Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)
zucke zusammen, weil mir ein kribbelnder Wärmestrahl in den Bauch fährt.
»Was kann ich euch bringen?«, unterbricht uns die Bedienung. Wir geben unsere Bestellungen auf, und bei Micha wird sie besonders aufmerksam, obwohl ich auf seinem Schoß sitze.
Sie heißt Kenzie, und ich mochte sie noch nie. Früher hat sie Stacy Harris geholfen, dieses Mädchen im Rollstuhl zu quälen, das auf unserer Schule war. Lässig lehne ich mich an Michas Brust, als würde ich es unabsichtlich tun. Und außer der Bedienung bemerkt es keiner. Na ja, Micha natürlich. Sein Herzschlag wird schneller. Anscheinend macht ihn meine Nähe verrückt.
Kenzie schaut finster drein und steckt ihren Bestellblock vorn in die Schürze. »Getränke kommen gleich.«
Ich warte, dass Micha spöttelt, doch er schweigt und lässt seine Hände auf meinen nackten Schenkeln ruhen. Ich weiß, dass es falsch ist, dass er nicht mir gehört. Das habe ich an dem Tag klargestellt, als ich wegging. Trotzdem kann ich nicht anders. Seit wir Kinder waren, will ich ihn ständig von Mädchen fernhalten, die nicht gut genug für ihn sind.
Alte Gewohnheiten stellt man nicht so leicht ab.
MICHA
Ethan sieht mich an, als wäre ich der letzte Idiot. Wahrscheinlich weil ich idiotisch grinsen muss. Es ist wegen Ella, die der Kellnerin gezeigt hat, dass ich für sie tabu bin. Das hat sie noch nie gemacht, nicht einmal bevor sie verschwand.
»Diese Band ist nicht schlecht«, ruft Lila über den Lärm der Banjo-Gruppe hinweg, die gerade spielt. »Machst du auch solche Musik?«
Ethan, Renee und ich prusten vor Lachen. Sogar Ella hält sich den Mund zu, um nicht allzu laut zu lachen.
»Nein, Süße, so was spiele ich nicht.« Ich trinke von meinem Kaffee. »Meine Musik ist eher …«
»Heiß und sexy«, sagt Ella, und ich starre sie an. Sie ignoriert meinen Blick und fügt hinzu: »Stell sie dir mehr wie Spill Canvas vor.«
Lila fegt mit der Hand einige Krümel vom Tisch. »Diese Band, die du immer beim Lernen hörst?«
Ella nickt verlegen. »Ja, die.«
Wie beruhigend, dass sie immer noch dieselbe Musik hört. Wenigstens hat sich das nicht geändert. Ich lasse eine Hand auf ihrem Bein, weil ich nicht wage, sie ganz loszulassen, sonst läuft sie womöglich wieder weg. Mit der anderen Hand nehme ich mir noch einen Scone und stecke ihn mir in den Mund. Lila fängt an, mit Ethan zu quatschen, während Renee einen Anruf auf ihrem Handy entgegennimmt.
Ich streiche Ellas Haar zur Seite und neige den Mund dicht an ihr Ohr. »Du findest mich also heiß und sexy, ja?«
Sie verkneift sich ein Schmunzeln und tut, als würde sie dem Banjo-Song zuhören. »Nein, ich habe gesagt, dass deine Musik heiß und sexy ist.«
»Das ist das Gleiche.« Ich küsse sie auf die Schulter, genieße es, wie weich ihre Haut ist, und will sie so dringend, dass ich allein bei dem Gedanken erregt bin.
Ella entgeht das nicht. Sie rutscht auf meinem Schoß zur Seite, was es nur schlimmer macht. »Beherrsch dich«, scherzt sie nervös lachend, bevor sie die Lippen zusammenpresst und aufstehen will.
Ich ziehe sie wieder runter, sodass ihr Hintern fest auf meinem Schoß ist. Wir passen so perfekt zusammen, dass es mir den Verstand raubt, und alle Gefühle, die vor ihrem Fortgang da waren, überwältigen mich wieder. Ich brauche mehr von ihr. Jetzt . Ohne mich um die anderen zu kümmern, lasse ich meine Hände langsam ihre Beine hinaufwandern.
»Micha!« Ihre Stimme zittert. »Nicht. Hier sind Leute …«
Sie verstummt, als meine Finger an ihrem Rocksaum entlangstreifen. Ich kann nicht aufhören. Seit einer Ewigkeit baut sich diese Lust in mir auf. Ungefähr mit sechzehn fing ich an, solche Gefühle für sie zu haben. Ich habe sie verdrängt, solange ich irgend konnte, weil ich wusste, dass sie austickt, wenn sie es merkt. Es gab hin und wieder Küsse, die ich herunterspielte; aber die Nacht auf der Brücke, als ich endlich den Mund aufmachte, hat alles verändert. Ella ist ausgeflippt, genau wie ich befürchtet hatte.
Gleich nachdem sie fort war, schlief ich mit allen möglichen Mädchen, um diese Gier in mir loszuwerden. Nach einer Weile jedoch sah ich ein, dass es sinnlos war. Ella hatte mir etwas genommen, das nur sie mir wiedergeben konnte.
Deshalb schiebe ich ihren Rocksaum ein Stückchen weiter nach oben. Ihre Finger kneten meine Beine. Ich frage mich, wie weit ich das hier treiben darf – immerhin sitzen wir in einer Nische in einem vollbesetzten Café. Fast ziehe ich mich schon zurück, als
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