Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
Vom Netzwerk:
frühzeitig aus Eton heimgekehrt? Das muss doch einen Grund haben!“
    „Linworth wollte, dass ich ihn begleite.“ Billy tat, als sei dies das Selbstverständlichste auf der Welt. „Da konnte ich doch nicht ablehnen. Ich habe dem Direktor gesagt, Mama sei krank, und er hat es mir gestattet, vorzeitig nach Hause zu reisen.“
    „Aber Billy! Mama erfreut sich bester Gesundheit!“ Elizabeth war nun wirklich empört. „Wie kommt Lord Linworth dazu, so etwas Unmögliches von dir zu verlangen?“
    Billys Blick wandelte sich von trotzig zu flehend. „Ich bitte dich, denke nicht schlecht von Henry. Er ist ein patenter Kerl! Ich dachte, du magst ihn?“
    Elizabeth tat, als traue sie ihren Ohren nicht. „Du dachtest, ich mag ihn?“
    Billy zuckte mit den Achseln. „Na, es hatte eben den Anschein. Ich hätte nichts dagegen, wenn du ein Faible für ihn entwickelst, Lizzy, ehrlich nicht! Denn wenn er erst einmal alles wieder im Griff hat, dann gibt Henry sicher einen famosen Ehemann ab.“
    „Das schlag dir aus dem Kopf, Bruderherz!“ Ihr Protest kam aus vollem Herzen – erstaunlich, wenn man bedachte, dass sie noch vor wenigen Tagen selbst mit diesem Gedanken gespielt hatte.
    „Bitte Lizzy, es ist mir sehr wichtig, dass mein Verhalten dich nicht schlecht über Linworth denken lässt. Es war meine eigene Entscheidung, Eton zu verlassen, das musst du mir glauben. Wie hätte ich denn die Gelegenheit nicht wahrnehmen sollen, mit einem so vornehmen Mann der noblen Londoner Gesellschaft meine Tage zu verbringen? Als mir Linworth in Eton über den Weg lief, da war dies ein ausgesprochener Glücksfall.“
    „Nach allem, was ich bisher gehört habe, hege ich so meine Zweifel! Was wollte Linworth in Eton? Ich dachte, ihr habt euch auf dem Rennplatz kennengelernt.“
    „Nein, Lizzy, er war in der Schule, um seinen jüngeren Bruder zu besuchen. George. Wir trafen uns eines Nachmittags zufällig bei einem Ausritt. Damals sind wir ins Gespräch gekommen und haben festgestellt, dass wir ganz ähnliche Interessen haben. Man kann sich mit Linworth wirklich blendend unterhalten, Elizabeth.“
    „Auch wenn es deine eigene Entscheidung war, Billy, so hätte Linworth dem nie zustimmen dürfen. Er ist schließlich der Ältere von euch beiden …“
    „Das ist es ja eben, Lizzy, obwohl er der Ältere ist, gesteht er mir zu, meine eigenen Entscheidungen zu fällen. Henry ist ein wahrer Freund, der beste Freund, den ich je hatte. Ich bin bereit, alles für ihn zu tun.“
    „Also auch, auf sein Geheiß deine Lehrer anzulügen.“
    Elizabeth hatte erwartet, dass nun ein heftiger Protest ihres Bruders folgen würde.
    „Ja, zum Beispiel“, sagte Billy stattdessen nur.
    Elizabeth zog hörbar die Luft ein. „Da gibt es noch etwas, was du für deinen Freund getan hast“, sagte sie, und es klang mehr nach einer Feststellung als nach einer Frage. Billy antwortete nicht, doch er nickte.
    Elizabeth merkte, wie nicht nur ihre Beunruhigung, sondern auch ihr Zorn wuchs. Was um Himmels willen hatte dieser modische Stutzer von ihrem Bruder verlangt? Es war ihr schon immer verdächtig vorgekommen, dass er sich mit einem Jugendlichen abgab. Wie hatte sie nur so verblendet sein können, dahinter wahre Freundschaft zu vermuten?
    „Also, Billy, heraus mit der Sprache! War es seine Idee, dass du hier bei Nacht und Nebel einbrichst? Dass du dich ins Haus deiner Väter schleichst wie ein Gauner?“
    „Ich bin doch kein Gauner!“, protestierte Billy entrüstet, „ich bin ein Mann der Ehre! Und daher stehe ich zu meinem Wort.“
    „Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, Billy. Wofür hast du dein Wort gegeben? Ich möchte die Wahrheit wissen, und zwar in allen Einzelheiten!“
    Billy seufzte und schickte sich ins Unvermeidliche. „Henry hat Schulden. Er wollte keinen seiner anderen Freunde damit belasten. Es ist mir eine hohe Ehre, dass er mich ins Vertrauen gezogen hat.“
    Elizabeth schnaubte unwillig. Ob das wirklich so eine hohe Ehre war, darüber würde sie nie mit einem Mann diskutieren. Längst schon hatte sie festgestellt, dass sie in Fragen der Ehre, mit all den Pflichten, die diese nach sich zog, mit einem Mann nie einer Meinung sein würde. Was für schauerliche Dinge geschahen im Namen der Ehre! Auf einmal fiel ihr etwas ganz anderes ein. „Hast du mir nicht erzählt, dass Lord Linworth erst vor wenigen Jahren den Titel und wohl auch das Vermögen von seinem Onkel geerbt hat? Welche Geldverlegenheiten sollten daher den neuen Lord

Weitere Kostenlose Bücher