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Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm

Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm

Titel: Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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andächtigen Schweigens.
    Elly: „Was uns aber auch nicht unbedingt weiterhilft. Das Phantombild ist Sache der Polizei. Uns fehlen einfach die Mittel.“
    Aber Herr Schweitzer wäre nicht Herr Schweitzer, wenn’s das gewesen sein sollte: „Richtig, Elly. Aber … Felix, gib mir doch mal bitte dein Telefonbuch.“
    Gleichwohl Melibocus darin keinen Sinn erkannte, gehorchte er. Schwerfällig stand er auf. Und wie es sich gehörte, lag das Telefonbuch neuerdings tatsächlich neben dem Telefon.
    „Da! Was suchst du?“
    „Gleich. Übe er sich bitte in Geduld.“
    Der Aushilfsdetektiv setzte sich seine Lesebrille auf, die er für knapp drei Euro in einer Supermarktkette erstanden hatte. Gleich ein halbes Dutzend hatte er sich zugelegt, damit sich das ständige Suchen zu Hause in Grenzen hielt. „Aaah, guckst du, einer steht drin.“
    „Wer steht drin?“ Melibocus mochte es gar nicht, dergestalt auf die Folter gespannt zu werden.
    Das wiederum war Herrn Schweitzer bekannt. Und manchmal konnte er auch hundsgemein sein: „Er wohnt sogar ganz in der Nähe.“
    „Wer zum Teufel?“ Es war fast ein Schreien.
    „Im Goldbergweg.“ Der Detektiv drehte sich zu Elly. „Weißt du, der Goldbergweg ist nämlich in Oberrad. Das liegt kurz vor Offenbach. Am besten, man nimmt die Straßenbahn. Die 16 fährt nämlich durch Sachsenhausen. Von hier aus sind’s nur ein paar Minuten bis …“
    Melibocus hielt es nicht mehr aus. Er riß seinem Kumpel, der gerade nicht sein Kumpel war, das gelbe Buch förmlich aus den Händen.
    Herr Schweitzer ließ sich davon aber nicht beirren und stichelte weiter: „Und mit Vornamen heißt er Karel. So steht’s da. Guckst du. Huhu, Felix, was ist mit dir? So kenne ich dich gar nicht.“
    „Du lernst gleich noch ganz andere Seiten von mir kennen.“ Melibocus stand kurz vorm Platzen. Leider waren auch noch die Telefonbuchseiten beim Entreißen verblättert worden.
    Der Detektiv hatte ein Einsehen. „Esterházy steht drin. Wenn auch nur einmal. Karel Esterházy aus dem Goldbergweg. Aber, Felix … Felix!“
    „Grummelbrummel.“ Melibocus war am Blättern. Als er ihn gefunden hatte, sah er auf.
    Und sah, wie er von Herrn Schweitzer eine Kußhand zugeworfen bekam. „Aber das will nichts heißen. Vielleicht ist dieser Karel ja erst zwanzig Jahre alt oder so.“
    „Ich denke auch“, sagte Elly. „Esterházys dürfte es mehrere in Hessen geben.“
    „Aber so mopsig wie der Vater des toten kleinen Mädchens ist bestimmt kein zweiter“, machte Melibocus sich und den anderen Mut.
    So langsam wollte Herr Schweitzer zum Abschluß kommen: „Hat einer einen Plan, was wir jetzt machen?“
    „Nein.“
    „Nein.“
    „Dann schlage ich vor, Felix kramt noch mal in seinen Kisten, ob da nicht irgendwo ein Foto samt Nummernschild vom Unfallwagen zum Vorschein kommt. Ich kümmere mich um Karel aus Oberrad. Außerdem treffe ich nachher noch den Schmidt-Schmitt. Vielleicht hat sich da was getan.“
    „Puuh“, resignierte Melibocus, „die sind aber noch so, wie sie waren, bevor Susi das Zepter hier in die Hand genommen hat.“
    „Dann wird’s ja Zeit, auch dort mal Ordnung zu schaffen.“
    „Das sagt der Richtige“, erwiderte Melibocus. „Wenigstens hab ich immer das Datum hinten draufgeschrieben. Morgen ist Susi wieder da.“
    „Und was habt ihr für mich?“ wollte Elly wissen.
    „Du kannst ja später ins Weinfaß kommen. Der Schmidt-Schmitt hat mit Sicherheit nichts dagegen.“
    „Wann ist später?“
    „Unterschiedlich.“ Herr Schweitzer wußte es selbst nicht so genau. „Na ja, vielleicht so zwischen 20 und 22 Uhr. Da ist dann Rushhour im Weinfaß.“
    „Ich liebe präzise Ansagen.“
    „So präzise war die gar nicht. Warte.“ Herr Schweitzer wählte die Nummer des Oberkommissars, dessen Handy aber ausgeschaltet war. „Nicht daheim, der Mischa.“
    Kurz darauf verabschiedete man sich voneinander. Während Elly nach links ging, lenkte Herr Schweitzer seine Schritte einer fernen Verheißung entgegen in die andere Richtung. Doch manchmal liegt die Ferne ganz nah. Um die Ecke, um genau zu sein. Es gibt Momente, da konnte selbst die mörderischste Hitze ihm nichts anhaben. So ein Moment war gerade. Voller Elan betrat er die Konditorei und kam allsogleich auch dran. „Zwei, nein, drei Stück von der Esterházy-Torte.“
    „Da haben Sie aber Glück“, sagte die schnuckelige Bedienung, für die Herr Schweitzer allerdings kein Auge hatte. „Das sind die letzten.“
    Sein Bauch knurrte,

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