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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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Schule. Vor Ihrer Zeit, Mädel.« Er zwinkerte. »Die waren dabei, einen Schuppen zu bauen. Und jetzt kommt’s: Sie haben ein Tarnnetz drübergespannt – aber dieser Schuppen ist ganz bestimmt keine Deckung für die Vogel- oder Otterjagd.« Er legte den Finger seitlich an die Nase und zwinkerte.
    »Ist er nicht? Woher wollen Sie das wissen?«
    Er gluckste. »Keine Fenster!«
    Ich überlegte einen Moment. »Sie haben bestimmt eine Infrarotkamera, um im Dunkeln wild lebende Tiere zu filmen?«
    Der Hut nickte.
    »Und nach Einbruch der Dunkelheit kommt ein Boot?«
    Der Hut nickte wieder.
    »Sie haben nicht zufällig gesehen, was das Boot bringt?«
    Er kaufte mir den beiläufigen Ton nicht ab. »Sie stellen eine Menge Fragen, Mädel. Jetzt würde ich Ihnen gerne eine stellen.« Die blauen Augen musterten mich mit einem durchdringenden Blick. »Dieser Kerl, der Sie beobachtet, wieso wollen Sie nicht, dass er etwas von unserer kleinen Plauderei mitbekommt?«
    Ich hielt seinem Blick stand. Falls er der Feind wäre, würde er sich nicht vor Waddington verstecken und mir das alles nicht erzählen. Die Wahl meiner Antwort konnte möglicherweise zu einem Durchbruch führen. »Vielleicht aus demselben Grund, der Sie dazu bringt, hinter diesem Felsen zu kauern.«
    In die Stille, die folgte, drang der krächzende Alarmruf einer Amsel.
    »Steht viel auf dem Spiel, was? Sie fragen sich, ob Sie mir trauen können.« Sein Blick schwankte nicht. »Sagen wir mal so. Im Krieg war ich beim Geheimdienst, hab hinter den feindlichen Linien operiert – Stallgeruch, Mädel. Und in was für einem Dienst arbeiten Sie?«
    »Wer keine Fragen stellt …« , zitierte ich lächelnd.
    »Bekommt keine Lügen zu hören.« Er nickte anerkennend. »Hätte mir die Frage sparen können. Sandy Duncan, zu Ihren Diensten.«
    »Elizabeth Dorward.«
    »Klar doch.« Wieder ein Augenzwinkern. »Wir hatten grundsätzlich Decknamen. Ist sicherer so. Aber mich finden Sie im Telefonbuch.«
    Nachdem ich mich mit Sandy Duncan für Mitternacht verabredet hatte, um den Schuppen in der Bucht zu inspizieren, lief ich langsam zur Gärtnerhütte zurück. In diesem Beruf ist es heller Wahnsinn, jemandem zu trauen, den man nicht gründlich überprüft hat. Ich hatte so etwas noch nie getan und auch nicht damit gerechnet, mich einmal dazu gezwungen zu sehen. Ich glaubte Sandy seine Behauptung, er sei beim Geheimdienst gewesen – das mit dem Stallgeruch stimmte. Aber auf wessen Seite stand er? Hatte Waddington gesehen, wie ich Richtung Meer gegangen war, und dann Sandy per Handy angerufen, damit er sich hinter dem Felsen auf die Lauer legen und mir all diese Informationen über den Schuppen und das Boot geben konnte – alles eine raffinierte Falle, um mich zu testen? Unwahrscheinlich, und doch … Instinkt und berufliches Training sagten mir, dass es höchst unklug wäre, zu dem nächtlichen Treffen mit Duncan zu erscheinen. Und doch reizte es mich …
    An der letzten Biegung des Pfads erhaschte ich für den Bruchteil einer Sekunde eine Bewegung. Jemand lief an der Giebelseite um die Gärtnerhütte. Ich beschleunigte meine Schritte. Es war Waddington. Er versuchte gerade, die Haustür zu öffnen. Ich hatte abgeschlossen, doch selbst wenn er hineingekommen wäre, hätte er dort nichts Bemerkenswertes finden können. Dafür hatte ich gesorgt: Gorgonzola war draußen.
    Als er mich hörte, wirbelte er herum. »Ah, Dorward, ich wollte gerade mal nachsehen, ob Sie zurück sind.« Ein gewitzter Versuch, die Tatsache zu verdecken, dass er mich aus seinem Versteck zwischen den Bäumen beobachtet hatte. »Ich habe gerade von Ramsay gehört.«
    »Ramsay?«, fragte ich, als könnte ich mich an den Namen nicht erinnern.
    »Der Wildhüter auf dem Nachbaranwesen.« Eine ungeduldige Handbewegung. »Ich hab Ihnen gestern von ihm erzählt.«
    »Ach so, ja.« Ich bückte mich, um mir ein Stückchen Farn vom Hosenbein zu streichen, als fände ich die Nachricht ziemlich belanglos.
    »Er wird morgen im Wald Tellereisen und Schlingen aufstellen, ich würde Ihnen daher raten, sich von dort fernzuhalten.«
    Im Gebüsch hinter ihm zuckten die unteren Blätter der Rhododendren. Ein rotbrauner Kopf lugte neugierig hervor.
    Er sah auf die Uhr. »Ich muss los, um Sir Thomas’ Gast vom Flughafen abzuholen. Wir werden in zirka zwei Stunden wieder hier sein, Sie sollten sich daher rechtzeitig drüben am Haus einfinden.« Er wandte sich zum Gehen. Noch eine Sekunde, und er würde Gorgonzola entdecken.
    Ich

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