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Das Geheimnis von Compton Lodge

Das Geheimnis von Compton Lodge

Titel: Das Geheimnis von Compton Lodge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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meinem Gefährten aus und trat einen Schritt zurück, als wolle er uns Platz machen. Dann lief Holmes zum Nebeneingang und begann in gewohnter Manier den mit grobem Kies belegten Boden zu untersuchen. Er sprach leise vor sich hin, deutete mehrfach auf verschiedene Stellen und eilte mit einem Mal in Richtung der Felder hinter dem Haus davon. Er sei gleich zurück, rief er mir noch zu.
    Ich lief zum Haupteingang und ging mit dem konsterniert wirkenden Jason Butler in das Zimmer, in dem sich der getötete Bischof befand. Das Feuer des Kamins war erloschen. Montgomery lag mit verzerrtem Gesichtsausdruck vor uns. Er schien nach dem tödlichen Schlag noch zwei, drei Schritte gegangen zu sein, hatte mit seiner linken Hand einen der schweren Vorhänge gefasst und einen Teil davon heruntergerissen. Er lag auf dem Rücken, sein Kopf war zur Tür gerichtet. Butler begann zu würgen, ich musste ihn festhalten, bis er sich beruhigt hatte. Er solle an der frischen Luft warten, riet ich ihm. Inzwischen war auf dem Vorplatz eine Kutsche vorgefahren, wie mir der Blick aus dem Fenster verriet. Ein Constable und ein mir bekannt vorkommender Inspektor stiegen vom Bock herunter und näherten sich dem Hauptgebäude. Ich verließ das Zimmer und wartete auf dem Flur. Gleich darauf kamen die beiden Männer den Gang entlang. Just in diesem Augenblick öffnete Holmes die Tür des Querbaus, und er sowie Jason Butler gesellten sich zu uns. Erst schien der Inspektor wütend zu sein, dann jedoch, als er näher kam, ging eine Veränderung in ihm vor. Sein Gesicht hellte sich auf, und er begrüßte meinen Freund mit festem Händedruck.
    Â»Mr. Holmes? Sie hier? Woher wussten Sie?«
    Obgleich mein Gefährte kaum eine Regung zeigte, begegnete er der Begrüßung des Inspektors doch mit einem warmen, freundlichen Lächeln.
    Â»Bradstreet, auch ich könnte fragen, was Sie in Kent machen?«
    Â»Ich bin eigentlich mit einem anderen Fall hier in der Gegend beschäftigt. Aber wegen der Bedeutung der getöteten Persönlichkeit hat man mich sofort herbeordert, um bei der Untersuchung zu helfen.«
    Â»Dann kommen Sie, Bradstreet! Lassen Sie uns gemeinsam den Körper inspizieren. »Das ist im Übrigen der Neffe des Ermordeten«, dabei deutete er auf Jason Butler.
    Der Inspektor blickte diesen kurz an und wandte sich dann wieder Holmes zu.
    Â»Dann ist seine Anwesenheit nicht nur erwünscht, sondern auch notwendig.«
    Er öffnete die Tür und ging mit forschem Schritt ins Zimmer, blieb jedoch mit einem Mal stehen und drehte sich zu uns um.
    Â»Wer erschlägt einen hohen kirchlichen Würdenträger auf eine solch brutale Weise? Nicht zu fassen. Dr. Watson, wären Sie so freundlich und würden einen Blick auf den Toten werfen?«
    Â»Selbstverständlich, Inspektor.«
    Ich beugte mich zu der Leiche hinunter und betrachtete die Kopfwunde eingehend.
    Â»Er wurde mit einem stumpfen, wahrscheinlich metallischen Gegenstand erschlagen. Der Mörder stand links von ihm, ein wenig nach hinten versetzt und ist etwas größer als das Opfer. Der Schlag kam für den Bischof überraschend, ich gehe davon aus, dass er den Angriff nicht hat kommen sehen.«
    Holmes unterbrach mich.
    Â»Exzellent, Doktor. Und wie bewerten Sie die Tatsache, dass der Schwerverletzte noch mehrere Schritte durch das Zimmer ging und sich am Vorhang festhielt?«
    Â»Ich nehme an, der Bischof war von starker Natur.«
    Â»Tatsächlich? Ja, das wäre eine Erklärung.«
    Der Polizeiarzt, ein Dr. Smithers, erschien. Bradstreet mischte sich ein.
    Â»Lassen Sie uns ins Haupthaus gehen. Ich möchte gerne ein paar Worte mit Ihnen sprechen«, bemerkte der Inspektor zu Jason Butler.
    Wir durchliefen den langgezogenen Gang und erreichten die Eingangshalle. Im Kaminzimmer, wohin wir uns begaben, loderte bereits ein kleines Feuer. Holmes schien beinahe aufreizend desinteressiert an der Befragung unseres Helfers.
    Â»Ihr Name?«, wollte Bradstreet wissen.
    Â»Jason Butler.«
    Â»In welcher Verbindung standen Sie zu dem Ermordeten?«
    Â»Er ist mein Onkel, genauer gesagt, der Bruder meiner Mutter und kümmerte sich seit Jahren um uns. Da mein Vater verschwand, als ich noch jung war, hat er dessen Rolle, so gut es ging, übernommen.«
    Â»Ist Ihnen heute Morgen irgendetwas aufgefallen, das mit der Ermordung Ihres Onkels in Zusammenhang stehen könnte?«
    Butler nickte

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