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Das Geheimnis von Melody House

Das Geheimnis von Melody House

Titel: Das Geheimnis von Melody House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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gar nicht. Er fühlte sich plötzlich von einer so starken Kraft getrieben, dass er auf nichts mehr achtete.
    Er verließ das Wayside Inn und rannte zu seinem Wagen.
    Die riesige alte Eiche lag quer über dem ausgehobenen Grab und streckte ihre dicken Äste in die Öffnung. Nachdem sie sich von ihrem ersten Schrecken erholt hatte, hatte Darcy versucht, die Äste als Leiter zu benutzen, aber jedes Mal, wenn sie einen Zweig erwischte und sich hochzuziehen versuchte, brach er ab und sie fiel wieder in die schlammige Brühe zurück.
    Inzwischen fragte sie sich, ob sie in ihrem Zustand – nass, durchgefroren und verzweifelt – wohl eine ganze Nacht in dieser finsteren Grube überleben würde. Bald würde es Abend werden. Wer weiß, ob man sie in der Dunkelheit noch fand, sofern sich überhaupt jemand die Mühe machte, sie zu suchen, dachte sie bitter. Sie musste es aus eigener Kraft schaffen, musste sofort hier raus.
    Das Wasser reichte ihr inzwischen fast bis zur Taille. Wieder versuchte sie einen der Zweige zu erwischen. Ihre mittlerweile fast tauben Finger legten sich um einen dicken Ast, während sie sich mit einem Fuß gegen die Seite der Grube stemmte. Doch wieder rutschte sie auf dem glitschigen Boden ab, und im selben Moment sprang der Ast zurück. Sie stürzte in die Brühe, bekam das sandige Wasser in den Mund, strampelte sich wieder an die Oberfläche, spuckte die Flüssigkeit aus, rang nach Luft. Wie lange sollte das noch so weitergehen?
    “Darcy!”
    Hatte sie es sich nur eingebildet? Oder hatte sie wirklich gehört, wie jemand ihren Namen rief?
    “Hier, hier! Ich bin hier! Hilfe!”
    Nichts. Niemand antwortete, niemand näherte sich ihrem nassen Gefängnis. Offenbar hatte sie nicht laut genug gerufen, ihrer Stimme war es nicht gelungen, den Sturm zu übertönen.
    “Darcy!”
    Nein, das war keine Einbildung. Das war Matts Stimme.
    Sie reckte sich, so hoch sie konnte, während sie aus Leibeskräften schrie: “Matt! Hier, Matt, bitte, hier!”
    Und dann endlich wurden Zweige von der Graböffnung weggezogen, knackten Äste, bis sich ein kleines Loch öffnete. “Oh Gott, ja, Gott sei Dank, du bist da!” hörte sie sich keuchen.
    Jetzt konnte sie, wenn sie nach oben schaute, den Himmel wieder sehen. Er war schwarz.
    Ebenso schwarz wie die Gestalt.
    Matt wirkte riesig, wie er da mit in die Hüften gestemmten Händen am Rand des Grabes stand und zu ihr hinunterschaute.
    Da verspürte sie für einen Moment wieder diese Panik.
    Matt. Wie hatte er wissen können, dass sie hier war – es sei denn, er hatte sie eigenhändig in die Grube geschubst. Vielleicht war er ja gar nicht gekommen, um sie zu retten. Vielleicht würde er sich gleich bücken und seine beeindruckende Körpergröße und Kraft nutzen, um sie unter Wasser zu tauchen, bis sie erstickte, selbst wenn sie sich noch so verzweifelt wehrte …
    Er kauerte sich an den Rand.
    Der Gedanke war ihr schon vorher irgendwann gekommen. Vielleicht hatte sie jemand in das offene Grab gestoßen, in der Absicht, später zurückzukommen, um …
    …
sie zu töten
.
    “Darcy, was um Himmels willen machst du denn da unten?” fragte er erschrocken. “Komm, nimm meine Hand.”
    Statt zu warten, versuchte er sofort, nach ihrem Arm zu greifen.
    Sie schrak instinktiv zurück.
    “Was ist? Bist du verletzt?” fragte er.
    “Nein.”
    “Sehr gut. Dann lass mich dir helfen.”
    Sie schluckte schwer, aber sie wehrte sich nicht, als er sie hochzuziehen versuchte.
    Gleich darauf hörte sie ein seltsam schmatzendes Geräusch, dann gab der Morast sie frei. Matt beugte sich weit zu ihr herunter, legte einen Arm um sie und hievte sie langsam hoch.
    Sobald sie oben war, purzelten sie beide übereinander. Es goss immer noch in Strömen. Er musterte sie einen Moment, bevor er sich aufrappelte und ihr dann die Hand hinhielt, um ihr auf die Beine zu helfen.
    “Du bist ja ganz steif vor Kälte!” sagte er besorgt. “Wie zum Teufel konnte das bloß passieren? Egal, das kannst du mir später erzählen. Machen wir erst mal, dass wir zum Auto kommen.”
    Sie zitterte am ganzen Leib vor Kälte. Sie war so durchgefroren, dass ihre Beine den Dienst versagten. Kurz entschlossen hob Matt sie hoch und trug sie zum Auto, wo er sie auf den Beifahrersitz setzte.
    Dann holte er aus dem Kofferraum eine Decke, die er ihr um die Schultern legte. “Wie konntest du so ein großes Loch übersehen?” fragte er, während er den Motor startete und die Heizung einschaltete.
    Ich bin nicht gefallen –

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