Jeans und frischgestylten Pagenfrisur war sie eine absolute Augenweide. Selbst der pensionierte Richter Ouzo-Schorsch hatte seine lüsternen

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