Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)
gelocktes Haar, »ist nichts als Blödsinn. Du kannst nicht einfach dein Äußeres verändern und erwarten, dass sich damit ändert, wer du darunter bist.«
Wut kocht in mir hoch, und ich stoße ihn von mir weg. »Das stimmt nicht!«
Seine Stiefel wirbeln Sand auf, als er sich wieder fängt, und er lächelt überheblich. »Ach ja? Komisch, denn gerade jetzt brennt das Feuer, das ich so gerne mag, lichterloh.« Er streckt eine Hand nach meiner Wange aus, will mich berühren – mich verführen.
»Micha, das hier ist, was ich sein muss, weil ich sonst nicht atmen kann. Bitte, lass es. Dieses verdammte Feuer mag existieren, aber ich will, dass es weggeht.« Ich kehre ihm den Rücken zu und bete, dass er ausnahmsweise auf mich hört, denn wenn er so weitermacht, werde ich mich über kurz oder lang nicht mehr wehren können.
Doch Micha hat in seinem ganzen Leben noch keine Herausforderung gescheut.
Kapitel 6
MICHA
Der Schmerz in ihren Augen bringt mich fast um. Wäre es möglich, würde ich die Zeit zurückdrehen und sie davon abhalten, in jener verfluchten Nacht von dem Baum zu steigen. Vielleicht hätte ich dann noch meine beste Freundin.
Ich beschließe, es vorerst aufzugeben, Ella von ihrem Hirngespinst abzubringen. Ich parke den Wagen in einer Lücke vor dem kleinen Café im Stadtzentrum, zwischen dem Stop’n’Shop und Bubba’s Sports Barn. Nachdem ich den Motor abgestellt habe, warte ich geduldig, dass sie zu schimpfen anfängt.
Ihr Gesicht wird rot, als sie begreift, wo wir sind. »Micha, ich bin jetzt wirklich nicht in der Stimmung hierfür. Ich habe Sachen zu erledigen und Lila auch.«
»Komm schon, du hast mich seit ewigen Zeiten nicht spielen gesehen«, sage ich in meiner besten Verführerstimme. »Nur ein Song, dann sind wir wieder weg.«
»Klingt doch cool«, sagt Lila von der Rückbank, die immerhin ein bisschen lockerer ist, seit wir weit weg von Gradys Trailer sind. »Ich sehe supergerne Livebands, und Leadsinger sind immer sexy.«
»Micha spielt und singt allein«, erklärt Ella in einem Ton und mit einem Blick, die ihre Besitzansprüche klarstellen. »Er ist kein Leadsinger, sondern ein Solomusiker.«
»Soll mir recht sein.« Lila tätschelt Ellas Kopf, und mir kommt es vor, als wäre das ein gängiger Scherz zwischen ihnen. »Band oder nicht, ein Typ, der singen und spielen kann, ist scharf.«
Ich grinse charismatisch und beuge mich über die Mittelkonsole. »Komm schon, Hübsche.« Ich wickele eine Locke von ihrem Haar mit dem Finger auf. »Du weißt, dass du reinkommen und mich auf der Bühne sehen willst, scharf und sexy. Dir ist genauso klar wie mir, dass es dir gefehlt hat.«
Sie verengt die Augen, weil sie gegen ein Lächeln ankämpft. »Dir sollte bewusst sein, dass diese Stimme bei mir nicht zieht. Ich habe schon zu oft miterlebt, wie du sie bei zu vielen anderen Mädchen eingesetzt hast.«
»Bei keinem mehr, seit du weg bist.« Es ist wahr. Früher habe ich mit allen möglichen Mädchen etwas angefangen und wieder beendet, wie es mir passte. Aber sobald sich unsere Freundschaft zu verändern begann, wurde mir klar, dass die Leere, die ich auszufüllen versuchte, in ihr war. »Und ich will sie auch bei keiner benutzen außer …«
Sie legt mir ihre Hand auf den Mund. »Ich gehe mit dir rein, aber nur wenn du aufhörst, so ein beunruhigendes Zeug zu reden.«
»Wartet mal. Was ist mit meinem Wagen?« Lila rutscht vor und überprüft ihr Haar im Rückspiegel. »Es ist schon spät. Macht die Werkstatt nicht bald zu?«
Ich nehme Ellas Hand von meinem Mund und verschränke meine Finger mit ihren. »Wir schaffen es noch rechtzeitig. Versprochen.«
Ella zögert und sieht zu dem Café, als wäre sie eine Maus, die im Begriff ist, die Höhle des Löwen zu betreten.
Ich drücke ihre Hand. »Los, gehen wir rein. Es ist okay, wirklich.«
Sie sieht auf unsere Hände, dann meine Lippen und schließlich zu meinen Augen. »Hängen hier immer noch alle rum?«
»Kelly und Mike, ja, und Renee und Ethan«, sage ich. »Grantford kommt allerdings nicht mehr so oft her.«
Ihre vollen Lippen verziehen sich zu einem Grinsen. »Weil du ihm die Nase gebrochen hast.«
»Könnte ein Grund sein.« Ich erwidere ihr Lächeln und lasse ihre Hand los, um aus dem Wagen zu steigen. Es fühlt sich an, als würde ich Fortschritte bei ihr machen.
Sie springt raus und streckt sich, wobei sie die Brust vorwölbt. Bei dem Anblick will ich ihr das Top herunterreißen, sie auf die Rückbank ziehen und Dinge mit
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