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Das Geheimnis von Compton Lodge

Das Geheimnis von Compton Lodge

Titel: Das Geheimnis von Compton Lodge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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setzten unsere Fahrt fort. Ich hatte das Gefühl, hintergangen und benutzt worden zu sein. Mir war übel. Mit einem Mal spürte ich die Hand meines Freundes auf der Schulter.
    Â»Wir können zwar nicht mehr alles geradebiegen, Watson, aber einiges. Sie erinnern sich doch sicherlich an unseren Schürhaken in der Baker Street, den Dr. Roylott aus Stoke Moran in die Hände bekam? Den benutzen wir heute noch. Lassen Sie den Mut nicht sinken, mein Lieber.«
    Wir erreichten die Herberge und begaben uns aufs Zimmer. Entgegen der ursprünglichen Absichtsbekundung meines Freundes legten wir uns schlafen und erwachten, als es plötzlich lautstark an unserer Tür klopfte.

VIII. Whitstable Hall
    Â»Mr. Holmes, Dr. Watson! Bitte öffnen Sie die Tür!«
    Wieder und wieder wurde schallend gegen die Tür geschlagen. Nachdem sicher schien, dass Holmes nicht öffnen würde, wankte ich benommen zum Eingang und schob den Riegel beiseite. An mir vorbei drängte Jason Butler ins Zimmer.
    Â»Entschuldigen Sie, Doktor, entschuldigen Sie. Haben Sie es schon gehört? Eine Katastrophe!«
    Â»Beruhigen Sie sich! Trinken Sie erst einmal einen Schluck. Das wird Ihnen, auf welchen Schock auch immer, gut tun.«
    Ich füllte ein Glas zur Hälfte mit Brandy und reichte es ihm.
    Â»Und jetzt erzählen Sie! Was ist denn so Ungeheuerliches geschehen?«
    Â»Der Bischof. Ermordet, erschlagen, der Schädel zertrümmert.«
    Â»Woher wissen Sie davon? Und weshalb nimmt Sie die Sache so mit?«, wollte ich von ihm wissen.
    Â»Er ist«, Butler war den Tränen nahe, »der Bruder meiner Mutter, also mein Onkel.«
    Mir fiel auf, dass sich jemand in meiner unmittelbaren Umgebung eine Zigarette angesteckt hatte.
    Â»Wieso hat er denn bei seiner Schwester übernachtet?«, wollte Holmes mit kühler, ruhiger Stimme von ihm wissen.
    Er ging zum Fenster und zog die Vorhänge zurück. Es war halb sieben, wir hatten uns erst vor zwei Stunden hingelegt. Ich gähnte verstohlen. Holmes blickte hinaus in die Dunkelheit, streckte sich und sprach leise vor sich hin.
    Â»Ich hätte nicht gedacht, dass man so weit gehen würde.«
    Er schüttelte den Kopf und paffte in schnellen, unregelmäßigen Zügen seine Zigarette.
    Â»Vor allem verblüfft mich die Eile«, sagte er in ernstem Ton und warf den Stummel aus dem Fenster. Ich flößte dem aufgelösten Butler noch einen weiteren Brandy ein, so dass dieser langsam wieder etwas Farbe in sein Gesicht bekam. Holmes hatte sich inzwischen vollständig angekleidet und zog sich seinen Mantel über.
    Â»Watson, Butler, beeilen Sie sich. Jede Minute zählt. Wenn wir zu spät kommen, sind vielleicht schon alle Spuren beseitigt worden.«
    Nach einer Tour de Force stand ich nur wenig später auf der Straße. Butler saß bereits wieder auf dem Kutschbock seines Gefährts, schien aber noch immer etwas abwesend. Holmes kam gerade mit dem Einspänner um die Ecke.
    Â»Hoffentlich sind wir schnell genug.«
    Tatsächlich erreichten wir sogar etwas früher als vermutet das recht ausladende Anwesen von Whitstable Hall. Ein Licht im Haupthaus brannte, und ein weiteres im linken Querbau.
    Â»Watson, Sie gehen zum Nebeneingang und lassen niemanden heraus. Niemanden, verstehen Sie? Butler, Sie kommen mit mir.«
    Ich eilte davon, erreichte das Ende des Gebäudes und postierte mich so, dass ich den Eingang und die Fenster des erleuchteten Zimmers im Querbau im Auge behalten konnte. Endlich fiel die Müdigkeit von mir ab. Wie lange ich dort stand und in der Kälte wartete, konnte ich nicht sagen. An einem bestimmten Punkt hielt ich es nicht mehr aus, ging zu dem erleuchteten Fenster und blickte hindurch. Holmes kniete neben dem erschlagenen Montgomery und suchte den Boden mit der Lupe ab. Ich klopfte an die Scheibe. Er sah auf und deutete mehrfach in schneller Folge, was zweifelsohne die Dringlichkeit seiner Aufforderung unterstrich, in Richtung Nebeneingang. Als ich zurück zu meinem Posten kam, fuhr ich zusammen, denn die Tür stand einen Spalt offen. Ich eilte zum Haupteingang, wo mich Butler mit einem Kerzenleuchter in der Hand empfing. Sekunden später kam mir Holmes entgegen. Ich hatte angenommen, er würde mich ob meines Fehlers zurechtweisen, doch nichts dergleichen geschah.
    Â»Butler, Sie bleiben hier am Eingang. Den Kerzenleuchter«, bestimmte der Detektiv.
    Unser Mitstreiter händigte ihn

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