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Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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eines ihrer Beine zur Seite rutscht, was ich als Einladung auffasse.
    »Na gut, Zeit für die Offene Bühne.« Die Bedienung, die mich vorhin mit ihren Blicken ausgezogen hat, spricht in das Bühnenmikro. »Wer sich noch nicht eingetragen hat, kann das jetzt drüben bei Phil tun.« Sie zeigt auf den Besitzer, der in der Ecke neben den Boxen sitzt.
    »Ich glaube, das ist dein Stichwort.« Ella springt hastig auf und denkt wohl, dass sie nochmal davongekommen ist.
    Bevor ich zu Phil gehe, spreize ich meine Finger in ihrem Kreuz und flüstere ihr ins Ohr: »Glaub ja nicht, dass das hier vorbei ist. Ist es nicht.«
    Sie fröstelt, und ich gehe mit einem zufriedenen Grinsen vom Tisch weg.
    »Ach du meine Fresse«, sagt Phil. Er war in den Achtzigerjahren in einer Band und sieht mit seinem Vokuhila und seinen Neonklamotten aus, als lebte er immer noch in dieser Zeit. »Wen hat es uns denn da in die Bude gespült?«
    »Hast du mich so vermisst?« Ich kritzele meinen Namen auf die Liste.
    »Willst du mich verarschen? Die letzten Monate haben wir hier nichts als Banjo-Geschrammel und ein paar Hippies mit Bongos gehört. Alter, das war wie ein beknacktes Woodstock-Revival!«
    Ich lache und lege den Stift zurück. »Tja, nett zu wissen, dass man vermisst wird, schätze ich.«
    Phil dreht an den Lautstärkereglern der Verstärker. »Und wie! Bitte sag mir, dass du wieder öfter hier spielst. Ich brauche dringend jemanden, der mir den Laden füllt, sonst geht alles den Bach runter.«
    Ich lächle und gehe rückwärts vom Tisch weg. »Nein, eher nicht, denn ich bleibe nicht mehr lange in der Gegend. Wird Zeit für einige Veränderungen.«
    Auf dem Weg zurück an unseren Tisch treffe ich Naomi. Sie ist Phils Tochter, groß, hat langes schwarzes Haar und ist eine Wahnsinnssängerin. Früher habe ich mit ihr zusammen gespielt, bis sie mit einer Band auf Tour ging. Wir standen uns sogar ziemlich nahe, aber seit sie weg ist, habe ich nicht mehr mit ihr gesprochen.
    »O mein Gott, bin ich froh, dass ich dir über den Weg laufe!«, sagt sie. Sie hat ein bisschen Lippenstift an den Schneidezähnen.
    »Ist das nicht jeder?«, scherze ich und trete einen Schritt zurück.
    Lachend boxt sie mich in den Arm. »Wie ich sehe, bist du immer noch sehr von dir überzeugt.«
    Ich werde wieder ernst. »Du bist also wieder in der Stadt?«
    »Ja, aber nur für ein paar Wochen. Hast du nach deinem Auftritt kurz Zeit? Da ist etwas, worüber ich mit dir reden muss. Etwas Großes, genau genommen.«
    »Woher weißt du, dass ich spiele?«
    Sie zeigt zu ihrem Vater. »Ich habe gerade gesehen, wie du dich eingetragen hast.«
    »Okay, ich komme später zu dir.« Ich winke ihr zu und frage mich, was sie wohl will.
    ELLA
    Verfluchter Micha. Mit seinen Berührungen und diesen sehnsüchtigen Blicken bringt er mich schon um, und jetzt singt er auch noch! Ich hatte schon immer eine Schwäche für seine Stimme. Früher saßen wir oft auf seinem Bett, und er hat Gitarre gespielt, während ich zeichnete. Solche Momente gehörten zu den wenigen vollkommenen in meinem Leben.
    »Ella, was ist los mit dir?«, fragt Lila mich vorwurfsvoll. »Du bist ja ganz rot.«
    Ich nippe an meinem Caffè Latte und rücke den Serviettenspender auf dem Tisch anders hin, damit ich mein Spiegelbild in dem Edelstahl nicht sehen muss. »Hier drin ist es bloß ein bisschen heiß, sonst nichts.«
    Als Micha auf die Bühne steigt, die nicht weit von unserem Tisch entfernt ist, stimmt mein Herz einen unaussprechlichen Gesang an.
    Micha sitzt mit seiner Gitarre auf dem Schoß auf einem Hocker, beugt sich zum Mikro und knabbert an seinem Lippenring. »Dieser Song heißt ›What No One Ever Sees‹.«
    Er spielt einen Akkord und fixiert mich.
    I see it in your beautiful eyes, like a spot on the sun.
    The things you want to hide, buried deep inside you.
    Blinded by your light.
    It almost hurts to look at, almost hurts to breathe.
    Never can you look at the things no one ever sees
    Shaded by your light.
    Please take me inside you, please take me in.
    Never will I whisper, never will I give in.
    Even when I’m dying, your heart will always win.
    Shielded to the sightless, isolated from the naïve.
    Breaking you in pieces, that can only ever grieve.
    Veiled by your light.
    Passionate for the world, yet overlooked by most.
    Your soul flickers in you, desperate to shine for the world
    But blinded by your darkness.
    Please take me inside you, please take me in.
    Never will I whisper, never will I give

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