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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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umsehen. Das Tierchen ist nicht bei der Sache.«
    Ich nahm sie in Schutz: »Wie gesagt, ist sie darauf nicht trainiert. Wenn es um Drogen ginge, würde ich ihr ein Spezialhalsband anlegen, ihr auftragen, dass sie suchen soll, und sie würde das Terrain systematisch durchkämmen. Wenn sie weiß, dass sie im Dienst ist, lässt sie sich von rein gar nichts ablenken.« Das war ein wenig schöngefärbt – bei seltenen Gelegenheiten hatte sie sich doch schon mal dazu hinreißen lassen, aus der Reihe zu tanzen.
    Ich kramte im Rucksack nach Gorgonzolas Halsband. »Genau das werde ich tun. Ich sage ihr, dass sie nach Drogen suchen soll, und wenn sie sich dann an eine Stelle nicht richtig herantraut, sollten wir einen Blick darauf werfen.«
    »Fangen Sie am besten da drüben an.« Er zeigte auf eine überwucherte Grabstätte mit einer verrosteten Einzäunung, an der das Törchen fehlte.
    Ich schnallte Gorgonzola das Halsband um, ging mit ihr hinüber und setzte sie auf den Boden. Die Gräser mit den weichen Rispen, die den gesamten eingefassten Bereich erobert hatten, waren nirgends zertreten. Ganz offensichtlich hatte sich an diesem Grab niemand vergriffen.
    »Hier war keiner.« Ich bückte mich, um sie wieder hochzuheben.
    Doch Gorgonzola sah das anders. Sie verband das Halsband mit der Pflicht zu suchen, vor allem aber mit der anschließenden Belohnung, und so war sie fest entschlossen, ihre Arbeit zu verrichten. Sie wand sich aus meinen nach ihr ausgestreckten Händen und fing an, in der Nähe dreier eingesunkener Platten zu schnüffeln, auf denen zwei Soldaten mit Pickelhaube und in einer Art Kilt abgebildet waren.
    »Kommen Sie, Sandy, schauen Sie sich das an. Wie aus dem Teppich von Bayeux.«
    »Mmm …« Er sah nicht einmal auf, sondern stocherte am Rand dreier Grabsteine herum, die auf etwa dreißig Zentimeter hohen Mäuerchen aus hochkant aufgestellten Platten ruhten und an niedrige Tische erinnerten. »Es gibt größere und bessere Bilder dieser Art drinnen in der Kirche. Fürchte allerdings, heute haben Sie keine Zeit dafür. Bringen Sie die Katze hier herüber. Diese Art von Grab würde sich ideal für die Zwecke unserer Leichendiebe eignen.«
    Ich schnalzte mit der Zunge, um Gorgonzola auf mich aufmerksam zu machen. »Da drüben, Mieze.«
    Ich zeigte auf die drei Grabtische. »Such.«
    Sie drehte sich zu Sandy um, dann zu mir, rührte sich jedoch nicht vom Fleck.
    »Also wirklich, Gorgonzola«, sagte ich gereizt. »Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um sich so zickig zu benehmen.«
    Ich schnappte sie mir, stapfte über den Friedhof und setzte sie einfach auf einem der flechtenbewachsenen Tischsteine ab.
    »An dieser Seite hier fehlt die senkrechte Platte. Die Lücke wurde mit großen Steinen geschlossen, wahrscheinlich aus der Mauer.« Er kniete sich hin. »Sehen Sie sich das an. Dahinter scheint ein Hohlraum zu sein.«
    Doch ich hatte nur Augen für Gorgonzola. Sie war von der Steinplatte gesprungen und hatte sich in einigem Abstand mit gesträubtem Fell und großen erschrockenen Augen in Kampfstellung begeben.
    »Gorgonzola sagt uns, dass wir die Leiche gefunden haben«, stellte ich fest.
    Ich hob die Katze hoch und drückte sie an mich. Sie zitterte, und ihr Herz schlug heftig. »Schon gut, schon gut«, flüsterte ich, während ich sie sachte wiegte und dabei ein schlechtes Gewissen hatte. Ich hätte daran denken sollen, wie sehr sie die erste Entdeckung von Winstanleys Leiche im Muschelhaufen mitgenommen hatte. »Ja, Sandy, es muss hier sein.«
    Ich brachte sie zum Rucksack, und sie grub sich sofort in den untersten Winkel. »So ist gut, Mieze. Schön dunkel und gemütlich.« Ich machte den Reißverschluss zu und lehnte den Rucksack an die Kirchenwand.
    Als ich zu den Platten zurückkam, hatte Sandy drei oder vier der Gesteinsbrocken herausgehebelt und spähte in den Hohlraum.
    »Hier drunter ist ziemlich viel Platz. Zu dumm, dass wir keine Taschenlampe dabeihaben.« Er nahm den Hut ab und deponierte ihn auf der Platte, dann legte er sich hin und fasste in den Spalt. »Da ist was … Wenn ich es wenigstens …« Er keuchte vor Anstrengung. »Hab’s gleich … jetzt, fast. Doch nicht, ein bisschen zu weit weg.«
    Er wand sich wieder heraus und hievte sich auf die Steinplatte gestützt hoch. »Ich halt mal die Kamera hinein, um zu sehen, ob es sich lohnt, hier noch weiterzusuchen. Könnte genauso gut ein Plastiksack mit Müll sein, den jemand da reingestopft hat.«
    Wir sahen uns die Bilder auf dem Display

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