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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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Pfarrer wirklich ein guter Freund.
    Der Major verbeugte sich leicht und sagte mit ironischem Tonfall: „Eben derselbe! Gott, bin ich froh, dass du gekommen bist, Simon.“
    Die beiden umarmten sich und schlugen einander in tiefer Wiedersehensfreude mit der Hand auf den Rücken.
    „Was soll diese Geheimniskrämerei?“ Der Geistliche schob seinen Freund auf Armeslänge von sich, um ihn näher betrachten zu können. „Ich wäre überall hingekommen, wenn du mich rufst, das weißt du doch. Warum also dieser seltsame und, wie sich glücklicherweise herausstellt, falsche Vorwand, ein Adeliger läge im Sterben?“
    „Ein Adeliger läge im Sterben?“, wiederholte Frederick Dewary ratlos und blickte zu seinem Diener hinüber, der schulterzuckend zurückgrinste.
    „Und was soll dieser Vollbart? Ist das die neueste Mode auf dem Kontinent? Wenn du meine ehrliche Meinung hören willst, der Bart steht dir nicht. Nein, du siehst zum Fürchten aus.“
    Wie Frederick Dewary messerscharf schloss, konnten die Worte des Geistlichen nur eines bedeuten. „Du weißt also von nichts.“
    Der Pfarrer, der sich eben den nächsten Kommentar zu dem seltsamen Aussehen seines Freundes zurechtgelegt hatte, hielt überrascht inne. „Ich weiß von nichts? Gibt es denn etwas, was ich wissen sollte?“
    Während Dewary noch nach den richtigen Worten suchte, um seinen Freund möglichst schonend in die Geschehnisse einzuweihen, kannte Charlie weit weniger Skrupel. „Der Major soll ein Verbrechen begangen haben, das stand zumindest in dem Brief von Leutnant McPhersons Vater. Nun sind wir auf der Flucht, alle beide. Was mich daran erinnert …“ Er wandte sich an seinen Herrn und hielt triumphierend den braunen Umhang in die Höhe, den er aus dem Pfarrhaus mitgenommen hatte. „Ich habe Ihnen dieses unförmige Ding hier mitgebracht. Darin können Sie sich prima verstecken, und ich brauche nicht mehr in Ihre Uniform zu schlüpfen.“
    Der Geistliche starrte ihn mit großen Augen an. „Wovon redest du, um Himmels willen, Bursche? Was für ein Verbrechen hast du begangen, Dewary?“
    Der sagte die einzig richtigen Worte, die seinen Freund zu beruhigen vermochten: „Gar keines.“
    Simon Bishop stieß scharf die Luft aus. „Gut. Was bringt dann deinen Burschen dazu, mich unnötig in Angst und Schrecken zu versetzen? Das ist ein ungehöriger Spitzbubenstreich, den ich so nicht hinnehmen werde.“
    Major Dewary schüttelte betrübt den Kopf. „Auch wenn ich kein Verbrechen begangen habe, mein Freund, so heißt das nicht, dass man mir nicht eines zur Last legt. So vorschnell die Worte meines Dieners auch waren, im Kern entsprechen sie der Wahrheit. Andrew hat einen Brief seines Vaters erhalten, der mit Lord Streighton, dem Friedensrichter, gesprochen hat. Wie auch immer das geschehen konnte, man hält mich für einen Verbrecher. Mr. McPherson rechnet mit der Todesstrafe. Glaub mir, ich habe nichts getan, was man auch nur im Entferntesten als Verbrechen betrachten könnte. Dennoch ging man daran, meine Kommandantur zu verständigen. Hätte ich nicht rechtzeitig das Weite gesucht, so hätte man mich in Ketten nach England zurückgebracht.“
    Der Geistliche, der den Worten mit offenem Mund gefolgt war, war zunächst zu keiner Erwiderung fähig. „Ach, du warst das …“, war alles, was er schließlich sagte. Es schien, als wäre ihm schlagartig so manches klar geworden.
    Dewary wurde hellhörig. „Ach, ich war das? Was war ich? Das klingt ja gerade so, als hättest du doch eine Ahnung, Bishop! Was für ein Verbrechen wird mir zur Last gelegt? Ich habe mich in den letzten drei Jahren kaum jemals auf englischem Boden aufgehalten, also geht es hier ja wohl um ein Verbrechen auf dem Kontinent. Denkt man, ich hätte spioniert? Auf irgendeine Weise mein Land verraten?“
    „Aber Major! Wie können Sie so etwas auch nur in Erwägung ziehen!“ Charlie war sichtlich empört. „Sie sind der mutigste Soldat, dem ich je gedient habe! Ein Held unseres Königreichs! Niemand könnte je auf die Idee kommen, Sie hätten unser Land verraten. Schande über den, der solches denkt!“
    So sehr ihn die Worte seines Dieners an anderer Stelle auch gerührt hätten, heute konnte ihnen Dewary wenig abgewinnen. „Ob du es glaubst oder nicht, tut nichts zur Sache, Charlie. Dennoch ist es so, dass man mir anscheinend gerade eines dieser Verbrechen vorwirft!“
    Simon Bishop schüttelte nachdenklich den Kopf. „Nein, das glaube ich nicht. Wenn ich Lord Streighton richtig

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