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Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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schmerzlich an einen weiteren Grund erinnert, weshalb ich nicht nach Hause kommen wollte.
    »Wessen Wagen ist das denn?« Lila rutscht auf der Rückbank nach vorn. »Der ist ja traumhaft!«
    »Was will er hier?« Missmutig sehe ich auf den roten Porsche mit Ohio-Kennzeichen.
    »Benimm dich«, warnt Micha mich sarkastisch. »Er ist dein Bruder.«
    »Was ihn nicht weniger zu einem Arschloch macht«, murmele ich. »Und als er wegging, hat er geschworen, dass er nie wieder herkommt.«
    »Der Wagen gehört deinem Bruder?«, fragt Lila. »Mein Gott, was arbeitet er denn?«
    Ich presse die Fingerspitzen an meine Nasenwurzel. »Keine Ahnung.«
    »Na, und wie kann er sich so ein Auto leisten?«, hakt sie neugierig nach.
    »Es ist nicht sein Auto«, sage ich. »Es ist das von meiner Mutter.«
    Micha und ich sehen uns kurz an. Wir beide denken wohl an den Tag, als dieser Wagen mysteriöserweise in der Garage auftauchte. Sie hat nie jemandem verraten, woher sie ihn hatte, und eine Zeit lang rechneten Dean und ich damit, dass die Polizei aufkreuzen und sie wegen Autodiebstahls verhaften würde. Das tat sie allerdings nicht, und für meine Mutter wurde es eine Art Spiel – nicht bloß mit dem Wagen, sondern mit dem Leben. Wir wussten überhaupt nicht mehr, wann sie die Wahrheit sagte und wann nicht.
    Nachdem sie gestorben war, nahm Dean sich den Wagen. Er benahm sich, als hätte er ein Anrecht auf den Porsche, was er vielleicht ja hatte. Er war nicht der Einzige, der sich in jener Nacht aus dem Haus geschlichen und meine Mutter allein gelassen hatte.
    »Und dieser klasse Wagen da drüben ist deiner«, erinnere ich Lila, um sie abzulenken. »Du solltest ihn lieber in die Werkstatt bringen, bevor Ethan wieder abhaut.«
    Sie sackt auf der Rückbank zurück. »Ich würde wirklich gerne erstmal deinen Bruder kennenlernen.«
    »Der ist bestimmt noch hier, wenn du wiederkommst.« Eigentlich hoffe ich, dass er dann wieder weg ist.
    »Komm, Lila, wir beeilen uns.« Micha öffnet die Tür. »Wir liefern deinen Wagen ab und gehen zu Fuß zurück. Es ist nicht weit.«
    Als ich aussteige, sieht er mich über das Wagendach hinweg an. »Kommst du mit?«
    »Nein, ich bleibe lieber hier.« Mein Blick wandert zur Hintertür. »Wer weiß, warum er gekommen ist und was er zu Dad sagt. Und ich denke nicht, dass Dad seinem Mist gewachsen ist.«
    Micha stützt die Hände aufs Dach und neigt sich vor. »Ach, und du schon?«
    »Ich komme klar«, versichere ich ihm. »Seht einfach zu, dass ihr Wagen wieder in Ordnung kommt. Sie sollte nicht zu lange hier festhängen, sonst frisst sie dieser Ort auf.«
    »So schlimm ist es nun wirklich nicht.« Micha schlägt die Tür zu. »Und früher dachtest du mal genauso.«
    »Damals habe ich auch noch geglaubt, dass meine Mom wieder gesund wird«, entgegne ich. »Und sieh dir an, was das für eine herbe Enttäuschung war.«
    Lila blinzelt aus dem Wagen hinten verwundert zu mir. »Ich habe gar nicht gewusst, dass deine Mom krank war, Ella.«
    Micha wird merklich misstrauisch. »Fahren wir, Lila. Ella hat recht. Wenn es Ethan zu langweilig wird, länger auf uns zu warten, läuft er weg.«
    Sie gehen zu Lilas Wagen, ich die Einfahrt hinauf. Am liebsten würde ich zurücklaufen und mich in Michas Arme stürzen, dann täte das Loch in meiner Brust weniger weh.
    MICHA
    Den ganzen Weg zur Werkstatt mache ich mir Sorgen wegen Ella. Dean war nie ein toller Bruder, und bei der Beerdigung gab er Ella die Schuld am Tod ihrer Mutter. Er hat sie quasi in Stücke gerissen. Es mag seine Art zu trauern gewesen sein, scheiße war es trotzdem.
    »Was ist denn mit Ella und ihrem Bruder?«, fragt Lila, die ihren Arm auf die Mittelkonsole gelehnt hat.
    »Das fragst du sie lieber selbst.« Ich biege auf den Parkplatz vor der Werkstatt ab. »Es ist nicht meine Geschichte, also sollte ich sie auch nicht rumerzählen.«
    Lila klickt ihren Gurt auf. »Aber Ella hat mir kaum irgendwas von sich erzählt. Sie war immer so still. Erst dachte ich, es ist eben ihre Art, aber so wie alle hier reden, stimmt das wohl nicht.«
    »Nein, früher hat sie ziemlich laut gesagt, was sie dachte.« Ich greife nach der Tür, zögere aber, denn es gibt etwas, das ich loswerden muss. »Die Ella, die ich kannte, war nicht das hübsche, anständige Mädchen, mit dem du zusammengewohnt hast. Sie hatte dieses Feuer in sich, und sie hat sich von keinem was bieten lassen. Damit hat sie sich eine Menge Ärger eingehandelt, vor allem aber war sie die Sorte Mensch, die

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