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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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allerdings nicht erwähnt.«
    Der Mann, der mich hielt, schob mich vorwärts. »Sagen Sie ihm, wir haben sie.«
    Der andere verschwand eilenden Schrittes Richtung Cottage. Ich wurde im Polizeigriff geführt, als sei ich mit dem Mann, der mich überwältigt hatte, wie ein siamesischer Zwilling verwachsen. Als wir das Haus erreicht hatten, flog die Tür auf, und ich sah mich von Angesicht zu Angesicht – Gerry Burnside gegenüber.
    Ich öffnete den Mund, brachte jedoch kein Wort heraus. Ich kann nicht mehr genau sagen, was als Nächstes passiert ist, denn diesmal habe ich definitiv überreagiert, eine Kombination aus Schock und den Nachwirkungen der letzten vierundzwanzig Stunden, nehme ich an. Mir knickten die Beine ein, und ich sank meinem »Geiselnehmer« in die Arme. Danach wird alles ein bisschen verschwommen. Irgendwie habe ich noch mitbekommen, wie Gerry in strengem Ton sagte: »Stehen Sie nicht rum, tragen Sie sie rein.«
    Der Duft des Torffeuers … Sandys besorgte Stimme … ein Plumps auf die Lehne des Sessels, in dem ich lag … eine große Pfote, die mir ins Gesicht tappte. Als ich die Augen öffnete, blickte ich in einen Halbkreis besorgter Gesichter, die sich über mich beugten.
    »Geht schon wieder. Dumm von mir.« Ich versuchte, mich aufzurichten, doch Gorgonzola hatte anderes im Sinn. Sie stieß sich von der Lehne ab und landete, laut schnurrend, auf meinem Bauch, bevor sie sich ausstreckte und ihr Gesicht an meinem rieb.
    »Wie –?«
    Gerry beantwortete meine Frage mitten im Satz. »Kinderspiel. Wir waren einigermaßen alarmiert, als Sie anriefen, sich aber nicht meldeten und auch nicht auflegten. Da das Handy noch eingeschaltet war, konnten wir Ihre letzte Position ermitteln. Wir dachten, wir finden Ihre –«, er besann sich eines Besseren, »also, als am Strand von Ihnen weit und breit nichts zu sehen war, haben wir mal in diesem Cottage vorbeigeschaut. Was genau ist denn nun passiert?«
    Ich streichelte Gorgonzola über den Rücken und schaffte es, mir ihren Kopf und ihre Vorderpfoten wie ein Baby fürs Bäuerchen so auf die Schulter zu legen, dass ich ohne ein Büschel Fell im Mund reden konnte.
    »Sie haben mich am Strand überfallen und eingesperrt, aber ich konnte fliehen.« In Sandys Gegenwart wählte ich meine Worte genau. Ich sah ihn an. »Ich hoffe, Sie haben sich nicht allzu große Sorgen um mich gemacht.«
    »Und ob ich das habe, Mädel, allerdings war das nichts im Vergleich dazu, als diese Meute hier zur Tür hereinspazierte. Bin zu Tode erschrocken. Sie haben gesagt, sie seien Finanz- und Zollbeamte, aber sie hätten genauso gut von Allt an Damh sein können.« Dabei funkelte er Gerry und die Männer von der Einsatzgruppe wütend an. »Als sie das Handy auf dem Tisch sahen und dann noch die Katze, haben sie das Feuer eröffnet, mich ins Kreuzverhör genommen. Aber ich bin ja schon vom Feind vernommen worden, bevor die überhaupt auf der Welt waren. Ich hab ihnen nichts erzählt, nur Name, Rang und Dienstnummer, mehr steht ihnen laut Genfer Konvention nicht zu. Wenn sie mir nicht geglaubt haben, können sie mich mal.« Wieder ein finsterer Blick. »Wenn sie sich eingeführt hätten, wie es sich gehört, höflich angeklopft, in Begleitung eines uniformierten Polizisten, der sie legitimiert, dann hätte ich ihnen erzählt, dass Sie nicht zurückgekommen sind, nachdem Sie zu den Singing Sands runtergegangen waren, um Empfang zu bekommen, und dass ich dank der Katze das Handy gefunden habe.«
    Er bewegte sich einige Schritte weg von der Gruppe, die mich umringte, und nahm den zweiten Sessel in Beschlag, eine symbolische Rückeroberung seines Terrains. »Als dann Ihre Katze an mir hochsprang und sich benahm wie jetzt, waren sie schließlich davon überzeugt, dass ich ein Freund bin.«
    Er klopfte sich aufs Knie. Gorgonzola wand sich augenblicklich unter meinem Arm heraus und wechselte wie eine Verräterin die Gefolgschaft. Sie hatte sicher begriffen, von wem die nächste Mahlzeit zu erwarten war, nämlich nicht von mir. Der Gedanke daran, sich den Bauch mit Hasenragout vollzustopfen, war offensichtlich wichtiger, als DJ Smith willkommen zu heißen.
    »Reines Kalkül, Sandy«, sagte ich, über ihre Abtrünnigkeit pikiert. »Sie ist hinter dem Ragout her.« Bei dem Gedanken an den dampfenden Topf merkte ich, wie hungrig ich selbst war. »Ist noch genug für uns beide da?«
    »Kaum bestellt, schon serviert!« Er warf Gorgonzola von seinem Schoß. Durch diese plötzliche Schicksalswende vor

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