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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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vorgestellt!“, trumpfte der Pfarrer auf. „Freilich weiß ich nicht, wie lange die beiden schon verheiratet sind, doch Mylady schaltet und waltet auf Digmore Park so, als wäre sie dort schon lange zu Hause.“
    Frederick schüttelte heftig den Kopf. Er wollte nicht glauben, was er da hörte. „Darauf soll sich einen Reim machen, wer kann, ich kann es nicht. Aber einerlei, Edward kann tun und lassen, was er möchte. Ob er verheiratet ist oder nicht, kümmert mich wenig.“
    „Die beiden scheinen sehr glücklich miteinander zu sein“, fühlte sich der Geistliche bemüßigt hinzuzufügen. Dewary konnte sich einer Bemerkung nicht enthalten. „Oh, wie mich das freut! Da lebt Edward auf Digmore Park wie die Made im Speck, und seine mir unbekannte Frau maßt sich an, im Haus meines Vaters zu schalten und zu walten. Da hätte es mich doch sehr betrübt, wenn er und seine Gemahlin, die so überraschend aus dem Nichts aufgetaucht ist, nicht glücklich wären. Ich verspreche dir, Simon Bishop, ich werde heute um einiges besser schlafen, jetzt, da ich das weiß.“
    Obgleich es keinen Anlass dafür gab, fand der Geistliche diese Worte nun doch komisch, und Frederick stimmte in sein leises Lachen ein. Die düsteren Gedanken hatten ihn schon zu lange niedergedrückt, es war höchste Zeit, wieder einmal etwas von der heiteren Seite zu nehmen. Sicher würde es einen Ausweg geben, sicher fand sich ein Zeuge dafür, dass Lady Barbara mit dem Kammerdiener fortgefahren war und er selbst sich unverzüglich auf den Weg nach Southampton gemacht hatte. Irgendjemand musste ihn doch beobachtet haben. Mit einem Ruck richtete Dewary sich auf der Bank auf.
    „Ich hab’s! Ich habe den Beweis für meine Unschuld! Paul!“
    „Wusste ich es doch, dass es eine Lösung geben muss! Wer ist Paul?“
    „Der Stallbursche, der Mr. Jennings und meine Tante an ihren neuen Wohnort gebracht hat. Er hat genau gesehen, wie sie aus meiner Kutsche stieg und in die andere Kutsche überwechselte. Die drei haben mir noch nachgeschaut, als sie zügig Richtung Southampton davonfuhr. Ist denn noch niemand auf die Idee gekommen, Paul zu fragen?“
    „Ich weiß es nicht, ich höre soeben das erste Mal von ihm. Und was ist mit Mr. Jennings?“, rief der Pfarrer aus. „Der ehemalige Kammerdiener, er müsste das doch alles bezeugen können.“
    Frederick nickte eifrig. „Das ist richtig. Allerdings weiß auf Digmore Park niemand, wo er sich derzeit aufhält. Wie du weißt, wollten die Tante und er dies geheim halten.“
    „Das ist schlecht. Sehr schlecht sogar! Wenn niemand die Anschrift kennt …“
    „Ich habe sie!“, fiel ihm sein Freund ins Wort. Ein Leuchten ging über das Gesicht des Pfarrers, und er erhob sich. „Großartig! Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren! Schick eine Kutsche zu Mr. Jennings und lass ihn herholen …“ Die nächsten Worte indes vertrieben das Leuchten so schnell, wie es gekommen war.
    „Das ist leider nicht möglich, denn ich habe die Adresse nicht bei mir und gemerkt habe ich sie mir natürlich auch nicht. Sie steht auf einem Blatt Papier …“
    „… das sich wo befindet?“
    „Gut verwahrt auf meinem Zimmer in Digmore Park. Dort gibt es ein Priesterversteck, einen geheimen Gang, in dem ich alle meine Wertsachen aufbewahre.“
    Der Pfarrer seufzte und setzte sich wieder. „Es ist ausgeschlossen, dass du dich nach Digmore Park begibst. Alles ist von Wachen eingekreist, und sie lassen niemanden durch, ohne ihn genauestens zu überprüfen.“
    „Wenn es nicht Edward war, der die Bluthunde auf mich angesetzt hat, wer war es denn dann?“
    Der Pfarrer räusperte sich abermals. „Ich weiß, es ist bitter, der Wahrheit ins Auge zu sehen, Frederick, doch allem Anschein nach war es dein Vater, der den Friedensrichter verständigt und für die Bewachung des Geländes hat sorgen lassen. Das war seine letzte Tat, bevor er sich ganz in seine Zimmer zurückzogen hat.“
    Hatte er damit gerechnet, dass sein Freund nun widersprechen würde, so wurden seine Erwartungen nicht erfüllt. Frederick Dewary saß nur da und sagte kein Wort. Langsam schüttelte er den Kopf, außerstande, das Gehörte zu glauben. „Hier stimmt etwas nicht, Bishop, hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Ich danke dir dafür, dass du den weiten Weg auf dich genommen hast. Was du berichtest, ist äußerst wertvoll für mich. Doch nun ist es an der Zeit, mir endgültig Klarheit zu verschaffen.“
    „Was hast du vor?“ Der Geistliche war ernsthaft

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