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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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„Anscheinend haben wir einen heimlichen Beobachter!“
    Dewary fuhr herum.
    In diesem Augenblick gab der Reiter dem Pferd einen Schenkeldruck und war, ehe sie es sich versahen, im Dickicht des Waldes verschwunden. Die fünf blickten ihm verdutzt hinterher. Hätte nicht auch Dewary noch kurz einen Blick auf einen fuchsroten Schweif erhascht, Elizabeth wäre geneigt gewesen zu denken, sie habe sich geirrt. Doch nein, da war sicher jemand gewesen, und mehr noch, sie glaubte zu wissen, wer das war.
    „Sie mögen mich für verrückt halten, Major, doch ich denke, das war der Kammerdiener Ihres Vaters.“
    Mylady konnte es nicht glauben. „Ich bin sicher, dass du dich irrst, Elizabeth! Welchen Grund sollte der Kammerdiener haben, uns hierher zu folgen?“
    Elizabeth zuckte mit den Schultern. „Vielleicht handelt er auf Anweisung seiner Lordschaft?“
    Das konnte Mylady noch viel weniger glauben. „Warum sollte uns denn seine Lordschaft einen Spion hinterherhetzen? Elizabeth, ich bitte dich! Er interessiert sich doch nicht im Geringsten für uns!“
    „Und dennoch, Mama, ob du mir glaubst oder nicht, ich habe ihn erkannt! Seine aufrechte Haltung, die grauen Haare, der Rock seiner Uniform in eben demselben Grau. Außerdem kenne ich das Pferd. Es stammt aus den Stallungen von Digmore Park!“
    „Graue Haare, grauer Rock?“, wiederholte Dewary langsam. „Also, das klingt gar nicht nach James, dem Kammerdiener. Diese Beschreibung passt nur auf einen …!“
    „Siehst du, du hast dich geirrt!“, triumphierte Mylady. Die beiden anderen beachteten sie nicht weiter.
    Elizabeth hielt die Luft an. „Nämlich?“
    „Auf Mr. Jennings, den alten Kammerdiener!“
    „Doch ein Kammerdiener?“ Mylady war alles andere als glücklich über diese Erkenntnis. „Ich verstehe nicht, warum uns Mylord seinen Kammerdiener nachgeschickt haben soll! Das ergibt doch keinen Sinn! Er weiß doch nichts über unsere Verbindung zu Ihnen!“
    „Mama, Mr. Jennings ist der Mann, den Lady Barbara heiraten wollte! Wenn er wieder auf Digmore Park ist“, rief Elizabeth aus, „dann ist die Suche nach seiner Adresse nicht mehr länger notwendig! Dann kann dieser Mann doch zum Friedensrichter gehen und bezeugen, dass der Major nicht schuld ist am Tod seiner Tante!“
    Dewary nickte. „Mich wundert, dass er das nicht schon längst getan hat!“
    „Darum glaube ich immer noch, dass ihr euch irrt!“, beharrte Mylady. „Du hast doch den Kammerdiener getroffen, Lizzy. Mit welchem Namen hat er sich vorgestellt?“
    Elizabeth überlegte. „Er nannte gar keinen Namen“, sagte sie schließlich.
    „Dann bleibt dir nichts anderes übrig, als noch einmal in diesen Flur im linken Flügel hinüberzugehen und den Mann zu fragen, wie er heißt. Stellt es sich heraus, dass es sich tatsächlich um Mr. Jennings handelt, dann werde ich Mittel und Wege finden, ihn zum Friedensrichter zu bringen!“
    Das glaubte ihr Dewary aufs Wort. Obendrein war ihm noch etwas eingefallen. Er hatte lange genug als Stallmeister auf Portland Manor gearbeitet, um die Gepflogenheiten der Dienerschaft zu kennen. Wenn Mr. Jennings tatsächlich nach Digmore Park zurückgekehrt war, dann wusste die Dienerschaft mit Sicherheit Bescheid.
    „Wer nimmt den Platz des Kammerdieners bei den Mahlzeiten ein?“
    „James!“, riefen Charlie und John wie aus der Pistole geschossen.
    „Und er sitzt tatsächlich neben dem Butler?“
    „Richtig, Major!“, bestätigte Charlie. „James sitzt neben dem Butler. Mr. Richards ist ein ganz besonders Strenger, das kann ich Ihnen sagen. Der führt ein ärgeres Regiment als so mancher General …“
    John ergänzte, als er Elizabeths fragenden Blick wahrnahm: „Der Kammerdiener hat den zweithöchsten Rang in der Dienerschaft, darum sitzt er neben dem Butler. Der ist natürlich der Ranghöchste. Bei uns zu Hause hatte die Haushälterin den Platz inne, solange bis Mr. Michaels, also der Major, meine ich, auftauchte.“
    „Kinder, seid mir nicht böse, aber ich stehe nicht hier auf der nassen Wiese, um mir über die Sitzordnung der Dienerschaft Gedanken zu machen.“
    „Oh, es tut mir leid, Mylady“, wandte sich Dewary Lady Portland zu. „Ich wollte Ihre Geduld keinesfalls über Gebühr strapazieren. Doch es war für mich wichtig zu klären, ob es sich tatsächlich um Mr. Jennings gehandelt haben könnte. Anscheinend ist es nicht der Fall!“
    „Ich habe den Mann auf dem Pferd genau erkannt!“, beharrte Elizabeth. Es konnte doch nicht sein, dass

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