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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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Boot. Ich dachte, es wäre die Gang von Allt an Damh , doch gestern Morgen war die Schuppentür offenbar aus den Scharnieren gerissen und hing lose herunter. Es war nur meine Pflicht als unbescholtener Bürger, der Sache nachzugehen, nicht? Also bin ich rein und hab festgestellt, dass der Laden restlos geplündert war. Na? Ist die Information den Ardbeg nicht wert?«
    »Doch, ist sie«, sagte ich und nahm es mit Würde, dass er mich ausgetrickst hatte, »gut geraten .«
    Seine Augen blitzten, was mir eine Warnung hätte sein sollen. »Wenn ich Ihnen jetzt noch was erzähle, was Sie über die Vorgänge vorgestern Nacht noch nicht wissen, lassen Sie dann zwei Flaschen springen?«
    Ich kniff die Augen zusammen und rechnete mir aus, dass es ganz und gar unmöglich sein würde, der knauserigen Spesenabrechnungsstelle des Zollamts die Kosten für eine, geschweige denn zwei Flaschen zehn Jahre alten Ardbeg plausibel zu machen. Doch es war das Risiko wert. Was hatte er mir wohl zu verraten, das ich noch nicht wusste?
    »Also gut«, sagte ich. Vielleicht unterschätzte ich ja die Großzügigkeit des Zollamts. Schon wieder Mutmaßungen, wie mir Gerry Burnside gesagt hätte.
    »Also …« Er legte eine wirkungsvolle Pause ein und machte es ordentlich spannend. »Das Boot, das sich heimlich mit den Drogen davongemacht hat –«
    »Hatte eine chinesische Besatzung«, fiel ich ein. Spiel, Satz und Sieg, DJ Smith.
    »Nö.« Er grinste schelmisch. Offensichtlich machte es ihm Spaß, eine Falle zu stellen und zuzusehen, wie sein Opfer geradewegs hineintappte. »Es war genau dasselbe Boot, mit dem sie die Drogen hergebracht hatten.«
    »Dasselbe Boot? Sind Sie da ganz sicher?«
    Er tippte mit dem Finger auf das Nachtsichtgerät, das ihm um den Hals hing. »Das nämliche. Ich wusste, dass Sie das überraschen würde.«
    Der Punkt ging an den alten Schlawiner. Ich trug es mit Fassung. »Kann ich nicht leugnen, Sandy. Die Flaschen gehören Ihnen.«
    Demnach war Chang gerissener vorgegangen, als ich ihr zugetraut hätte. Sie musste Cameron-Blaik wirklich an der Nase herumgeführt haben. Aber war sie damit auch durchgekommen? Ich brauchte seine Hilfe, um es herauszufinden.
    »Ich hege den Verdacht, dass das Ganze von einer Chinesin namens Chang organisiert worden ist, die sich vor wenigen Tagen auf Allt an Damh einquartiert hat. Gestern Morgen ist sie, ohne Cameron-Blaik Bescheid zu geben, plötzlich aufgebrochen und seitdem verschwunden.«
    Er schien zu überlegen. »Die Dame hat sich also aus dem Staub gemacht …«
    »Die Sache ist die: Heute Morgen haben Cameron-Blaik und sein Handlanger Waddington herausgefunden, dass der Schuppen leergeräumt worden ist, und sie sind ihr sofort zum Flughafen gefolgt.«
    Nach seiner Ardbeg-Wette milde gestimmt, kam Sandy sofort auf den Punkt. »Vermutlich wollen Sie, dass ich zum Flughafen fahre und nachsehe, ob sie gestern auf diesem verspäteten Flug nach Glasgow unter den Passagieren war?«
    »Ich wüsste zumindest gerne, ob damit zu rechnen ist, dass noch eine Leiche auftaucht«, sagte ich.
    »Da wir gerade beim Thema Leichen sind: Schon irgendeine Lösung für das kleine Problem mit … ähm … den Muscheln?«
    »Ich denke drüber nach«, antwortete ich. Schrille Schlagzeilen und polizeiliche Ermittlungen würden die Chance, dass Louis Moran früher oder später auf Allt an Damh auftauchte, zunichtemachen. »Es spricht wohl einiges für ein taktisches Hinauszögern der Meldung.«
    »Verstanden, Ende. Treffen zur Nachbesprechung: dreizehn Uhr Waldrand.« Er bückte sich und hob seinen Camcorder auf. »Ardbeg zehn Jahre alt, wohlgemerkt. Versuchen Sie nicht, mich mit was anderem abzuspeisen.«
    Er lief den Hügel hinauf und verschwand wenig später zwischen den Bäumen.

12
    B eim Essen beobachtete ich den Koch genau und versuchte, seine Stimmung auszuloten. Er hatte bislang weder mit Küchenutensilien um sich geworfen, noch die Stirn in Falten gelegt. Irgendwie war ich erstaunt. Er schien es mir nicht zu verübeln, dass er gestern Abend eigens für mich das Tor hatte öffnen müssen. Er schien sich nicht einmal darüber aufzuregen, dass sein mühevoll zubereitetes Abendessen kurzerhand abgesagt worden war. Mir kam der Gedanke, dass man ihn vielleicht schon viel früher benachrichtigt hatte als mich.
    Nach meinem morgendlichen Spaziergang an der Küste konnte ich einen ordentlichen Appetit vorweisen. Ich kratzte meine Schale aus und hielt sie für einen Nachschlag hin.
    Ann-Marie warf mir einen

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